Viele Erwachsene naschen gerne einen leckeren Joghurt, schließlich gilt das als sehr gesund. Ist die Milchspeise auch automatisch eine gute Nahrungsquelle für deinen Säugling? Leider nein, zumindest nicht so früh! Wir erklären dir, warum ein Joghurt fürs Baby keine gute Idee ist, ab wann die Zeit reif ist und wie viele Produkte aus Kuhmilch auf dem Speiseplan stehen dürfen.
1. Joghurt fürs Baby: Das Wichtigste auf einen Blick
- Grundsätzlich ist Joghurt auch im ersten Jahr möglich als Alternative zur Kuhmilch.
- Allerdings solltest du darauf achten, dass die tägliche Menge von 200 Millilitern bzw. Gramm Kuhmilchprodukte pro Tag nicht überschritten werden
- Denn die Kleinen können die in der Kuhmilch enthaltenen Proteine noch nicht abbauen. Außerdem wird die Eisenaufnahme erschwert. Das gilt übrigens nicht für Muttermilch.
- Ab Beikoststart im 5. oder 6. Lebensmonat nehmen Babys die maximal empfohlene Menge an Milch (ca. 200 ml) bereits mit dem Getreide-Milch-Brei auf – zusätzlich zur Mutter- bzw. Ersatzmilch. Mehr sollte es im ersten Lebensjahr nicht sein.
- Frühestens ab 12 Monaten sind 300 ml/g Milchprodukte am Tag ok, also auch zusätzliche Joghurts.
Du bist aktuell schwanger? Dann findest du hier alle Infos zu Joghurt in der Schwangerschaft.
2. Darf man Babys Joghurt geben?
Wenn der kleine Hunger kommt, greifen wir schnell zum Naturjoghurt aus dem Kühlschrank, schnibbeln ein bisschen Obst dazu und schon ist der gesunde Snack fertig. Wenn jetzt noch Haferflocken obendrauf kommen, ist das Frühstück perfekt. Was für uns Erwachsene gesund ist, sollte ja auch Babys nicht schaden, oder? Besonders wenn wir ab dem 5. oder 6. Lebensmonat mit Beikost starten wollen.
Falsch! Babys sollten wir Joghurt nur als Alternative zur Kuhmilch im Milchbrei geben, nicht als Zwischenmahlzeit
Die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin (DGKJ) stuft proteinreiche Beikost für Kleinkinder sogar als schädlich ein. Da Milch und verarbeitete Milchprodukte bei vielen Familien ein gutes Image haben, werden jüngere Kinder damit oftmals „überfüttert“, nehmen also zu viel Eiweiß auf. Dies führt zu einer erheblichen Mehrbelastung der Nieren. Trinkt ein Kind darüber hinaus noch zu wenig, kann es die Eiweißprodukte noch schlechter verstoffwechseln.
Beikoststart – Empfehlungen
Laut Dipl. oec. troph. Ulrike Becker sollte dein Schatz vor dem ersten Geburtstag „neben dem Getreide-Milch-Brei keine Joghurt- und Quarkspeisen sowie andere milchhaltige Beikost erhalten (…). Als Zwischenmahlzeiten sind Obst bzw. Obstmus und Getreideprodukte nach wie vor am besten geeignet.“ (Quelle)
3. Warum man Babys keinen Joghurt geben sollte
Joghurtspeisen aus Kuhmilch sind grundsätzlich gesund und reich an Proteinen. Doch gerade diese Proteine werden in größeren Mengen bei den Kleinen schnell zum Problem. Denn sie setzen sich aus unterschiedlichen Aminosäuren zusammen, die der menschliche Körper über die Nieren als Harnstoff abbaut. Ganz kleine Kinder allerdings haben noch keine vollständig funktionierenden Nieren, sodass sie den Harnstoff nicht zersetzen können.
Hinzu kommt, dass die in der Speise enthaltenen Proteine die Eisenaufnahme erschweren. Deshalb sollte die tägliche Menge von 200 ml/g Milchprodukten am Tag nicht überschritten werden. Außerdem sollten sie nicht als Zwischenmahlzeit gegeben werden, sondern als Mahlzeit „Abendbrei“. Und mit der Einführung dieses Milch-Getreide-Breis ab dem 6. Monat ist auch Joghurt als Alternative zur Kuhmilch geeignet.
Du fragst dich, warum dein Baby dann deine Muttermilch so gut verträgt?
Das liegt daran, dass deine Milch aus leichter abbaubaren Eiweißen besteht.
4. Ab wann können Babys Joghurt essen?
Die Empfehlung lautet, Kindern erst Joghurt zu geben, wenn der Milch-Getreide-Brei mit 200 ml Milch eingeführt wurde. In diesem Fall kann der Joghurt anstelle der Milch verwendet werden, sodass die tägliche empfohlene Menge an Milchprodukten nicht überschritten wird.
Wie viel Joghurt ist ok?
Die Menge solltest du trotzdem begrenzt halten, auch mit Beginn des zweiten Lebensjahres. Das empfiehlt die unabhängige Gesundheitsberatung. Ungefähr 300 Gramm Milch oder Milchprodukte sollten es täglich sein.
Solltest du dir bezüglich der Mengen unsicher sein, kannst du dich an den nachfolgenden Richtwerten gut orientieren:
- Milchbrei: maximal 240 g pro Tag
- Naturjoghurt: maximal 125 g pro Tag
- Quark: maximal 125 g pro Tag
- Butter: maximal 30 g pro Tag
- Käse: 1 Schreibe entspricht 100 ml Milchprodukt
Welcher Joghurt fürs Baby ist am besten?
Greif zu Naturjoghurts, am besten Bio, und vermeide gezuckerte Lebensmittel. Für die Extra-Portion Süße kannst du Obst darunterheben. Ein einfaches Rezept findest du weiter unten.
Und was ist mit Gläschen, die Joghurt enthalten?
Laut der unabhängigen Gesundheitsberatung sind Puddings und Milchdesserts, die von namhaften Herstellern bereits für Säuglinge ab dem 7. Monat angepriesen werden, nicht zu empfehlen. Von dem zu hohen Eiweißgehalt mal abgesehen, sind diese oft stark verarbeitet und gezuckert – ein No Go für die Kleinen. Dabei versprechen die Werbebotschaften etwas anderes. Das kann ordentlich verwirren:
„Produkte wie Joghurt- und Quark-Töpfchen, Frucht & Joghurt oder Früchte Duett werben mit Formulierungen wie „speziell auf die besonderen Ernährungsbedürfnisse von Babys abgestimmt“ oder „So sieht eine gesunde Babyzwischenmahlzeit aus!“. Die Werbesprüche suggerieren den Eltern, die Produkte seien die optimale Ergänzung zum normalen Speiseplan. “ (Quelle)
Übrigens sei auch spezielle Kleinkinder-Milch überflüssig.
Quark oder Joghurt fürs Baby?
Achte darauf, deinem Liebling mehr Joghurt als Quark anzubieten. Im Quark ist viel Eiweiß, aber wenig Calcium enthalten, das für ein gesundes Knochenwachstum wichtig ist.
Und was ist mit Ziegenmilch?
Diese Empfehlungen gelten auch für andere Tiermilchprodukte. (Quelle)
5. Leckeres Rezept ohne Zucker: Joghurt fürs Baby selber machen
Um einen leckeren Fruchtjoghurt für deinen (mindestens) einjährigen Schatz selbst herzustellen, brauchst du lediglich etwa 150 Gramm Naturjoghurt und zwei reife Pfirsiche. Schäle und püriere diese zunächst, ehe du die Hälfte davon unter die Milchspeise rührst. Die andere Hälfte gibst du einfach obendrauf. Bon appétit!
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Unsere Expertin
Pamela Koch ist Diplom-Ökotrophologin und Ernährungstherapeutin. Seit 14 Jahren berät sie Familien und Multiplikator*innen wie Erzieher*innen zu den Themen Allergieprävention, Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie von Säuglingen und Kindern.
In Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kinderärzten und Hebammen hat sie in Ihrer Praxis mittlerweile mehr als 2.000 Familien beraten. Als dreifache Mutter liegen ihr die gesunde Ernährung und die therapeutische Unterstützung von Familien besonders am Herzen.
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