Kaiserschnitt oder normale Geburt: Was ist besser?

Der Entbindungstermin deines Babys rückt immer näher, und du bist dir noch unsicher, ob ein Kaiserschnitt oder eine normale Geburt das richtige für dich ist? Wir klären, ob du diese Entscheidung überhaupt selber treffen darfst, wann eine Sectio möglicherweise notwendig ist, und welche Vor- und Nachteile die jeweilige Geburtsart hat.

Inhalt dieses Artikels

1. Das Wichtigste auf einen Blick:

Im Normalfall kann jede Schwangere selbst entscheiden, auf welche Art sie ihr Baby zur Welt bringen möchte.
Ausnahme: Wenn eine medizinische Notwendigkeit vorliegt, die für oder gegen einen Kaiserschnitt bzw. eine normale Geburt spricht.
Ein Kaiserschnitt kann z. B. bei einer Mehrlingsschwangerschaft oder einer Gerinnungsstörung die bessere Option sein.
Erfolgte in der Vergangenheit bereits ein Kaiserschnitt, ist in vielen Fällen bei einer Folgeschwangerschaft eine erneute Sectio nicht zwingend erforderlich.
Im Vergleich zur normalen Geburt gilt der Kaiserschnitt als risikoreicher.
In Deutschland kamen im Jahr 2023 rund 35 Prozent aller Babys per Kaiserschnitt auf die Welt.

2. Was ist besser – ein Kaiserschnitt oder eine normale Geburt?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Denn zum einen haben sowohl die natürliche Geburt als auch der Kaiserschnitt jeweils bestimmte Vor- und Nachteile. Zum anderen kommt es immer auch auf deinen Gesundheitszustand, den Verlauf der Schwangerschaft, mögliche Ängste und einige andere äußere Umstände an. Denn nicht immer sind beide Geburtsarten möglich.

Falls das nicht der Fall ist, wird dein Arzt oder deine Ärztin dich vor der Geburt darauf hinweisen und dir eine der beiden Geburtsarten empfehlen. Am wichtigsten sind dabei immer deine Gesundheit und die Gesundheit deines Babys-

Und noch ein wichtiger Hinweis:
Wenn wir hier von einer „normalen“ Geburt sprechen, soll das auf keinen Fall bedeuten, dass ein Kaiserschnitt „unnormal“ ist. Genau wie die „natürliche Geburt“ hat sich auch der Begriff „normale Geburt“ für eine vaginale Geburt eingebürgert und ist den meisten bekannt. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, ihn auch zu nutzen, möchten damit aber andere Geburtsarten wie den Kaiserschnitt keinesfalls abwerten!

Was ist bei Zwillingen besser?

Grundsätzlich können Zwillinge auch vaginal entbunden werden, ein Kaiserschnitt ist nicht automatisch nötig. Aus medizinischer Sicht ist eine Spontangeburt von Zwillingen im Normalfall möglich, wenn:

die 34. Schwangerschaftswoche vollendet wurde.
beide Babys mindestens 1.800 Gramm (geschätzt) wiegen.
ein (geschätzter) Gewichtsunterschied von maximal 500 g vorliegt.
beide Kinder eine eigene Fruchtblase haben.
das erste Baby in der Kindslage „SL“ liegt.

Warum werden Frühchen häufig per Kaiserschnitt geholt?

Frühchen werden oft per Kaiserschnitt geboren, da dies die schonendste Art der Entbindung für „unreife“ Babys ist. Ab der 32. Schwangerschaftswoche ist für Ungeborene, die körperlich reif genug sind und in Schädellage liegen, grundsätzlich auch eine normale Geburt möglich.

Ist eine normale Entbindung nach einem vorherigen Kaiserschnitt möglich?

Solltest du schon eine Kaiserschnitt-Mama sein, muss bei deiner nächsten Schwangerschaft nicht unbedingt wieder eine Sectio gemacht werden. Tatsächlich ist nach einer Bauchgeburt eine vaginale Entbindung durchaus denkbar. Allerdings hängt diese Möglichkeit von verschiedenen Faktoren ab. Mehr Infos dazu findest du hier: Ist eine normale Geburt nach einem Kaiserschnitt möglich?

3. Welche Vorteile bzw. Nachteile haben ein Kaiserschnitt und eine normale Geburt?

Wir haben dir die wichtigsten Vor- und Nachteile eines Kaiserschnitt und einer normalen Geburt übersichtlich zusammengestellt:

Vorteile Kaiserschnitt

deutlich bessere Planbarkeit bei einem Wunsch- und geplantem Kaiserschnitt
geringeres Risiko für Inkontinenz, da der Beckenboden weniger stark beansprucht wird
im Normalfall keine Wehenschmerzen
keine Geburtsverletzungen im Intimbereich (Dammriss und Co.)
geringeres Risiko für Komplikationen beim Baby (bei primärer Sectio und Wunschkaiserschnitt)

Nachteile Kaiserschnitt

erhöhtes Risiko für Gebärmutterriss und/oder Plazentastörung bei erneuter Schwangerschaft
allgemeines Risiko für Komplikationen während der OP (starker Blutverlust, Wundheilungsstörungen etc.)
Schmerzen nach der Geburt, sodass die Mutter im Umgang mit dem Neugeborenen körperlich oft eingeschränkt ist
teilweise längerer Krankenhausaufenthalt erforderlich
häufig bildet sich die Gebärmutter nur langsam zurück
Abstand für eine Folgeschwangerschaft sollte mindestens ein Jahr betragen
Kaiserschnitt-Babys haben oft ein höheres Risiko für bestimmte Erkrankungen (z. B. Asthma, Allergien oder Übergewicht)

Vorteile normale Geburt

im Normalfall ist die Frau nach einer vaginalen Geburt schneller wieder fit
Gebärmutter bildet sich schneller zurück als bei einem Kaiserschnitt
häufig verlaufen Folgeschwangerschaften unkomplizierter
Ausschüttung bestimmter Hormone (bspw. Oxytocin) sorgt für Glücksgefühle nach der Geburt
keine Operationsnarbe am Bauch und kein OP-Risiko
Immunsystem des Babys ist generell gestärkter (durch Geburtsstress und Keime der Mutter)

Nachteile normale Geburt

keine Planungssicherheit
verschiedene Geburtsverletzungen können auftreten (etwa Dammriss oder Hämorrhoiden)
Veränderungen im Intimbereich möglich
Geburtskomplikationen sind denkbar (Geburtsstillstand, Wehenschwäche o. ä.,), sodass eventuell eine sekundäre Sectio gemacht werden muss
Beckenboden wird stark belastet, was eine Inkontinenz oder schlimmstenfalls eine Absenkung der Organe zur Folge haben kann

4. Kann ich selbst entscheiden, ob ich einen Kaiserschnitt oder eine normale Geburt möchte?

Ja, als werdende Mama liegt die Entscheidung grundsätzlich bei dir. Es kann jedoch vorkommen, dass medizinische Gründe vorliegen und dir daher zu einem Kaiserschnitt geraten wird. Unabhängig davon hast du aber auch die Möglichkeit, dich für einen Wunschkaiserschnitt zu entscheiden, sollte für dich eine normale Geburt nicht infrage kommen.

Du hast bereits ein Baby zur Welt gebracht? Falls ja, würdest du die jeweilige Geburtsart noch einmal wählen? Verrate uns deine Kaiserschnitt- oder Spontangeburt-Erfahrungen in den Kommentaren! Wir freuen uns.

Wir freuen uns auf deine Erfahrungen:x

Wer entscheidet, ob ein Kaiserschnitt nötig ist?

In erster Linie entscheidest du als Schwangere, wie du dein Baby zur Welt bringen möchtest. Es gibt aber auch medizinische Indikationen, die einen Kaiserschnitt notwendig machen. In diesem Fall spricht man entweder von einem primären Kaiserschnitt (geplante Sectio), der durchgeführt wird, wenn der Geburtsprozess noch nicht eingesetzt hat, oder von einem sekundären Kaiserschnitt (Notfall-Sectio), der spontan während der Geburt erfolgt. Bei beiden operativen Eingriffe steht immer die Gesundheit von Mutter und Kind im Mittelpunkt.

Ab wann wird zwischen Kaiserschnitt und natürlicher Geburt entschieden?

Ob und wann ein primärer Kaiserschnitt gemacht werden sollte, wird in den meisten Fällen vor der Geburt von dem entsprechenden Arzt bzw. der entsprechenden Ärztin empfohlen. Da ein sekundärer Kaiserschnitt zeitnah erfolgen muss, entscheidet der Arzt bzw. die Ärztin während des natürlichen Geburtsverlaufs, wenn eine Gefahr für Mutter und/oder Baby erkennbar oder eine vaginale Entbindung doch nicht (mehr) möglich ist.

4. Was ist gefährlicher: ein Kaiserschnitt oder eine normale Geburt?

Sowohl der Kaiserschnitt als auch die Spontangeburt sind mit gewissen Risiken für Mama und/oder Baby verbunden. Da es sich bei der Sectio um eine große Bauchoperation handelt, ist sie im Normalfall etwas „gefährlicher“ als eine normale Geburt. Zu den Risiken zählt zum Beispiel die Tatsache, dass das Risiko der Müttersterblichkeit bei einem Kaiserschnitt etwa dreimal höher ist als bei einer Spontangeburt. Allerdings ist das Risiko, bei der Geburt zu sterben, heutzutage so niedrig wie nie und betrifft überwiegend sekundäre Kaiserschnitte, die im Notfall durchgeführt werden müssen.

Und welche Geburtsart ist schmerzhafter?

Eine Geburt ohne Schmerzen gibt es leider nicht. Beim Kaiserschnitt selbst verspüren die Gebärenden in der Regel keine Schmerzen wie bei einer vaginalen Entbindung. Dafür treten sie dann nach der Geburt auf, wenn die Betäubung der Spinalanästhesie nachlässt.

Ob jedoch die Sectio oder die Spontangeburt schmerzhafter ist, ist von Frau zu Frau verschieden. Einige Mamas aus unserer Community berichten, dass sie bereits wenige Stunden nach dem Kaiserschnitt wieder auf den Beinen standen und kaum Schmerzen hatten, andere wiederum litten mehrere Wochen oder Monate an den Folgen.

Ebenso unterschiedlich sind die Empfindungen zu einer normalen Geburt. Es gibt Mütter, die sind nach der Entbindung sofort wieder fit, und andere wiederum kämpfen mit starken Geburtsverletzungen. Daher empfehlen wir dir, dich nicht unbedingt nur an anderen zu orientieren, sondern dein eigenes Schmerzempfinden im Blick zu haben.

Wo verliert man mehr Blut?

Da bei einer Sectio ein Schnitt an der Gebärmutter erfolgt, die während der Schwangerschaft mit sehr viel Blut versorgt wird, verlieren Schwangere bei einem Kaiserschnitt im Durchschnitt die doppelte Menge an Blut wie bei einer normalen Geburt.

5. Was ist teurer: ein Kaiserschnitt oder eine normale Geburt?

Verläuft eine Spontangeburt ohne großartige Komplikationen, liegen die Kosten in der Regel bei rund 2.000 bis 3.000 Euro. Für einen Kaiserschnitt muss dagegen etwas tiefer in die Tasche gegriffen werden. Hier belaufen sich die Kosten nicht selten auf fast das Doppelte – circa 3.000 bis 4.000 Euro.

Aber: Bei uns in Deutschland tragen die Krankenkassen, sowohl gesetzlich als auch privat, im Normalfall (fast) alle Kosten, die im Zusammenhang mit der Geburt entstehen.

6. Statistik: Gibt es mehr Kaiserschnitte oder normale Geburten?

Laut Statistik betrug die Kaiserschnittrate 2023 rund 35 Prozent. Das sind knapp fünf Prozent mehr als noch in 2021. Hier lag die Gesamtzahl der Kaiserschnitte bei circa 237.000. Und zum Vergleich: Im Jahr 1991 erfolgte die Bauchgeburt gerade einmal bei etwa 15 Prozent der Entbindungen. In Deutschland wird mittlerweile also mehr als jedes dritte Baby durch eine Sectio entbunden.

Obwohl die Kaiserschnittrate im letzten Jahr erneut angestiegen ist, kommen in Deutschland trotzdem mehr Kinder per Spontangeburt zur Welt – nämlich circa 65 Prozent (2023).

7. Wo finde ich Tipps für Kaiserschnitt-Mamas?

Dein Baby soll per Kaiserschnitt zur Welt kommen? Dafür (und für die Zeit danach) haben wir dir viele wertvolle Tipps zusammengestellt:

Entdecke hier noch mehr Wissenswertes und Rezepte rund um die Themen Ernährung in der Schwangerschaft, Geburt, Stillen, Wochenbett und Babyernährung.

Du möchtest dich mit anderen Schwangeren oder frisch gebackenen Mamas aus unserer Community über die verschiedenen Geburtsarten austauschen? Dann komm dazu in unsere geschlossene Facebook-Gruppe „Wir sind Echte Mamas – Unsere Fragen und Antworten“.