Verenas Schwangerschaft mit ihrem zweiten Kind ist nicht einfach: Die Ärzte gehen davon aus, dass ihr Kind mit vielen Einschränkungen zur Welt kommen wird. Sie soll über eine Spätabtreibung nachdenken. Doch die Mama vertraut auf ihr Bauchgefühl und entscheidet sich für ihr Kind.
„Mein Name ist Verena und ich habe zwei Kinder. Dass das so ist, ist ein Wunder, denn bei meiner zweiten Schwangerschaft rieten mir die Ärzte, über eine Spätabtreibung nachzudenken.
In der 21. SSW kam bei der Feindiagnostik heraus, dass mein Baby voraussichtlich keinen Thymus hat. Außerdem hatte er eine singuläre Nabelschnurarterie und eine Anomalie am Herzen, die oft mit einem Herzfehler verbunden ist. Sein linkes Ohrläppchen war nur sehr verkümmert zu erkennen.
Auf diesen Schock hin rieten uns die Ärzte, einen Gentest zu machen.
Also ließen wir Fruchtwasser entnehmen. Ich hatte so viel Angst, dass meinem Kind dabei etwas passieren könnte, aber die Ärzte waren sehr einfühlsam und beruhigten mich letztendlich. Es kam heraus, dass er eine Genveränderung hat, die zu 90% auf das Joubert Syndrom hindeutet. Daraufhin wurde uns gesagt, dass wir die Möglichkeit auf eine Spätabtreibung haben. Wir sollten das abwägen.
Für uns war die Vorstellung einer Abtreibung unerträglich und wir wussten, dass wir dieses Kind mit Behinderung genauso lieben würden wie eines ohne. Also entschieden wir uns dafür, unser Baby zu bekommen. Die Schwangerschaft war eine einzige Hölle, ich hatte solche Angst um mein Kind und die Ungewissheit zerfraß mich fast. Vielleicht war es mein Mutterinstinkt, der mich trotz allem ein wenig beruhigte und mir sagte, dass alles nicht so schlimm kommen würde.
Als mein Sohn zur Welt kam, wurde er sofort untersucht.
Sie fanden schließlich seinen Thymus und er hat auch keinen Herzfehler. Nur die Anomalie am Herzen, die ihn aber nicht beeinträchtigt. Nach einem halben Jahr wurde auch sein Hirn im MRT genau angeschaut, da, wenn er das Joubert Syndrom hätte, das Kleinhirn nicht oder nur wenig ausgeprägt sein würde. Auch hier war nichts auffällig.
Am linken Ohr hat mein Sohn ein Knochenleithörgerät, da er kein Außen- und Mittelohr hat. Das schränkt ihn aber überhaupt nicht ein. Er ist inzwischen 2,5 Jahre und ein fröhliches, lustiges und vor allem gesundes Kind. Wir haben so viel zusammen durchgemacht, in der Schwangerschaft und auch danach, und ich könnte nicht stolzer auf meinen kleinen Schatz sein.
Ich schreibe dies, um anderen Mamas mit schwierigen Schwangerschaften Mut zu machen.
Vielleicht kommt es gar nicht so schlimm, wie man befürchtet. Traut eurem Bauchgefühl. Ärzte haben bestimmt oft recht, in meinem Fall jedoch nicht.”
Liebe Verena, vielen Dank, dass wir deine Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
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