In vielen Ländern haben sich die Kawasaki-Fälle gehäuft. Foto: Bigstock
Seit Beginn der Pandemie war eine der wenigen beruhigen Nachrichten für uns Mamas, dass eine Infektion mit SARS-CoV-2 bei Kinder sehr milde oder oft sogar symptomlos verläuft.
Wichtig: Diese Information stimmt nach wie vor! Zumindest in der Regel:
Denn seit Ende April haben mehrere Länder schwere Verläufe bei Kindern gemeldet, die sich mit dem Coronavirus angesteckt haben. So haben beispielsweise die Gesundheitsminister aus Frankreich und England von einigen Kindern berichtet, die Symptome hatte, die denen des Kawasaki-Syndroms ähneln. Das berichtet unter anderem die Tagesschau online. Die Beschwerden: Entzündungen der Blutgefäße, tagelanges Fieber, Bauchschmerzen, Krampfanfälle und Hautausschlag. Diese werden scheinbar durch eine Überreaktion des Immunsystems ausgelöst und könnten (!) so durch durch das Coronavirus ausgelöst werden.
Auch weitere Länder berichten von den Entzündungen
In verschiedenen US-Bundestaaten, in Italien, Spanien und der Schweiz wurden in den letzten Wochen ebenfalls junge Patienten mit schweren Entzündungen behandelt.
Aber: Es ist noch unklar, ob diese Erkrankungen auch wirklich mit der Pandemie zusammenhängen. Zwar wurden bei vielen Kindern tatsächlich Hinweise auf eine Corona-Infektion gefunden, aber nicht bei allen.
Und das Kawasaki-Syndrom gab es auch schon lange vor Corona. In Deutschland sind davon z. B. jedes Jahr rund 450 Kinder betroffen, sagt Johannes Hübner, Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie und stellvertretender Leiter der Kinderklinik an der Universität München. Und in den Statistiken sei hier bisher nicht erkennbar, dass die Zahl der Erkrankungen in letzter Zeit gehäuft aufgetreten waren.
Fakt ist dagegen: Die überwiegende Zahl der Kinder, die sich mit dem Coronavirus infizieren, hat nur sehr milde Symptome. Insgesamt sind in Deutschland mittlerweile mehr als 10.000 SARS-CoV-2-Infektionen bei Kindern und Jugendlichen registriert. Wie viele darüber hinaus eine Ansteckung gar nicht bemerkt haben, ist nicht bekannt. Verstorben sind bislang drei Patienten im Alter von unter 20 Jahren.
Häufung trotzdem ungewöhnlich
Dennoch sind Ärzte weltweit alarmiert, spätestens, seitdem die Fachtzeitschrift Lancet Anfang Mai von einer „beispiellosen Häufung“ der Fälle berichtete. „Wir nehmen diese Berichte sehr ernst“, sagt daher auch Reinhard Berner, der als Direktor der Kinderklinik an der Universität Dresden im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin sitzt. Er halte es durchaus für plausibel, dass eine Infektion mit SARS-CoV-2 bei Kindern zu einer Art Kawasaki-Syndrom führen kann. Die genaue Ursache der Symptome des Syndroms sind zwar noch unbekannt, doch vermutlich entsteht es, wenn das Immunsystem auf eine Atemwegsinfektion überreagiert.