„Dick?! Ich bin nicht dick!“, ruft sogar der starke, erwachsene Obelix traurig, empört und beleidigt. Solche Sätze treffen den Gallier direkt ins Herz, denn er findet nicht, dass mit ihm etwas verkehrt ist. Er ist zwar größer und schwerer als seine Freunde, aber dennoch bärenstark und sportlich. Schließlich jagt er Wildschweinen nach, ersetzt locker mal einen Schiffsmotor und trägt Hinkelsteine durch die Gegend.
Weil er sich dabei oft wie ein kleines Kind benimmt, ist es wohl gerechtfertigt, hier einen Vergleich zu ziehen. Denn auch kleine Kinder haben eine immense Energie und viele von ihnen sind noch ein bisschen pummelig.
Babyspeck nennt man das auch.
Und der wächst sich in den allermeisten Fällen einfach aus. Dass fremde Menschen das kommentieren oder diese Kinder als „dick“ bezeichnen, ist nicht nur nicht nett, es ist gemein. Obelix kann ausdrücken, wie er sich dann fühlt, eben traurig, empört, beleidigt. Kleine Kinder können das nicht, fühlen sich aber sicher genauso.
Darauf möchte auch Bloggerin und Buchautorin Danielle hinweisen, die zu diesem Thema einen emotionalen Post auf ihrer Facebookseite geschrieben hat. Darin geht es um einen Kommentar, den sie sich in einem Ferienlager anhören musste: „,Sie ist ganz schön kräftig! Wie viel wiegt sie?‚ Diese Frage wurde mir von der Nanny eines kleinen Mädchens im Sommerlager meiner Tochter gestellt. Ja, mein kleines Mädchen war in Hörweite. Genau daneben. Ihre babybraunen Augen schauten hoch zu meinen, während sie ihre Arme um meine Beine schlang und sie umarmte“, beschreibt Danielle die Situation.
Dabei muss man wissen, dass gerade Gewicht und Essverhalten ein großes Thema sind für die Mutter von zwei Mädchen.
Sie startete ihren Blog, um die Menschen an ihrem Kampf gegen Essstörungen teilhaben zu lassen. Schon vor einigen Jahren hat sie eine Strategie entwickelt, um ein „volles“ Leben zu führen, wie sie sagt.
Was ihr unter anderem dabei hilft, stark zu bleiben, sind ihre Kinder: „Ich bin eine leidenschaftliche Mutter (sie sind mein Ein und Alles!) und sie helfen mir, ehrlich zu bleiben auf dem Weg meiner Heilung, denn ich möchte niemals, dass sie das durchmachen müssen, was ich durchgemacht habe – also einen Rückfall zu haben und ,leer‘ zu werden, ist, als ihr Vorbild, niemals eine Option.“
Dass nun genau ihre Tochter ein paar Gramm mehr auf den Rippen hat, ist für sie kein Grund zur Sorge, im Gegenteil.
Da sie ihren Kindern ein besonders gesundes Essverhalten vorlebt, ist sie sich sicher, dass sich das im Laufe der Zeit ändern wird: „Sie ist zwei und sie hat immer noch Speckröllchen an den Armen. Ich habe gehört, dass die weggehen, wenn die Babys beginnen, zu laufen, aber die meiner Tochter blieben, wo sie waren. Sie hat drei Röllchen. Es waren einmal sechs, aber inzwischen sind wir runter auf drei“, so Danielle.
Dabei wollte die Nanny gar nicht gemein sein, erklärte sie: „Sie sagte es nicht auf böse Weise. Wir machten einfach Smalltalk, weil wir beide zu früh waren und dann… diese Frage.“
Nun geht sie Danielle aber nicht mehr aus dem Kopf und so hat sie eine Bitte an alle Menschen dieser Welt: „Bitte, bitte, bitte, kommentiert niemals das Gewicht meines oder irgendeines anderen Kindes, und vor allem, macht es nicht vor dem Kind. Mein Kind ist zwei, und ich glaube nicht, dass sie es verstanden hat, aber sie hat zwei Ohren, die sehr gut funktionieren. Sie versteht sehr viel und der einzige Weg, wie ich herausfinde, was sie verstanden hat, ist, wenn sie es wiederholt. Ich möchte aber nicht, dass diese Worte jemals wiederholt werden.“
Schließlich soll ihre Tochter nicht denken, sie sei kräftig, weil sie doch eigentlich noch so jung, verletzlich und klein ist.
Danielle gab die einzig richtige Antwort:
„Sie ist gesund, sie ist glücklich und sie ist perfekt. Ihr Gewicht bestimmt nicht ihren Wert.“
Weil sie nicht will, dass sich noch andere kleine Mädchen oder Jungs schlecht fühlen, obwohl sie nichts Schlimmes getan haben, plädiert sie: „Das nächste Mal, wenn du denkst, es sei ok, die (Kleider-)Größe von irgendjemandem zu kommentieren. Das ist es nicht. Also, mach es nicht. Und glaube es oder nicht, ich werde diese Röllchen vermissen, wenn sie weg sind. Ich werde ihr Fotos zeigen und ihr sagen, wie wunderschön sie war. Weil sie das ist.“