„Ich habe vier Kinder. Mein Großer ist 12 und er entgleist mir im Moment total. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll: Er schlägt seine Geschwister, er schreit sie von früh bis spät an. Er redet mit mir als wäre ich nicht seine Mutter…
Auf die Frage, warum er sich so verhält und vor allen, warum er mit seinen Geschwistern so umgeht, kommt nur: ‚Wenn die mich die ganze Zeit provozieren, sind die selber Schuld‘. Er hat es vor allem auf seine neunjährige Schwester abgesehen. Ich vermute, dass meine Tochter gerade in der Vorpubertät ist. Alles, was ich sage und mache, ist falsch… Doch für die Attacken von ihrem Bruder kann sie nichts: Schaut sie ihn nur ‚falsch‘ an, springt er an die Decke und beleidigt sie direkt oder schlägt zu .
Woanders ist er das Vorzeigekind schlechthin: immer höflich und zuvorkommend.
Das freut mich natürlich, weil es mir zeigt, dass ich wohl doch nicht alles falsch gemacht habe. Doch zuhause ist er trotzdem unerträglich. Mein Mittlerer ist zehn Jahre alt. Er ist eigentlich sehr umgänglich. Klar zickt er mal rum oder so, das ist ja ganz normal. Er bekommt sich aber relativ schnell wieder ein.
Mein Kleinster ist drei Jahre alt und steckt auch gerade voll in einer schweren Phase, was mir zusätzlich zum Großen noch den letzten Nerv raubt. Meinen Kinder fehlt es hier an nichts, sie haben alles, was sie brauchen und wollen.
Trotzdem habe ich hier jeden Tag großes Kino und weiß weder ein noch aus.
Immerhin habe ich manchmal Hilfe von der Familie, die mir auch mal ein oder zwei Kinder abnehmen. Aber wenn die Kids dann wieder da sind, fängt alles wieder von vorne an. Der Vater hat leider kein Interesse an seinen Kindern. Daher kann ich von ihm keine Hilfe erwarten.
Ich liebe meine Kinder wirklich abgöttisch, aber ich fahre auf Reserve, ich habe Angst irgendwann einen Nervenzusammenbruch zu erleiden. Bitte erspart mir eure bösen Kommentare, es ist eine große Überwindung für mich, dies hier zu schreiben. Wie gesagt, ich weiß nicht mehr weiter…”
Liebe Mama (Name ist der Redaktion bekannt), vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
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Liebe Mama,
dem vorangegangenen Kommentar kann ich nur zustimmen. Die Pubertät ist eine schwierige Phase. Meine Kinder sind noch zu klein als dass ich dir da viel mir Ratschlägen helfen könnte. Bzw. hilft“Reden, reden, reden“ immer!
Die nachfolgenden „Ratschläge“ sind ohne Gewähr und nur Vermutungen, da ich dich/euch nicht kenne: Frag deinen Sohn doch mal was er momentan fühlt? Ich glaube nämlich nicht, dass er seine Geschwister grundlos weh tun möchte. Vielleicht ist er überfordert (oder eifersüchtig?) von der Situation jüngere Geschwister zu haben und gerade nicht genügend Aufmerksamkeit zu bekommen, die er aber gerade benötigt, bzw. eine „Vaterfigur“ zu sein?
Vielleicht hat er das Gefühl als großer Bruder Vorbild sein zu müssen, obwohl er sich selbst und seine Gefühlslage momentan nicht versteht? Für mich klingt die körperliche Gewalt nach einem Ausdruck von (unterdrückter) Wut bzw. Hilflosigkeit. Und die Schwester ist das „schwächste“ Familienmitglied, weshalb er sich überlegen/mächtig fühlen kann, um vielleicht selbst nicht schwach da zustehen.
Ich vermute, dass dies nur ein Symptom von eines tiefer gehenden Problems ist: Ärger in der Schule, Freundeskreis, Suche nach der Rolle/eigene Identifikation in der Gesellschaft… Vielleicht hat er auch nur das Gefühl, dass ihm niemand zu hört oder ihn „nicht sieht“.
Da ich deine Kinder und dich nicht kenne, ist es schwierig die Situation weiter zu analysieren. Trotzdem würde ich dir folgendes empfehlen, falls du das nicht schon tust oder getan hast:
Nimm dir Sohn-Mama-Zeit mit ihm, wenn die kleinen Kinder im Bett sind 10/15 Minuten am Abend zum Reden oder so lange er sie braucht (hat mir in meiner Jugendzeit geholfen, weil ich wusste, dass diese Zeit nur mir und meiner Mutter gehört). Auch wenn man nicht immer helfen kann, hilft es Dinge auszusprechen bzw. in den Arm genommen zu werden. Man sollte nie die liebevolle Umarmung einer Mutter unterschätzen, die einfach Trost spendend ist und dem Kind zeigt „Ich bin immer für dich da! Ich liebe dich! Du bist wichtig!“.
Des Weiteren würde ich dir/euch folgendes empfehlen: Sport als Hilfe z. B. bei unterdrückter Wut/Frust, gemeinsame Unternehmungen/Aktivitäten als Familie, Gespräch mit einem männlichen Bezugsperson, Verwandten… Als Frau ist es schwierig sich in die körperlichen Veränderungen eines Mannes/Jungen hinein zu versetzen.
Während des Schreibens fiel mir gerade noch das Thema „Sexualität“ ein. Stichwort: Verliebtheit, Zurückweisung, sexuelle Orientierung… Das, denke ich, sind Themen, die für einen jungen Mann manchmal einfacher mit männlichen Personen zu besprechen sind als mit weiblichen bzw. die die Gefühlslage sehr durcheinander bringen können.
Vielleicht merkt er in dieser Phase auch, dass ihm ein Vater fehlt, der ihn leitet bzw. wird ihm bewusst, dass sein eigener ihn ablehnt. Es könnte sehr viele Gründe für sein Verhalten geben. Im Zweifelsfall sprich einfach mit seinen Lehrern, dem Kinderarzt oder anderen Fachleuten, um Rat einzuholen. Oder er kann mit seinem Kinderarzt/-aerztin sprechen.
Auf die Schnelle fallen mir leider nicht mehr „Ratschläge“ ein.
Ich wünsche euch jedenfalls alles Gute und weiß, dass ihr einen gemeinsamen Weg finden werdet! Ich glaube daran, dass dein Sohn im Grunde seines Herzens euch alle liebt und immer für seine Familie da sein wird! Genau wie für dich!
Falls ich etwas falsches geschrieben habe, tut es mir sehr leid und bitte diese zu verzeihen. Kommentare zu verfassen, ist noch neu für mich.
Viele Grüße, Lissiana
Die Pubertät ist leider eine schwierige Zeit für alle Beteiligten. Meine Große saß mal weinend vor meinem Bett und sagte, sie wisse gar nicht, warum sie so sei. Vielleicht hilft es dir zu wissen, dass sich bei den Kindern im Gehirn alles neu sortieren muss. Die Attacken nicht persönlich zu nehmen, ist wahnsinnig schwer, aber eigentlich das einzige, was hilft. Meiner Kleinen hat es sehr geholfen, als ich sie gefragt habe, was sie von mir braucht. Sie hatte eine unfassbare Wut in sich. Sie hat dann zwei Wochen bei einer Freundin gewohnt, was uns allen sehr geholfen hat. Halte durch, es geht vorbei. Zeig ihm, wie wichtig er für dich ist, und reden, reden, reden. Heute sind meine beiden Töchter wunderbare junge Menschen, tolle Töchter und Schwestern