Meine Tochter wird im Mai gerade mal drei Jahre alt und hat bereits zwei große Umzüge hinter sich. Sie ist ein „alter Hase“, was Veränderungen und Umzüge angeht, und ich, die bereits 12 Umzüge mitgemacht hat in ihrem Leben, bin sowas wie eine „hochbetagte Schildkröte“.
Doch egal, wie viele Umzüge man hinter sich hat, es ist immer wieder nervenaufreibend und anstrengend. Wenn man dann endlich im neuen Haus sitzt und alle Kisten und Möbel von A nach B transportiert worden sind, beginnt der angenehme Teil der Arbeit: Einrichten, Dekorieren, neu Erfinden. Bis es soweit ist, muss man allerdings einige Hürden überwinden. Mit Baby oder Kleinkind gestaltet sich das Ganze noch mühevoller.
Wenn du auch Mama bist und demnächst bei euch ein Umzug ansteht, kann ich dir Folgendes raten:
Kind evakuieren/abschieben
Wenn du die Möglichkeit hast, dann überlege nicht lange, sondern schicke dein Kind für eine Woche auf „Oma-Opa-Urlaub“. Wie oben beschrieben, ein Umzug ist immer anstrengend, aber mit einem Aufmerksamkeit fordernden Kleinkind wird es zu einer Herausforderung für Superheldinnen. Klar, wir sind alle gerne mal Wonder Woman, aber ich kann mich nicht erinnern, dass die in den Comics Kinder hatte…
Wenn du, so wie ich, keine Großeltern in Reichweite hast, eine Nanny nicht in deinem monatlichen Lebenshaltungskosten inbegriffen ist und auch der volle Service mit Einpackhilfe bei deinem Umzugsunternehmen deinen Geldbeutel sprengt, dann versuche in der Kita deines Kindes die volle Buchungszeit in der letzten Woche vor dem Umzug in vollen Zügen auszureizen. Vielleicht fragst du die Erzieher deines Kindes freundlich, ob sie ausnahmsweise auch mal länger aufpassen, falls du nicht die gesamte Öffnungszeit gebucht hast. Ein nettes Geschenk als Dankeschön, wird deiner Bitte sicherlich helfen.
Ein Umzug ist nicht die Zeit, in der du so viel Zeit wie möglich mit deinem Kind verbringen und das bestmögliche Unterhaltungsprogramm bieten musst. Dein Kind wird es dir verzeihen, wenn du mal eine Woche nicht ganz so viel mit ihm unternimmst. Schließlich musst du irgendwann packen, sonst zieht sich der Umzug unnötig in die Länge und dein Kind wird deinen Stress spüren.
Zeiteinteilung beim Packen
Es empfiehlt sich mit dem Packen nicht zu früh zu beginnen. Wieso? Weil Umzugskisten stinken (wortwörtlich) und du bestimmt auf das Gefühl, in einem Warenlager zu wohnen, gut verzichten kannst. Falls du eine berufstätige Mama bist, dann nimm dir eine Woche vor dem Umzug frei, wenn möglich. Beginne am besten mit dem Verpacken von unnötigen Sachen wie Dekokram und je nach Jahreszeit Winter/Sommersachen. Das unangenehmste Zimmer zum Aufräumen und Verpacken ist der Keller. Deshalb: Fange dort an. Wenn die ungeahnten Ecken und Tiefen deines Kellers endlich in Kisten (und im Müll!!) verschwunden sind, dann kannst du aufatmen – das Schlimmste hast du hinter dir.
Egal in welcher Reihenfolge du weitermachst, das Zimmer deines Kindes solltest du dir als allerletztes vornehmen. Ein Umzug bedeutet auch für Kinder Veränderung. Veränderung bedeutet Aufregung. Aufregung bedeutet schlaflose Nächte. Schlaflose Nächte deines Kindes bedeuten schlaflose Nächte für Mama und Papa. Schlaflose Nächte für Mama und Papa bedeuten weniger Kraft und schwache Nerven für den Umzug. Also: Versuche bis zum letzten Tag das Kinderzimmer unverändert zu lassen. Ein halber Tag reicht völlig aus für dieses Zimmer.
Bereite dein Kind (und dich) auf die Veränderung vor
Meine Tochter war bei unserem vorletzten Umzug etwas über anderthalb Jahre alt. Wir haben ihr natürlich erzählt was passieren wird, aber ich denke so richtig verstanden hat sie es damals noch nicht. Beim letzten Umzug, der vor knapp zwei Wochen über die Bühne ging, war sie mit ihren 32 Monaten alt genug, das ich sie auf die bevorstehenden Veränderungen vorbereiten konnte.
Ein Umzug bedeutet für Kinder mit berufstätigen Eltern natürlich auch einen KiTa-Wechsel. Für meine Tochter war das ein sehr emotionaler Faktor beim letzten Umzug. Sie mochte ihre KiTa, sie fing bereits an, frühkindliche Freundschaften zu schließen, und vor allem mochte sie ihre Erzieher. Ich versuchte sie mit allen Mitteln positiv auf die kommenden Veränderungen vorzubereiten. Wir besuchten ihre neue KiTa vorab bereits einige Male, um die Eingewöhnung nach dem überstandenen Umzug zu erleichtern.
Wenn das nicht möglich ist, dann kannst du vielleicht gemeinsam die neue Nachbarschaft erkunden und schon vorab einen tollen Spielplatz in der Nähe besuchen oder sonst etwas, das deinem Kind garantiert ein Lachen ins Gesicht zaubert.
Zum Glück findet meine Tochter alles Neue spannend und so konnte ich sie mit einem neuen Kinderzimmer und neuen Spielsachen, die es in der neuen KiTa geben wird, ganz heiß auf den Umzug machen.
Apropos Kita: Denk daran rechtzeitig Kontakt mit der Ansprechperson für Kinderbetreuung in der neuen Gemeinde aufzunehmen. Oft kann dir die Gemeinde bereits Tipps geben bei der KiTa-Suche.
Falls du selber Zweifel an eurem Umzug hast, dann versuche diese vor deinem Kind zu verheimlichen. Ehrlichkeit ist gut, aber negative Energie und „Erwachsenenprobleme“ haben nichts in der Welt von Kleinkindern, wenn nicht unbedingt notwendig, zu suchen. Es wird einfach „alles ganz toll und super“! Das ist sicherlich besser, als ständig zu wiederholen „Oh jee, jetzt musst du allen Lebewohl sagen…“
Schmeiß weg, was ihr nicht braucht
Mein Motto bei meinem letzten Umzug lautete: Was ich oder meine Tochter seit einem Jahr nicht gebraucht hatten, kann weg. Versuche noch vor dem Umzug einen Flohmarktstand zu organisieren, um so schöne Sachen, die dir für die Müllhalde zu schade sind, loszubekommen. Wenn du einen Freund oder Bekannten mit einem Anhänger kennst, dann leihe ihn dir aus und entsorge im Großformat alles, was unnötigerweise Platz wegnimmt, auf dem Wertstoffhof. Tut im ersten Moment vielleicht weh, aber gleich im nächsten Moment spürst du diese wunderbare Erleichterung, die dir sogar den Ballast von der Seele nimmt.
Nach dem Umzug schnell in den Alltag zurückfinden
Ist der Umzugstag endlich hinter dir, dann versuche so schnell wie möglich, wieder in den Alltag zurückzufinden. Kinder brauchen Strukturen und Abläufe, auf die sie sich verlassen können. Wichtig ist es, als erstes im neuen Zuhause das Kinderzimmer einzurichten. Am besten so gut wie möglich noch am selben Tag, an dem die Kisten und Möbel ins neue Haus gekommen sind. Bett und Schränke an die richtige Stelle schieben, Plüschtiere und Spielsachen aus den Kisten räumen und, wenn möglich, vielleicht schon vorab fröhliche Bilder an die Wand hängen und Deko aufstellen. Der Nachwuchs soll sich von Anfang an wohlfühlen in der neuen Umgebung, das ist doch bestimmt der Wunsch jeder Mami.
Auch ohne Kind ist es natürlich schön, wenn das neue Zuhause schnell eingerichtet ist. Mit Kind ist es aber umso wichtiger, dass die hässlichen Umzugskisten rasch wieder aus dem Haus verschwinden und alles an Ort und Stelle steht.
Neues Heim, neues Glück!<