„Ich möchte meine Geschichte mit anderen Mamas teilen, um Mut zu machen…
Ich war schon mit 21 verheiratet und mit meinem damaligen Mann hatte ich jahrelang erfolglos versucht, ein Baby zu bekommen. Wir hatten es sogar mit Hormonspritzen probiert. Letztendlich scheiterte meine Ehe daran, dass es einfach nicht klappte. Ich fiel zwischenzeitlich sogar in Depressionen.
Die Ärzte teilten mir mit, dass die Wahrscheinlichkeit für eine natürliche Schwangerschaft bei mir gegen Null geht.
Ich verabschiedete mich innerlich von meinem Kinderwunsch. Entsprechend wenig Gedanken machte ich mir um die Verhütung, als ich meinen neuen Partner kennenlernte. Wir waren erst acht Wochen zusammen, als ich einen Termin für eine Magenspieglung hatte. Wegen der Betäubung wurde routinemäßig ein Schwangerschaftstest gemacht und plötzlich stand meine Welt Kopf.
Ich war in der 6. Woche schwanger. Obwohl es überraschend kam, freute ich mich sehr, dass mein Traum, Mama zu werden nun doch in Erfüllung gehen könnte. Aber dann hatte ich direkt in der 7. Woche das erste Mal eine leichte Blutung. In der 9. Woche wieder. Und in der 11. Woche wurde es dann so schlimm, dass ich für drei Tage ins Krankenhaus musste.
Dort wurde ein großes Hämatom in der Gebärmutter entdeckt.
Laut den Ärzten sollte ich mich einfach schonen. Ich wurde entlassen und habe versucht, optimistisch zu sein und die ersten Babysachen gekauft. Die schrecklichen 12 Wochen waren schließlich vorbei, in denen das Risiko hoch ist, eine Fehlgeburt zu erleiden. Was hab ich mich gefreut!
In der 15. Woche hatte ich dann die Idee, eine Babydecke zu machen und bin in das Geschäft meiner Wahl gefahren. Ich stieg aus dem Auto aus, lief drei Meter und spürte auf einmal wie meine Hose nass wurde. Ich setzte mich wieder ins Auto und sah Blut außen an meiner Hose. Ich fuhr also in die Notaufnahme. Dort musste ich im Rollstuhl in die Abteilung der Frauenklinik gefahren und untersucht werden.
Als ich dort die Klamotten auszog, war alles voller Blut.
Viel schlimmer als bei jeder Periode. Deswegen hatte ich total Panik vor dem Ultraschall. Ich war mir sicher, dass mein Baby das nicht überlebt haben konnte. Aber wunderbarerweise war der Herzschlag stabil, mein Baby turnte munter in meinem Bauch herum. Ich wurde zu Bettruhe verdonnert und aufs Zimmer geschoben. Zwei Stunden später kam die Ärztin, um mich im Bett noch mal zu untersuchen. Ich hatte immer noch eine starke Blutung. Ihr kam das etwas komisch vor und sie nahm eine Probe.
Der Test schlug an – ich hatte Fruchtwasser im Blut! Und Wehen hatte ich mittlerweile auch… Die Ärztin wollte mir nicht alle Hoffnungen nehmen und gab mir erstmal ein Schmerzmittel. Drei Stunden später untersuchte mich auch der Chefarzt der Frauenklinik. Ich war mit den Nerven völlig fertig, hatte konstant immer wieder leichte Wehen und blutete nach wie vor. Der Arzt sagte mir dann nicht gerade einfühlsam, dass Schwangerschaften in dieser Woche mit solchen Blutungen und Fruchtwasserverlust kaum zu retten sind.
Sollte ich eine Infektion kriegen müsste er die Schwangerschaft beenden, um mich zu schützen.
Ich wurde stationär da behalten mit absoluter Bettruhe. Ich durfte nicht einmal zur Toilette gehen. Zusätzlich bekam ich Antibiotika und Magnesium in Tablettenform. Nach einigen Tagen wurde die Blutung besser. Doch bevor ich mich freuen konnte, fing es wieder an. Und weiterhin tröpfelte auch Fruchtwasser aus mir raus.
Ich war nervlich völlig am Ende. Das Baby, das ich mir jahrelang gewünscht hatte, das mich so überrascht hat, das wollte und konnte ich doch nicht einfach gehen lassen. Mein Partner und ich überlegten uns einen Namen. Falls ich wirklich eine Fehlgeburt haben sollte, hätte mein Sternenkind wenigstens einen Namen. Nach 10 endlos langen Tagen kümmerte sich schließlich ein neuer Arzt um mich. Plötzlich ging alles ganz schnell:
Er ließ mich auf die Pränatalstation eines Münchner Krankenhauses verlegen.
Dort kam er ursprünglich her. Zwei Stunden später war ich in München auf meinem Zimmer. Und hatte endlich auch eine Diagnose: Hoher Blasenriss aufgrund des Hämatoms und Wehentätigkeit. Außerdem erfuhren wir, welches Geschlecht unser Baby haben würde. Ich erwartete einen kleinen Jungen. Nun bekam ich hochdosiert Magnesium über die Vene, zwei verschiedene Antibiotika und Diacepam, um die Wehen zu unterbinden. Außerdem schläft man dadurch wahnsinnig viel – Zitat Arzt:‚Eine schlafende Mama ist eine entspannte Mama‘.
Mittlerweile hatte ich es schon in die 17. Woche geschafft und einige schwarzen Stunden hinter mir. Eines abends lag ich in München in meinem Krankenhausbett und hatte den Tiefpunkt erreicht. Keiner konnte eine Prognose geben. Wir mussten von Tag zu Tag schauen und hoffen, dass alles gut ist. Mein Arm glich mittlerweile einem Nadelkissen. Ich war so müde und so verzweifelt. Und da klopfte plötzlich mein kleiner Bub an meinen Bauch. Als ob er mir sagen wollte: ‚Mama, reiß dich zusammen!‘
Weitere 25 Tage lag ich in München.
Jeden Tag gab es einen Ultraschall über den Bauch. Ich bekam dann sogar Physiotherapie, da ich bis aufs Duschen das Bett nicht verlassen durfte. Immerhin durfte ich nach 14 Tagen endlich eine halbe Stunde spazieren im Klinikgarten. Am 25. Tag meines Aufenthalts, nach fünf Wochen Klinik, sollte sich endlich das Blatt wenden. Mein Arzt sagte mir, dass meine Fruchtblase sich wieder verschlossen hatte. Das Hämatom: abgeblutet.
Er machte mir klar, wie viel Glück ich gehabt hatte. Andere Kliniken schicken die Schwangeren wieder weg, da man in der 15. Woche angeblich nicht viel tun kann. Ich war jetzt in der 20. Woche und durfte nach Hause! Allerdings standen noch regelmäßig Kontrollen beim Frauenarzt an – und ganz viel Ruhe.
Ab der 30. Woche durfte ich endlich wieder alles machen.
Durch das lange Liegen waren meine Muskeln aber etwas schwach und ich hatte in der 32. Woche eine Symphysenlockerung. Bei 37+5 kam mein kleines großes Wunder auf die Welt. Via Kaiserschnitt, aber völlig gesund. Dieses Jahr wird mein großes Glück schon vier Jahre alt.
Ich liebe meinen Sohn so sehr, und ich weiß, es sollte einfach sein. Plötzlich schwanger trotz jahrelangen, erfolglosen Versuchen, dann die schrecklichste Schwangerschaft überhaupt. Doch wenn ich ihn heute so ansehe, weiß ich, dass alles perfekt so ist wie es ist. Ich kann mir aber nicht vorstellen, noch einmal schwanger zu sein – dafür sitzt die Angst zu tief.
Wir sind glücklich zu dritt und unser Kind ist das größte Wunder, dass es geben kann.“
Vielen Dank, liebe Tamara, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
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