Sollte es in einer Bewerbung eine Rolle spielen, ob jemand Mutter ist? Eigentlich nicht – und doch sehen sich viele Frauen genau damit konfrontiert. Eine aktuelle Umfrage von BuzzFeed News Deutschland zeigt: 32 Prozent der befragten Frauen mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen gaben an, diese Tatsache in ihren Bewerbungen verschwiegen zu haben. Weitere 11 Prozent verschleiern diese Zeit mit Formulierungen wie „persönliche Auszeit“.
Der Grund? Die Angst, als weniger leistungsfähig oder flexibel abgestempelt zu werden.
Besonders Mütter, die nach der Elternzeit wieder einsteigen oder sich beruflich weiterentwickeln wollen, stehen oft vor einem Dilemma: Erzähle ich von meiner Familie – oder lasse ich es lieber weg? Franziska Büschelberger, Gründerin der Initiative Unpaid Care Work, bringt es auf den Punkt: „Das System zwingt Frauen dazu, ihr soziales Umfeld und gesellschaftliches Engagement zu verschweigen”, wird sie in der Frankfurter Rundschau zitiert.
Doch warum fühlen sich so viele Mütter dazu gezwungen, ihre Kinder in Bewerbungen zu verschweigen? Die Angst vor Diskriminierung und Benachteiligung ist groß. Viele befürchten, dass Arbeitgeber Zweifel an ihrer Flexibilität, Belastbarkeit oder ihrem Engagement haben könnten, sobald sie von ihren familiären Verpflichtungen erfahren.
Diese Sorgen sind nicht unbegründet.
Schließlich haben Studien bereits gezeigt, dass Mütter nach dem ersten Kind weniger verdienen, das Phänomen nennt sich „Kind-Strafe”. Eine andere Umfrage wies kürzlich nach, dass Frauen mit Kindern als „Teilzeit-Mutti” abgestempelt werden, obwohl viele gerne mehr arbeiten würden.
Aber seine Kinder deswegen bei Bewerbungen verschweigen?
Rechtlich gesehen sind Bewerberinnen nicht verpflichtet, Angaben zu ihrem Familienstand oder ihren Kindern in Bewerbungen zu machen. Diese Informationen gelten als private Angaben und müssen nicht im Lebenslauf erwähnt werden.
Wenn der potentielle Arbeitgeber erst im Vorstellungsgespräch erfährt, dass du ein Kind hast, kann er sich getäuscht und hintergangen fühlen. Wer von Anfang an ehrlich ist, kann klären, welche Flexibilitätsoptionen es gibt (z. B. Homeoffice oder familienfreundliche Arbeitszeiten). So lassen sich spätere Konflikte vermeiden.
Ein Unternehmen, das dich aufgrund deiner Familie nicht einstellt, wäre vermutlich auch später nicht besonders verständnisvoll. Es ist besser, von Anfang an einen Job zu finden, der zu deinem Leben passt.
Zeit, dass sich etwas ändert
Dass so viele Frauen ihre Kinder in Bewerbungen verschweigen, zeigt, wie tief die Benachteiligung von Müttern in der Arbeitswelt verankert ist. Vereinbarkeit? Fehlanzeige! Niemand sollte sich zwischen Karriere und Familie entscheiden müssen – es ist Zeit, dass sich die Arbeitswelt anpasst. Schließlich bringt Elternschaft wertvolle Kompetenzen mit sich – von Zeitmanagement bis hin zur Krisenbewältigung.