Anand Mahindra ist auf Platz 88 der Liste der reichsten Männer Indiens. Man könnte also meinen, dass er sich nicht mit für mächtige Männer „langweiligen“ Dingen wie Hausarbeit oder Feminismus abgibt. Doch genau das tut er, und ein von ihm geposteter Comic zu diesem Thema erschien in der letzten Zeit in fast jeder Facebook-Timeline.
Er wurde vom US-Komiker und Sozialkritiker George Carlin gezeichnet und zeigt Männer und Frauen im Business-Kostüm auf einer Laufstrecke am Start. Dabei fällt auf: Frauen haben eigentlich keine Chance, zu gewinnen. Ihre Rennstrecke ist voll mit Hindernissen wie einem Bügelbrett oder einem Herd. Außerdem tragen sie High Heels….
Wieso hat dieser mächtige Mann diesen Tweet verfasst?
Auf die Idee zu diesem Tweet kam der Milliardär Anand Mahindra, weil er eine Woche lang im Alltag einer Familie war, bei der Mutter und Vater berufstätig sind. Tatsächlich handelt es sich dabei um seine eigene: Der zweifache Vater wurde vor einem Jahr Opa und durfte eine Woche gerade seinen Enkel babysitten.
„Ich habe geholfen, auf meinen einjährigen Enkel aufzupassen und es hat mir die erschreckende Wahrheit dieses Bildes vor Augen gehalten. Ich salutiere vor jeder arbeitenden Frau und erkenne an, dass ihre Erfolge eine deutlich größere Menge an Mühe gekostet haben als dieselben Erfolge von Männern“, so die Worte von Anand Mahindra.
I’ve been helping to baby-sit my year old grandson this past week & it’s brought home to me the stark reality of this image. I salute every working woman & acknowledge that their successes have required a much greater amount of effort than their male counterparts pic.twitter.com/2EJjDcK1BR
— anand mahindra (@anandmahindra) 5. Februar 2019
Seit er das auf Twitter gepostet hat, wurde es bereits 11.000 Mal geteilt und 34.000 Mal geliked. Mit seinem Tweet hat er eine weitere Debatte über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie angestoßen, die wir immer noch bitter nötig haben.
Gemischte Reaktionen
„Ich hoffe, dass dieser Tweet von jemandem wie dir mehr Männer dazu ermuntert, die Hausarbeit zu teilen“, so der Kommentar einer jungen Frau.
„Es bedeutet viel, dass das von Ihnen kommt, ich wünschte, alle Manager würden diese Tatsache erkennen. Arbeitende Frauen leben ständig in Schuld, werden immer verurteilt. Sie bringen jeden Tag Opfer. Alles, was sie wollen ist, dass jemand versteht, was sie jeden Tag durchmachen müssen“, so eine weitere Stimme.
Natürlich gibt es auch Kritiker, die meinen, dass die armen, armen Männer ja doch auch so viel zu tun hätten. Schließlich sind sie mit „hohen Erwartungen, Verantwortung, Selbstzweifeln“ konfrontiert.
Wieder andere hingegen hoffen, dass die Woche mit seinem Enkel Anand Mahindra dazu bringt, nicht nur solche Tweets zu verfassen, sondern auch wirklich etwas zu ändern: „Also werden Sie nun bessere Mutterschutz-Regeln für Ihre Mitarbeiter einführen? Und arbeitenden Müttern mehr Flexibilität zugestehen?“
Darauf gab es leider (noch) keine Antwort. Es scheint allerdings so, als wäre die Firma Mahindra ohnehin bereits auf einem sehr guten Weg. Sie vergibt Stipendien für Studentinnen und hat 2017 ein Projekt ins Leben gerufen, dass Frauen in der Landwirtschaft unterstützt. Anand Mahindra selbst setzt sich außerdem dafür ein, mehr Frauen in die Führungsetagen zu bekommen – bisher allerdings noch mit mäßigem Erfolg.