Kleinkinder können uns zur Verzweiflung bringen. Was wir dabei leicht übersehen: Eigentlich sind sie es, die verzweifelt sind. All diese Eindrücke und Gefühle, die auf die einprasseln und die sie oft noch gar nicht richtig greifen können… Geschweige denn, in Worte fassen.
Und so kommt es regelmäßig zu Tränen, Wutausbrüchen und trotzigen Anfällen, die uns manchmal ratlos und gereizt auf unser Kind blicken lassen. Was zur Hölle…
Manchmal rutschen uns dann Sätze heraus wie: „Was ist denn JETZT schon wieder los?“, „So schlimm ist das ja nun wirklich nicht.“ oder „Jetzt reiß dich mal ein bisschen zusammen und sei nett!“
Total menschlich. Denn dass die falsche Becherfarbe einen zehnminütigen Weinkrampf auslösen kann oder morgens auf einmal alle Hosen, die bis gestern noch völlig okay waren, mit laute Schreien in die Ecke gepfeffert werden – das erscheint uns völlig übertrieben, unnötig und oft als pure Provokation.
Was hat mich meine Tochter schon für Kraft gekostet in solchen Situationen, wie oft habe ich ihre Tränen abgetan, wenn gerade keine Zeit war für „so etwas“ und wie oft bin ich lauter geworden, um dem Spuk ein Ende zu bereiten – natürlich ohne Erfolg und mit einem schlechten Gewissen im Nachhinein.
Denn eigentlich weiß ich es doch besser. Sie meint es nicht böse. Kleine Dinge können bei einer Dreijährigen eben große Gefühle hervorrufen. Zu groß, um „vernünftig“ mit ihnen umzugehen.
Die Schriftstellerin Amanda hat auf ihrer Facebookseite A Place Within Me ein wundervolles Spruchbild zu diesem Thema gepostet:
Lose übersetzt schreibt sie: „Dass wir die Gründe, aus denen unsere Kinder Trotzanfälle haben, nicht immer erkennen, verstehen oder mit ihnen einverstanden sind, gibt uns nicht das Recht, das Ausdrücken ihrer Gefühle abzutun, klein zu machen, zu unterdrücken oder sie dabei im Stich zu lassen. Höre zu, nimm sie ernst, versetze dich in dein Kind hinein und bleibe.“
Diese Wort sind so wahr. Denn wir müssen – und können! – ganz sicher die Emotionen eines Kleinkinds nicht immer nachvollziehen. Für unsere Kinder sind diese Gefühle aber so wichtig, so richtig und in diesen Momenten so übermächtig, dass sie uns brauchen. Sie brauchen uns, brauchen das Gefühl, dass wir als sicherer Anker in dieser wilden Welt da sind, dass wir sie lieben und dass alles gut wird – auch, wenn es sich gerade so gar nicht danach anfühlt.
Also, atmen wir tief durch, nehmen unser Kind in den Arm oder bleiben wir in der Nähe, wenn es gerade vor Wut tobt. Und hüten wir uns davor, abfällig zu bewerten, was da gerade geschieht.
Wir müssen gar nicht verstehen, worum es geht. Wir müssen nur da sein.