Ihr kennt es bestimmt: Kaum ist das erste Kind auf der Welt, beginnen schon die Fragen nach dem zweiten. Gerne auch mit vorwurfsvollem Unterton: „Beeilt euch lieber, damit die Kleinen noch schön zusammen spielen können!” Puh, dabei dauert es ja auch seine Zeit, bis man sich in der neuen Rolle als Mama zurechtgefunden hat.
Babydruck von außen ist deswegen nicht nur übergriffig, sondern auch unnötig. Wenn etwas Routine im neuen Familienalltag einkehrt, taucht der Wunsch nach weiteren Kindern bei vielen Eltern von ganz alleine auf.
Allerdings gibt es auch Eltern, die sich ganz bewusst gegen weitere Kinder entscheiden. Ein Kind macht ihr Glück perfekt, Geschwisterchen sind nicht vorgesehen. Und selbstverständlich ist das vollkommen in Ordnung! Das sollten dann bitte auch alle Außenstehenden akzeptieren. Aber in der Realität tut sich das Umfeld oft schwer damit und Einzelkind-Mamas kommen hin und wieder in die doofe Situation, sich rechtfertigen zu müssen.
So geht es auch Megan Hansen, die für scarymommy schreibt.
Sie bekommt immer wieder nervige Kommentare von Freunden und Familie, weil sie und ihr Mann bisher kein Geschwisterchen für ihre kleine Tochter planen. Dabei stand für Megan früh fest, dass sie keine weiteren Kinder bekommen möchte.
„Schon während der ersten anstrengenden Monate mit meinem Baby, realisierte ich, dass meine Tochter ein Einzelkind bleiben wird. Ich erinnere mich gut daran, dass ich mein schreiendes Baby im Arm hielt, verzweifelt zu meinem Ehemann rübersah und ihn entsetzt fragte: ‚Wie zur Hölle machen das die Leute, die zeitgleich noch ein Kleinkind haben?‘ Bis heute habe sie das nicht in Erfahrung bringen können, fügt sie noch hinzu.
„Das sind meine 10 Gründe für ein Einzelkind”
Doch ihre Tochter ist mittlerweile zwei Jahre alt und damit haben die Fragen nach einem Geschwisterchen in ihrer Penetranz einen neuen Höhepunkt erreicht. Bei dem Gedanken daran, noch für ein weiteres Kind verantwortlich zu sein, fühlt Megan sich überfordert. Sie ist es leid, ständig ihre Familienplanung verteidigen zu müssen. Und obwohl sie auch die Vorteile darin sieht, ein Geschwisterchen zu kommen, nennt sie gleich 10 Gründe, die für sie und ihren Mann dagegensprechen.
1. „Mein Mann und ich sind fix und fertig“
Megan und ihr Mann arbeiten beide in Vollzeit, wenn sie nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommen, sind sie beide erledigt. Da bleibt gerade noch genug Energie für ihre kleine Tochter, für ein zweites Kind wäre definitiv keine mehr da.
2. „Ich reagiere sehr schlecht auf Schlafentzug”
„Wenn ich immerhin sieben Stunden Schlaf bekomme, bin ich ein friedliebender, freundlicher Mensch, je weniger Schlaf es wird, desto mehr werde ich zu einem Monster”, stellt Megan klar. Als ihre Tochter ein Säugling war, ging es irgendwann soweit, dass sie Megan nur noch heulte und ihren Ehemann anbettelte, das Kind zurück ins Krankenhaus zu bringen. Stattdessen ermöglichte er ihr zum Glück ein Schläfchen und danach waren die düsteren Gedanken vergessen. Trotzdem möchte sie das nicht noch einmal durchleben.
3. „Ich liebe es, Freizeit ohne Kinder zu haben”
Ein weiterer wichtiger Punkt: Megan liebt es, am Wochenende Zeit für sich zu haben. Und damit meint sie nicht beim Aufräumen und Putzen. Eine zeitlang hat sie ihrer Tochter zur Liebe darauf verzichtet und ist glücklich, dass es inzwischen wieder möglich ist.
4. „Kinderbetreuung ist teuer!”
Die Kita, der Babysitter oder die Tagesmutter: Das kostet eine Menge Geld. Für Megan und ihren Mann ist es schlicht zu teuer, ein weiteres Kind zu bekommen.
5. „Wir wollen unser Glück nicht zu sehr herausfordern”
Megan kennt viele Eltern, die so begeistert von ihrem ersten Kind waren, das offensichtlich ein Anfängerbaby war, dass sie deswegen schnell ein weiteres bekamen. Leider war dieses zweite Kind dann in der Regel deutlich fordernder als das erste. Das Risiko ist dem Paar einfach zu hoch.
6. „Ich vermisse Zweisamkeit mit meinem Mann“
Megan hätte nicht nur gerne mehr Zeit mit sich allein, sondern auch mit ihrem Ehemann. Seitdem die beiden eine Tochter haben, gibt es dazu aber nur wenig Gelegenheit. Ein zweites Kind würde bedeuten, dass sie noch weniger Raum für Zweisamkeit hätten.
7. „Mehr Kinder zu haben, bedeutet auch mehr Sorgen”
Seitdem Megan Mama ist, hat sie so viele Sorgen wie nie zuvor. Schon mit nur einem Kind gibt es in ihrem Alltag plötzlich ganz neue Ängste und Herausforderungen, denen sie sich stellen muss.
8. „Familienurlaube sind mit einem Kind einfacher”
Bald wollen sich Megan und ihre kleine Familie an ihren ersten Familienurlaub wagen. Schon im Vorfeld fällt ihr auf: Wow, mit einem Kind muss man plötzlich so viel mehr mitnehmen als früher. Noch mehr Koffer kann sie sich einfach nicht vorstellen.
9. „Ich fand es schön, ein Einzelkind zu sein”
Der neunte Grund ist vermutlich einer der ausschlaggebendsten für Megans Entscheidung: „Ich musste nie mein Kinderzimmer mit jemanden teilen. Ich hatte die ganze Aufmerksamkeit meiner Eltern für mich. Ich hatte viele Möglichkeiten und durfte ein bisschen egozentrisch sein. Das hat mir geholfen, zu der selbstbewussten Person zu werden, die ich heute bin!”
10. „Es gibt keine Garantie für Geschwisterliebe”
Natürlich findet auch Megan die Vorstellung schön, dass ihre kleine Tochter später mal einen Bruder oder eine Schwester hätte, mit der sie sich austauschen könnte. Vielleicht könnten die Kinder sich sogar Halt geben, wenn die Eltern irgendwann nicht mehr sein sollten. Warum sie dieser Grund aber trotzdem nicht überzeugt: Es gibt leider keine Garantie dafür, dass Geschwister sich gut verstehen. Viele stehen sich im Erwachsenenalter nicht mal mehr nahe. Manchmal gibt es sogar richtig schlimme Streitigkeiten.
Uns interessiert eure Meinung
Wie findet ihr Megans Begründung? Könnt ihr euch ebenfalls vorstellen, nur ein Kind zu bekommen oder wünscht ihr euch eine große Familie? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!
Wenn euch das Thema interessiert und ihr Lust habt, eine andere Perspektive zu lesen, dann empfehle ich euch unseren Text „Einzelkind bleibt man für immer”.
Ich bin auch Einzelkind Mama und wir fühlen uns perfekt so…wir wollen dieses Glück nicht zerstören…ich selber hab zwei Geschwister und hab beide lieb…jedoch sind es nicht meine nächsten Personen und meine Schwestern haben sich viel gestritten…ich hatte immer Freundinnen die mir näher standen und mit den ich mehr gespielt habe…mein Sohn hat jetzt mit 3 1/2 schon tolle Freunde und ist nie allein:/)außerdem liebe ich die Zeit mit meinem Mann zu sehr, die wir nicht hätten bei zwei Kindern! Familien sind vielfältig und Bund…wie fühlen uns genau perfekt so und das erzähle ich auch jeden der doof frag:-)
Hab eine Schwester und wir haben uns von Anfang an nicht vertragen. Seit über 14 Jahren kein Kontakt mehr. Wir sind völlig unterschiedlich vom Charakter und unterschiedliche Interessen und Lebensvorstellungen. Bekomme das im Umfeld häufiger mit, dass es das gibt. Meine Eltern haben es sich bestimmt anders gewünscht.
Geht mir genauso. Ich kann einfach nicht mehr, ich fühle mich in unserer Beziehung alleinerziehend.
Ich bin auch Mama von 1 Tochter und Alleinerziehend mittlerweile ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen noch 1 Kind zu bekommen weil mit 1 Kind hat man schon genug Probleme.
Ich finde es sehr traurig, dass man überhaupt das Gefühl hat Gründe nennen zu müssen. Uns geht es ähnlich, ich sehe mein Umfeld wo gefühlt alle das 2. Kind bekommen und ich denke mir: Nein danke und das obwohl ich mit ganzem Herzen Mama bin. Leider kenne ich zu viele Familien, die gefühlt ein zweites Kind bekommen, weil sie das eben irgendwann mal so festgelegt haben und das der Standard ist, aber es nach dem ersten Kind nicht nicht hinterfragt haben – und dann teils unglücklich sind. Ich glaube viele machen es für das Kind bzw die Kinder. Ich glaube auf Dauer ist man aber nur glücklich damit, wenn BEIDE Eltern es unbedingt wollen. Es soll einfach jeder machen wie er/sie will. Ich muss aber auch ehrlich sagen, dass wir nie explizit darauf angesprochen wurden. Klar man spricht darüber, aber es wurde nie negativ kommentiert.
Genau! Mir tun Familien mit mehreren Kindern ebenfalls leid und es ist mir schleierhaft, wie man sich freiwillig dafür entschieden kann.
Mir spricht jeder Punkt aus der Seele. Und das obwohl ich ursprünglich auch das Bild von zwei Kindern im Kopf hatte. Ich finde es krass wieviel Selbstaufgabe ein Kind bedeutet. Meine Tochter ist inzwischen 4 und die Liebe meines Lebens, aber diesen Weg noch einmal gehen. Nein, danke!
Ich finde den Beitrag sehr interessant und erkenne mich in so ziemlich allem wieder. Unser Sohn ist 2,5 Jahre alt und wir lieben ihn über alles. Es ist aber einfach oft sehr anstrengend mit ihm. Bis heute haben wir noch immer keine Nacht durchgeschlafen, meine Energie kann da gar nicht für ein zweites Kind reichen. Ich habe das Gefühl, dass ich meinem Sohn, bedingt durch meine Vollzeitarbeit (die ich sehr gerne mache), sowieso schon zu wenig Zeit schenke.
Zudem war die Geburt sehr kompliziert, es waren einige Interventionen notwendig. Fruchtwasser grün, mein Becken schief, sodass er mit der Saugglocke und der Kristeller-Methode geholt werden musste. Eine weitere natürliche Geburt kommt für mich nicht infrage und vor einem Kaiserschnitt graut es mir ebenfalls. Zudem habe ich in der Schwangerschaft einen Bandscheibenvorfall erlitten, der mich ein Leben lang begleiten wird.
Das alles spricht für mich momentan gegen ein zweites Kind – ich konzentriere mich erst seit kurzem wieder auf das „Ich-Sein“ und „Paar-sein“.
Danke für den Artikel. Genau diese Sätze gehen mir auch sowas von auf die Nerven. Ein zweites schnell hinterher, damit sie schön spielen können. Bei vielen, die mehrere Kinder haben sehe ich auch, wie schön sie sich streiten können. Unsere Tochter ist 10 Jahre alt und ich hatte immer mal drüber nachgedacht ein weiteres Kind zu bekommen. Mein Mann und ich lieben die Freiheit und genießen auch die Ruhe. Unsere Tochter hat uns sehr gefordert. Was ich mir zu oft zu Herzen genommen habe, waren Kommentare von anderen. Dabei ist es zu dritt gut wie es ist. Es tut gut zu lesen, dass es Gleichgesinnte gibt. Bei vielen dreht sich alles um die Kinder und die Ehe steht hinten an. Irgendein Kind leidet immer, weil man sich nun mal nicht teilen kann.
Habe ich als Kind auch erlebt.
Bei mir kommen noch ernsthafte gesundheitliche Probleme in Schwangerschaft und Geburt dazu, die sich wiederholen könnten und teils mit tödlichem Ausgang assoziiert sind. Das Kind war dann auch eine Frühgeburt. Muss nicht nochmal sein.
Mir sind auch Arbeit, Hobbys und Ehrenamt wichtig. Ich will mich nicht nur als Mama in die Welt einbringen, das Muttersein gibt mir da nicht genug. Zudem brauche ich wie die Autorin viel Zeit für mich, sonst werde ich unleidlich. Schlaf ist nicht das Problem.
Wir haben eine Tochter(10Monate) und sie reicht mir vollkommen aus.
Das Umfeld mischt sich zu sehr ein und das ist nicht schön.
Ich kann mir auch kein weiteres Kind vorstellen auch aus finanziellen Gründen.
Die Gedanken, den Alltag mit einem Kind zu planen füllt zu 100%.
Ein zweites Kind brauche ich nicht.
Danke für die ehrlichen Worte. Ich als Vater denke genauso und finde wichtig sagen zu dürfen das eben nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen ist. Und das ca. solange unser Sohn wach ist. Ich sage immer: „wer mehr als ein Kind hat, hatte kein schwieriges Erstes“ Ich wollte auch immer zwei Kids, da aber niemand vorher ehrlich sagt was ihn erwartet hält sich diese Vorstellung fest in den Köpfen dies haben zu müssen. Wir haben bspw weder Freunde noch Grosseltern die unterstützen können, arbeiten beide vollzeit und sanieren nebenbei ein Haus. Hobbys sind seit 2Jahren Fehlanzeige genau wie gemeinsame Abende oä. Kino? Essen gehen?Mal länger als 05:30 schlafen, Urlaub zum Erholen, Geld für sich selbst ausgeben- was ist das? ich bemitleide Eltern mit mehreren Kindern ehrlich gesagt mehr als ich sie beglückwünsche. Wenn ich vorher gewusst hätte was mich erwartet hätte ich micg anders entschieden und hätte meln Leben in vollen Zügen genossen. ..Ich kann nur hoffen das er schnellstmöglich gross wird und es wirklich einfacher wird, denn a das as wird ja auch schon seit Anfang an versprochen…^^
Alles nachvollziehbar
Ich lese immer wieder gerne diese Zeilen, wenn mich die Gier nach einem zweiten Kind packt und ich weiss, dass ich alles habe und mein Mann mir mehrfach gesagt hat, dass ein zweites Kind unsere Ehe nur mehr belasten würde. In der Tat sind die obigen 10 Annahmen für uns alle treffen und wir lieben unseren Sohn abgöttisch. Doch die Tatsache, dass wir sehr wenig Paarzeit haben – unser Sohn ist jetzt 8 Jahre und die schlaflosen Nächte sind lange vorbei, trotzdem haben wir einen vollgepackten Tag, denn die Ansprüche wachsen, Sport, Freunde, Hobbies – sollte kein zweites Mal oder dauerhaft darunter leiden, denn auch meinen Mann liebe ich bis heute sehr. Wenn ich wiederum die warmen Worte von Uwe Dettki lese, sehe ich, wie erfüllt eine Großfamilie sein kann und es eben dann ganz andere Herausforderungen gibt, die man mit einem Kind niemals nur erahnen kann. Nichtsdestotrotz müssen Mama und Papa sich ein Stück weit aufgeben, leider kann das mein Mann nicht, er liebt das Leben und die „Freiheit“ viel zu sehr. Ch danke allen für die warmen, offenen und hilfreichen Tipps & Tricks und wünsche allen alles Gute, ob in Dreisamkeit oder Großfamilie, denn eines steht fest, Kinder sind einfach zauberhaft.
Wir sind da ähnlicher Ansicht wie im Artikel beschrieben.
Bei uns kommt noch hinzu, dass mein Mann eine genetisch bedingte Erkrankung hat. Das Risiko ein zweites Mal einzugehen, ist uns zu hoch.
Außerdem müsste er sich allein um dann zwei Kinder kümmern, wenn ich als Alleinverdiener arbeiten muss. Mit körperlicher Behinderung schwierig.
Wir genießen das eine Kind. ?
Wieso muss man sich für seine Lebenseinstellung rechtfertigen? Was geht es andere an wieviele Kinder ich habe? Meine Frau und ich haben 6 prächtige Kinder groß gezogen aus denen 6 prächtige Erwachsene geworden sind mit eigenen Familien, ja und wir haben 13 Enkel und einen Urenkel, leider ist meine Frau verstorben und durfte diese wunderbare Kinderschar nicht mehr erleben RIP 18.8.2016❤️
Wir denken da genauso. Eben diese Gründe haben uns dazu entscheiden lassen, dass wir bei einem Kind bleiben. Diese Rechtfertigungen, die man im Familien und Freundeskreis bringen „muss“ sind schon sehr nervig. Man wird auch teilweise nicht ernst genommen und mit es kommen Sprüche wie „wartet es mal ab das kommt noch“.
Klar ist es süß und wenn ich heute Bilder vom Anfang meines heute 7 Monate alten Sohn sehe, denke ich schon daran zurück wie anstrengend und aber auch wie schön die Anfangszeit Warzen wie schnell alles rum geht.
Und trotzdem bleibt es bei einem ? ganz einfach weil wir es so möchten.