Chiara und ihre Frau mussten als lesbisches Paar einige Hindernisse auf dem Weg zum Baby überwinden. Als Chiara schwanger wird, freuen sich die beiden riesig, doch leider ist ihr Glück nicht von langer Dauer…
„Ich bin Chiara, 25 Jahre alt und glücklich mit meiner Frau verheiratet. Eine eigene Familie mit Kind haben wir uns, als zwei Erzieherinnen, schon immer gewünscht. Der Weg dorthin ist für uns jedoch mit vielen Stolpersteinen und finanziellen Belastungen verbunden. Denn in Deutschland ist es immer noch so, dass gleichgeschlechtliche Paare keinerlei finanzielle Unterstützung erhalten.
Notartermine, unzählige Untersuchungen und Telefonate mit unserer Samenbank waren nötig.
Über Monate hinweg erstreckte sich der Weg, bis wir endlich befruchten konnten. Gemeinsam mit unserem Kinderwunschzentrum kamen wir unserem Traum immer ein Stückchen näher. Beim dritten Versuch hat es endlich geklappt.
Man kann gar nicht in Worte fassen, was für eine unglaubliche Last und Druck in diesem Moment von uns abgefallen sind. Zumal dies auch die letzte Samenprobe war, die wir gekauft hatten. Ansonsten hätten wir natürlich noch mehr Geld reinstecken müssen.
Meine Schwangerschaft verlief die ersten Wochen gut.
Der Herzschlag war da und wir waren so dankbar für dieses Wunder. In der 12. SSW stand dann eine Routineuntersuchung beim Frauenarzt an. Die Ärztin stellte während des Ultraschalls fest, dass unser Baby nicht größer ist als 7+3 und keinen Herzschlag mehr hatte. Ich habe wochenlang nichts bemerkt, hatte keinerlei Symptome. In diesem Moment brach meine ganze Welt zusammen und all der Schmerz, der Druck und die Last war wieder da.
Als Erzieherin war ich seit der 5. SSW im Beschäftigungsverbot. Als ich bei meiner Chefin anrief, um ihr die Nachricht mitzuteilen (das war ein Tag nach der Fehlgeburt) fragte sie mich, ob ich denn abschätzen könne, wann ich wieder arbeiten komme. Diese Dreistigkeit und Empathielosigkeit riss mir nur noch mehr den Boden unter den Füßen weg.
Im Krankenhaus schickte man mich zur Besprechung für einen eingeleiteten Abort sogar auf die Neugeborenenstation.
Wie unsensibel ist es bitte, eine Frau mit einer Fehlgeburt auf eine Station zu schicken, auf der gerade Babys geboren werden?! Mein Hausarzt war zum Glück verständnisvoll und ich konnte mich sechs Wochen lang krankschreiben. Diese Zeit habe ich für mich einfach gebraucht. Auch ein Termin bei einer Psychologin half mir.
Ich bin dankbar für meine Familie und unsere Freunde. So sehr sie sich für uns freuten, dass wir schwanger waren, so sehr trauerten sie auch mit uns um unseren Verlust. Nun sind einige Wochen vergangen, wir konnten unseren Verlust verarbeiten, aber der Schmerz wird immer bleiben – und das darf er auch. Unser Sternchen ist immer bei uns und wird immer von uns geliebt.
Jetzt geht die Kinderwunschreise von vorne los.”
Liebe Chiara, vielen Dank, dass wir deine Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
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