Die Natur hat das gut eingerichtet: Wenn Kinder weinen, hält man das schlecht aus, und will sich kümmern. Aber: Man hält es eben wirklich auch schlecht aus, und oft weinen Kinder, obwohl einem Erwachsenen jetzt nicht gleich ersichtlich ist, warum. Sie haben meist noch keinen anderen Weg, sich auszudrücken. Und als Mama soll man da die Nerven behalten und nicht gereizt oder genervt reagieren. Nicht immer einfach.
Ich habe mal meine Schwester beobachtet, deren dreijährige Tochter herzzerreißend heulte, weil sie Schokolade wollte. Sie kniete sich zu ihrem Kind herunter, nahm sie in den Arm und sagte: Du willst die Schokolade, nicht wahr? Ich weiß. Das ist gemein, dass du sie nicht haben darfst. Ich weiß. Aber Schokolade gibt es nur einmal am Tag. Morgen kannst du wieder welche haben. Ich weiß, mein Schatz, du willst das gern, aber Schoki gibt es jetzt nicht. Ich weiß, das ist schlimm für dich.“
Sie wiederholte das geduldig und ohne die Stimme zu erheben. Nicht einmal sagte sie, „hör jetzt endlich auf!“ (obwohl wir das alle dachten ?), sondern versicherte immer wieder, dass sie weiß und versteht, dass das Kind das unfair findet. Ihr Kind hörte recht schnell auf zu weinen.
Ob das bei jedem funktioniert? Ich weiß es nicht. Ich habe es ihr nachgemacht als ich ein Baby bekam, und bei uns funktioniert es auch. Schon im Babyalter habe ich meiner Tochter immer versichert, dass ich weiß, dass sie es gerade schwer hat, und die Mama da ist.
Auch heute in der Trotzphase funktioniert das noch. Und ich fühle mich besser, wenn ich nicht die Nerven verliere und das Kind anherrsche, es soll jetzt endlich aufhören zu heulen!
Also statt zu sagen „Hör auf zu weinen!“ könnt ihr euch zu eurem Kind knien oder setzen (auf jeden Fall versuchen, in die Augen zu schauen), es in den Arm nehmen und auch mal diese Sätze probieren:
1. Erzähl der Mama, was los ist
2. Mama hört dir zu.
3. Das ist schwer für dich, ich weiß.
4. Es ist ok, dass du traurig bist und weinst.
5. Ich verstehe dich.
6. Ich bin für dich da.
7. Ich helfe dir, wir finden zusammen eine Lösung.
8. Es ist nicht fair, (du willst das haben) ich weiß.
9. Das hat dich erschrocken (dir wehgetan, etc), nicht wahr?
Wenn das Kind so in Rage ist, dass es um sich schlägt, wenn man ihm nahe kommen und es trösten will, dann probiert es damit:
10. Ich weiß, dass du gerade deinen Platz brauchst. Ich setze mich hier her, und warte. Wenn du etwas hauen willst, dann hau dieses Kissen.
Es ist eigentlich wirklich banal, und man muss sich manchmal zwingen, ruhig zu bleiben. Aber ich habe festgestellt, dass sich damit alle besser fühlen, und die Tränen eher versiegen, als wenn ich einfach sage, „hör auf!“. Vielleicht funktioniert das bei euch ja auch?