Ist Vaginal Seeding für mein Baby gut oder schlecht?

Die Kaiserschnitt-Rate in Deutschland steigt, und mit ihr die Verunsicherung vieler Eltern. Schließlich ist mittlerweile bekannt, dass Kinder weniger häufig krank werden, wenn sie spontan geboren wurden, wie eine dänische Studie zeigt.

Das liegt unter anderem an den Vaginalbakterien, mit denen die Kinder bei ihrem Weg durch den Geburtskanal in Berührung kommen – und die das Immunsystem stärken.

Klar, dass man auch für Kaiserschnitt-Kinder eine Lösung finden wollte – und dabei herausgekommen ist „Vaginal Seeding“.

Der Trend kommt aus den USA, und er klingt zunächst wenig appetitlich: Nicht spontan geborene Babys werden dabei gleich nach der Geburt mit dem Scheidensekret der Mutter eingerieben – bekommen also eine Art „Bakteriendusche“.

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Das macht meistens der Arzt, der einen Tupfer oder ein Mulltuch in die Vagina der Mutter einführt – am besten noch vor der Geburt – und mit ihm anschließend über Haut, Augen und Mund des Neugeborenen streicht.

Es mutet an wie Humbug, soll aber deutliche, positive Auswirkungen haben. Ein Team von Forschern aus New York hat die Darmflora von Babys untersucht und festgestellt, dass es keinen Unterschied zwischen natürlich geborenen und derart behandelten Babys gibt. Kaiserschnitt-Babys hingegen fehlten wichtige Darmbakterien, die für die Ausbildung eines gesunden Immunsystems wichtig sind.

Ist Vaginal Seeding also die ideale Lösung?

Das ACOG (American Congress for Obstetricians and Gynecologists – Amerikanischer Kongress für Geburtshelfer und Gynäkologen) hat jedenfalls eine offizielle Warnung ausgesprochen.

„Die realen Risiken sind höher als die möglichen Vorteile“, so Christopher Zahn, der Vizepräsident des ACOG. Werden Babys mindestens sechs Monate lange gestillt, sei das als Immunsystem-Bildungsmaßnahme völlig ausreichend.

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Warum Vaginal Seeding laut Zahn gefährlich ist: „Wenn nach der Geburt Haut, Nase und Mund eines Neugeborenen mit Vaginalsekret eingerieben werden, könnte die Mutter möglicherweise  – und unbeabsichtigt – krankmachende Bakterien und Viren auf das Kind übertragen.“ Dazu zählen Streptokokken, Chlamydien und Herpesviren, die für ein Neugeborenes potentiell tödlich sein können.

Befürworter des Vaginal Seeding wiederum halten die Warnungen für Unfug, wie beispielsweise die britische Autorin Milli Hill. Sie hat ein Buch über „die positive Geburt“ geschrieben und sagte gegenüber der britischen Metro: „Jeder, der den Mikroorganismus seines Baby ’seeden‘ möchte, sollte sich vorher auf Infektionen testen lassen, aber das Risiko, diese Infektionen dadurch auf das Kind zu übertragen, ist genauso groß wie bei einer natürlichen Geburt.“

Das klingt logisch, allerdings gibt es laut ACOG noch nicht genug Studien, die die Auswirkungen von Vaginal Seeding untersucht haben. Laut Experten sollte man deshalb noch abwarten, bevor man zu dieser Methode greift.

Allzu lange wird man auf diese vielleicht nicht mehr warten müssen, denn unter anderem ist ein deutscher Arzt vom Vaginal Seeding überzeugt: Frank Louwen, Leiter der Geburtshilfe-Station der Universitätsklinik in Frankfurt erklärte schon vergangenes Jahr gegenüber Spiegel Online, dass er eine Studie starten möchte. Seine Meinung zu Vaginal Seeding: „Die Idee ist gut und wichtig!“

Rebecca

Schon seit rund einer Dekade jongliere ich, mal mehr, mal weniger erfolgreich, das Dasein als Schreiberling und Mama. Diese zwei Pole machen mich aus und haben eines gemeinsam: emotionale Geschichten!

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