Oh weia: Eine Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) hat gezeigt, dass rund die Hälfte aller Kinder unter zwölf Jahren im Auto falsch gesichert werden. Und davon wiederum 60 Prozent so gravierend falsch, dass die Mädchen und Jungen im Falle eines Unfalls schwere Verletzungen davontragen könnten. Was hat die UDV untersucht?
Für die Studie haben die Forscher in den Großräumen Berlin und München 1042 Autofahrer auf Supermarkt-Parkplätzen, Autobahn-Raststätten und vor Kindergärten angesprochen und nach deren Erlaubnis die Sicherung der Kinder gecheckt. Unter den Fahrern waren natürlich hauptsächlich Eltern, aber auch Omas und Opas oder Bekannte der Familie.
Vorab eine der wichtigsten Erkenntnisse der Studie, die auch mich ins Grübeln bringt: Die Dauer der Fahrt beeinflusste die Fehlerquote ganz deutlich. Sprich: Kinder, die nur eine kurze Fahrt vor sich hatten, waren wesentlich häufiger falsch angeschnallt. Kann man sich irgendwie vorstellen, oder? Ich bemühe mich natürlich, meine Tochter IMMER sicher anzuschnallen, aber vor längeren Touren checke ich den Sitz der Gurte schon intensiver als sonst.
Das sind die typischen Fehler
Die meisten Fehler wurden – ist ja auch klar – mit den Gurten gemacht. Das gilt beispielsweise bei der Befestigung des Sitzes mit dem Gurt: Entweder war dieser nicht durch die dafür vorgesehenen Öffnungen geführt oder schlichtweg zu locker.
Warum passieren diese Fehler?
Rund 50 Prozent der Personen, die das mitfahrende Kind oder den Sitz nicht richtig angeschnallt hatten, gaben an, die richtige Handhabung nicht zu kennen. Ungefähr jedem Fünften hingegen war sein Fehler durchaus bewusst, dieser war dann laut eigenen Angaben der Zeitnot oder eben der Kürze der Fahrt geschuldet.
Worauf können wir achten?
Eine gute Beratung im Fachhandel ist tatsächlich Gold wert! Viele Händler zeigen direkt am eigenen Auto des Kunden, welcher Sitz gut passt, wie seine Handhabung ist etc. Übrigens: Vor der Anschaffung sollte man sich fragen, wie oft der Sitz im eigenen Familienalltag aus- und wieder eingebaut werden muss. Wird das sehr häufig der Fall sein, sollte eine einfache Handhabung mit in die Kaufentscheidung einfließen.
Vor der ersten Fahrt mit dem neuen Sitz meinen die Forscher der UDV: Gute Vorbereitung ist alles! Die Bedienungsanleitung sollte gut gelesen werden. Und der Gebrauch des Sitzes sollte vor der ersten Fahrt mehrfach geübt werden. Mein Zusatz-Tipp, wenn dabei Fragen auftauchen: Viele Hersteller haben ganz gute Videos online, in denen alles anschaulich demonstriert wird.
Außerdem raten die Forscher, sich nicht zu sehr von den kleinen Passagieren beeinflussen zu lassen. Kinder mögen es natürlich nicht, sich so richtig festzurren zu lassen. Viele quengeln und „überreden“ so ihre Eltern, die Gurte etwas zu lockern. Bitte nicht erweichen lassen!
Und wie geht´s nun richtig?
Hier die Tipps der Experten vom UDV:
Babyschalen (Klasse 0/0+) und Klasse-1-Sitze (9-18 kg)
Hier wird der Sitz mit den Autogurten, einer „Base“ oder aber per Iosfix fixiert, das Kind selbst dann durch extra Schultergurte („Hosenträgergurte“) des Sitzes. Eine Base oder Isofix halten die Sitze eigentlich „narrensicher“ bombenfest, beim Sichern mit den Gurten sollte man sehr bedacht vorgehen. Manche Kindersitze müssen dazu vorgeklappt werden, die Schultergurte oft mit einer Klammer in einer Position fixiert werden…. Hier gilt es, unbedingt die jeweilige Anleitung genau zu lesen, um einen festen Sitz zu garantieren! Babyschalen müssen immer entgegen der Fahrtrichtung eingebaut werden. Das ist sogar per Gesetz (R 129 Zulassung (i-Size)) festgelegt.
Kindersitze der Klasse 2/3 (15-36 kg)
Hier sichert der Autogurt sowohl den Sitz als auch das Kind! Dafür müssen Becken- und Schultergurt genau nach Anleitung über den Körper geführt und in vorhandene Führungen geclipst werden. Der Beckengurt sollte über die Oberschenkel laufen, nicht über den Bauch und der Schultergurt sitzt etwa auf Schlüsselbeinhöhe und muss richtig eng an den Körper gezogen werden.
Ganz schön viel zu beachten für die Sicherheit unserer Schätze, oder? Aber das sollte es uns wert sein. Am sichersten und einfachsten ist es wirklich, in den Fachhandel zu gehen und sich individuell beraten zu lassen.