„Mein Exmann und ich sind seit vier Jahren geschieden und haben zwei Kinder zusammen, eine Tochter und einen Sohn. Die Kinder vergöttern ihren Vater und verbringen gerne Zeit mit ihm. Doch abgesehen davon, dass sie am Wochenende gemeinsam schöne Ausflüge machen, übernimmt mein Exmann keinerlei Aufgaben im Familienleben, die Verantwortung für unsere Kinder liegt komplett bei mir.
Aber falls ihr jetzt denkt, dass ich mich darüber beschweren möchte, liegt ihr falsch!
Ich finde es sogar gut, dass es so ist, wie es ist. Vielleicht versteht ihr das, wenn ich euch eine typische Situation vor einigen Wochen schildere: Mein Sohn musste dringend zum Zahnarzt. Es war nicht leicht einen Termin zu bekommen, der in unseren Familienalltag passt, aber irgendwie bekam ich es hin.
Nur war der Termin ausgerechnet an einem Tag, an dem mein Sohn seinen Vater besuchen wollte. Dieser wohnt aber nur fünf Minuten Fahrtzeit von der Praxis entfernt, also entschloss ich mich, ausnahmsweise meinen Ex darum zu bitten, unseren Sohn hinzubringen. Für mich wäre der Weg nämlich deutlich weiter gewesen. Kurz nachdem ich den Termin gemacht hatte, schickte ich meinem Ex also eine Nachricht mit der Adresse des Arztes und dem Zeitpunkt.
Am Tag des Termin erinnerte ich morgens sowohl meinen Sohn daran, als auch seinen Vater, als dieser ihn abholen kam.
Ratet mal, was dann passiert ist: Wenige Minuten vor dem Termin rief mich mein sehr verwirrter Exmann an. Er sitze mit unserem Sohn im Auto, beim Kinderarzt habe man die beiden weggeschickt, da mein Sohn kein Termin hätte. Außerdem war er ganz aufgebracht, weil er eine Maske für unseren Sohn vergessen hatte.
Ich musste ihn unterbrechen und darauf hinweisen, dass unser Sohn keinen Termin beim Kinderarzt hatte, sondern beim Zahnarzt. Außerdem packe ich unserem Sohn immer eine Notfall-Maske in die Seitentasche seines Rucksacks. Glücklicherweise schafften sie es dann noch gerade so rechtzeitig zum Zahnarzt, andernfalls wäre ich wirklich wütend gewesen. So kann ich nur den Kopf über die Situation schütteln, denn ich weiß ja, mit wem ich Kinder bekommen habe.
Mein Exmann und ich haben ein entspanntes Verhältnis zueinander.
Ich bin überzeugt, dass wir uns super ergänzen, so lange wir beide in unseren Rollen bleiben. Die sehen bei uns eben vor, dass ich mich um alles alleine kümmere und er der spaßige Papa ist, der unsere Kids zum Lachen bringt und aufregende Urlaube mit ihnen macht. Das war auch nicht anders, als wir verheiratet waren und schon damals war es für mich okay.
Als ich mit unserer Tochter schwanger wurde, gründete er gerade sein eigenes Unternehmen. Er arbeitete lange und war von der Arbeit meistens ziemlich gestresst. Ich übernahm deswegen alle anderen Aufgaben: Die Einrichtung unserer gemeinsamen Wohnung, Einkäufe, den Haushalt und später übernahm ich dann auch alles, was unsere Kinder betrifft. Wenn er spät abends von der Arbeit kam, war längst alles erledigt.
Also organisierte ich den Haushalt, kümmerte mich um Hausaufgaben, Arzttermine und Elternabende.
Ich kann mich gut organisieren und liebe es, den Überblick zu haben. Darum machte mir das nie etwas aus, obwohl ich oft gestresst war. Aber ich bin lieber beschäftigt, als mich zu langweilen und es gibt mir ein gutes Gefühl, wenn ich weiß, dass ich unser Familienleben im Griff habe.
Nach unserer Scheidung hat sich also nicht wirklich viel geändert. Natürlich lässt es sich manchmal nicht vermeiden, dass ich meinen Exmann um Hilfe bitten muss, aber ich versuche, das zu vermeiden. Er will zwar helfen, ist dann aber meistens überfordert und ich kann mich nicht darauf verlassen, dass alles so klappt, wie ich es mir wünsche. Wenn es geht, verzichte ich also darauf, ihn einzubeziehen. Ich habe lieber etwas mehr Stress und spare mir dafür den Frust, wenn er mal wieder einen Termin unserer Kinder vergisst.
Wenn er mit unseren Kindern alleine unterwegs ist, ruft er mich oft an und fragt mich die einfachsten Sachen.
Zum Beispiel, ob unsere Kinder nach den Hausaufgaben fernsehen dürfen, wann sie ins Bett gehen sollen oder wie lange sie bei Freunden bleiben dürfen. Denn das alles hat nichts mit seinem Alltag zu tun und meistens kann er sich auch nur schlecht merken, was ich ihm dazu erkläre.
Für mich ist diese Aufteilung nicht ungerecht, nur weil er weniger Verantwortung und Stress mit unseren Kindern hat, ganz im Gegenteil. Ich glaube, es kommt darauf an, dass wir beide unsere Stärken einsetzen, um das beste Team zu sein, dass unser Sohn und unsere Tochter bekommen können. Wenn Freundinnen mir also ihr Mitleid auszusprechen, weil ich mit der Verantwortung alleine bin, fühle ich mich missverstanden.
Denn ich mag unser stilles Übereinkommen.
Es bedeutet nämlich nicht nur, dass ich die alleinige Verantwortung trage, sondern auch, dass ich die Chefin unserer Familie bin. Ich kann alleine entscheiden, was das Beste für meine Kinder ist, ohne dass er mir jemals reingeredet hätte. Und wenn ich die Dinge selbst in die Hand nehme, weiß ich wenigstens, dass sie richtig erledigt werden.
Aus dieser Perspektive betrachtet, kann ich mir eigentlich keinen besseren Vater für meine Kinder wünschen.”
Vielen Dank, liebe Monique, dass Du Deine Geschichte mit uns geteilt hast. Wir wünschen Dir und Deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
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