So eine Geburt kann leider ganz schön dauern, vor allem wenn es das erste Kind ist. Viele Schwangere versuchen daher gegen Ende der Schwangerschaft, ihren Beckenboden und Muttermund mit Mitteln wie Akupunktur oder Himbeerblättertee auf die Geburt vorzubereiten. Sie sollen das Gewebe weicher machen und so die Eröffnungs- und Austreibungsphase verkürzen.
Mit der Migrationsbewegung kommt nun das Wissen um ein weiteres „Wundermittel“ dieser Art zu uns nach Deutschland. Und es gibt sogar wissenschaftliche Studien, die die Wirksamkeit belegen.
Die allermeisten kennen es sicher bereits und haben es auch schon oft gegessen: Es geht um Datteln!
Gleich zwei Studien bestätigten eine signifikante Wirkung des süßen Dörrobstes, wenn es einige Wochen vor der Geburt regelmäßig gegessen wird.
Die erste Studie, durchgeführt an der jordanischen University of Science and Technology in Irbid, hielt Daten von insgesamt 114 Frauen fest. 69 von ihnen aßen ab der 36. Schwangerschaftswoche täglich sechs Datteln, die übrigen 45 Frauen nahmen während derselben Phase keinerlei Datteln zu sich. Alle Frauen ähnelten sich hinsichtlich Schwangerschaftsreife, Alter und Parität, also der Anzahl vorangegangener Geburten.
Bei den Frauen, die täglich sechs Datteln aßen, war der Muttermund bei der Aufnahme im Kreißsaal bereits deutlich geweiteter: 3,52 cm im Vergleich zu 2,02 cm bei der Kontrollgruppe.
Außerdem hatten die Frauen dieser Gruppe in 83 Prozent der Fälle bei der Aufnahme eine intakte Fruchtblase. Bei der anderen Gruppe waren es nur 60 Prozent, bei denen die Fruchtblase bis zur Anmeldung noch nicht geplatzt war.
Die Frauen der „Dattel-Gruppe“ bekamen ihre Wehen fast ausschließlich spontan, also ohne einleitende Hilfsmittel (96 Prozent). In der Kontrollgruppe waren dies nur 79 Prozent.
Auch einen Wehentropf mit Oxytocin brauchten von den Frauen, die Datteln gegessen hatten, deutlich weniger: 28 Prozent im Vergleich zu 47 Prozent aus der anderen Gruppe.
Die Eröffnungsphase dauerte bei den Frauen der „Dattel-Gruppe“ im Schnitt 510 Minuten. Bei den Frauen, die keine Datteln verzehrt hatten, dauerte diese mit 906 Minuten signifikant länger.
All diese Ergebnisse der ersten Studie wurden von einer zweiten Untersuchung bestätigt, bei der die Daten von 182 Erstgebärenden ausgewertet wurden.
Auch hier aß eine Hälfte der Teilnehmerinnen in den letzten Wochen vor der Geburt täglich Datteln, während die andere sich gänzlich ohne ernährte. Die Ergebnisse waren dieselben wie in der ersten Studie. Zusätzlich ließ hier auch eine deutlich kürzere Austreibungs- und Plazentaphase beobachten.
Ob diese Studien trotz der geringen Teilnehmerzahl nun überzeugen oder nicht – schaden kann der Verzehr von Datteln bestimmt nicht. Schließlich sind sie nicht nur köstlich süß, sondern auch gesund. Da kann man es in den letzten drei bis vier Wochen vor dem Entbindungstermin ruhig auf einen Versuch ankommen lassen.
Unsere Expertin
Pamela Koch ist Diplom-Ökotrophologin und Ernährungstherapeutin. Seit 14 Jahren berät sie Familien und Multiplikator*innen wie Erzieher*innen zu den Themen Allergieprävention, Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie von Säuglingen und Kindern.
In Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kinderärzten und Hebammen hat sie in Ihrer Praxis mittlerweile mehr als 2.000 Familien beraten. Als dreifache Mutter liegen ihr die gesunde Ernährung und die therapeutische Unterstützung von Familien besonders am Herzen.
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