Du bist auf der Suche nach einem Vornamen für deine Tochter oder deinen Sohn? Dann hast du bestimmt schon einen Blick auf die beliebtesten Babynamen der letzten Jahre geworfen. Allerdings gibt es auch Namen, bei denen du vielleicht zwei Mal überlegen solltest, wenn sie auf deiner Favoritenliste stehen. Denn Vornamen, die dem so genannten Kevinismus und Chantalismus zugeordnet werden, sorgen leider auch heute noch für viele Vorurteile – und machen es den Namensträgern dadurch oft nicht leicht. Was es damit auf sich hat, erklären wir dir hier.
Was bedeutet Kevinismus und Chantalismus? Die Definition
Zu allererst möchten wir klarstellen, dass es sich bei „Kevinismus“ und „Chantalismus“ grundsätzlich erst einmal um satirische Begriffe handelt, die oft im Spaß verwendet werden. Trotzdem lässt sich (leider) nicht leugnen, dass es das Phänomen auch im täglichen Leben relativ häufig gibt. Denn hinter Kevinismus und Chantalismus verbergen sich Vorurteile, die sich gegen bestimmte Vornamen richten.
Dabei geht es meistens um besonders international klingende Vornamen, die im deutschsprachigen Raum an Neugeborene vergeben werden, ohne dass dabei ein Migrationshintergrund innerhalb der Familie besteht. Dazu kommt, dass viele der Vornamen von den Eltern häufig auch noch falsch geschrieben oder anders ausgesprochen werden als ursprünglich gedacht. Vor der Wiedervereinigung waren zum Beispiel vor allem in Ostdeutschland englische Namen sehr beliebt – allerdings teilweise in einer eingedeutschten Schreibweise.
Besonders im Fokus stehen hierbei Mädchen- und Jungennamen mit einem englischen oder auch französischen Klang – eben wie Kevin und Chantal. Diese beiden Namen gelten quasi als Vorreiter der Debatte und sind die Namensgeber des Kevinismus bzw. Chantalismus. Aufgeploppt sind diese Begrifflichkeiten erstmals im satirischen Rahmen in den 2000er Jahren.
Warum sind die Namen „Chantal“ und „Kevin“ negativ behaftet?
Es gibt immer Vornamen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt super angesagt sind und irgendwann in Vergessenheit geraten. So ähnlich ist es auch mit den Namen Kevin, Chantal, Mandy, Jeremy etc. … Wobei diese in den 90er Jahren zwar durchaus beliebt waren, sich das Ansehen mittlerweile aber in viele Vorurteile gewandelt hat. In der heutigen Zeit stehen Kevin, Chantal & Co. nämlich nicht mehr für moderne Vornamen, sondern besitzen einen eher schlechten Ruf.
Geschuldet ist dies vor allem einer Schulstudie aus dem Jahr 2009, in der Lehrer über die Auswirkung der Vornamen auf die jeweilige Leistungsfähigkeit der Schüler*innen befragt wurden. Das Ergebnis: Schüler*innen mit auffällig klingenden Vornamen wurden häufig als verhaltensauffällig und wenig gebildet abgestempelt. Außerdem hält sich hartnäckig das Vorurteil, dass diese Namen hauptsächlich in schwächeren sozialen Schichten vergeben werden. Auch wenn das natürlich nicht der Wahrheit entspricht, haben auch die Namensträger häufig mit Vorurteilen und Hänseleien zu kämpfen.
Klar, man muss nicht jeden Vornamen mögen. Aber aufgrund dessen auf die Bildung oder soziale Zugehörigkeit zu schließen, ist einfach nur unnötig und diskriminierend. Abgesehen davon stecken hinter Chantal und Kevin starke Bedeutungen, die in anderen Ländern nach wie vor sehr beliebt sind.
Die Bedeutung von Kevin und Chantal
Auch wenn sowohl Kevin als auch Chantal mittlerweile nicht mehr zu den Top-Vornamen für Babys in Deutschland gehören, stecken hinter den Namen echt starke Bedeutungen:
Kevin
Streng genommen ist Kevin ein irischer Jungenname, der hauptsächlich im englischen Sprachgebrauch Verwendung findet. Vor allem in den 90er Jahren erlebte der männliche Vorname ein absolutes Hoch. Übersetzt bedeutet Kevin so viel wie „der Anmutige“, „der Hübsche“, „der Geliebte“ und „der Anmutige von Geburt an“.
Chantal
Der französische Mädchenname Chantal war in Frankreich vor langer Zeit tatsächlich eher ein Nachname in Gebrauch. Erst seit wenigen Jahrzehnten ist er auch als weiblicher Vorname bekannt. Chantal leitet sich vom altprovenzialischen Begriff „Cantal“ ab und bedeutet daher „der Felsblock“ oder auch „der Mauerstein“.
Welche Vornamen gehören zum Kevinismus und Chantalismus?
Während sich die 15 Jungen- und Mädchennamen in der folgenden Liste gerade in den 90er Jahren hier in Deutschland großer Beliebtheit erfreuten, gelten sie seit den 2000ern als klassische Vertreter des Kevinismus bzw. Chantalismus:
1. Angelina
Angelina ist ein italienischer Mädchenname mit lateinischen Wurzeln, der „Engelchen“ oder auch „kleiner Engel“ bedeutet.
2. Cedric
Gerade in England sowie Frankreich ist dieser keltische Jungenname durchaus beliebt und weit verbreitet. Übersetzt bedeutet Cedric „der Geliebte“, „der Liebenswürdige“ und „der Kriegsherr“.
3. Celina
Abgeleitet vom männlichen Vornamen Celio bedeutet Celina „die Himmlische“.
4. Diego
Dem männlichen Vornamen Diego wird nachgesagt, dass er sowohl einen hebräischen als auch einen griechischen Ursprung besitzt und „der Lehrende“, „der Betrüger“, „der vor Gott schützende“ sowie „der Fersenhalter“ bedeutet.
5. Hailey
Hailey ist ein englischer Mädchenname und lässt sich als „Heuwiese“, „die Heldin“ und „kleiner Stern“ interpretieren.
6. Jaqueline
Als hebräischer Mädchenname ist Jaqueline vor allem in der französischen Sprache gefragt. Die weibliche Form von Jakob bedeutet „Jahwe möge schützen“ oder auch „die von Gott Geschützte“.
7. Jason
Bekanntheit hat der männliche Vorname Jason vorrangig durch die griechische Mythologie erlangt. Übersetzt bedeutet der griechische Jungenname „der Heilende“.
8. Jolina
Jolina gilt als moderne Variante von Johanna und steht demnach ebenfalls für „Jahwe ist gnädig“, „Jahwe ist gütig“ sowie „die Schöne“, „die Hübsche“.
9. Justin
Inspiriert von dem Wort „justus“ bedeutet der lateinische Jungenname Justin „der Gerechte“.
10. Mandy
Mandy ist die englische Kurzform von Amanda und wird mit „die Liebenswerte“ interpretiert.
11. Marvin
Wir finden ja, dass die Bedeutung des althochdeutschen Jungennamen Marvin ziemlich schön klingt – diese lautet nämlich „der berühmte Freund“.
12. Maurice
Auch Maurice gehört zu den Jungennamen, die hauptsächlich in der französischen sowie englischen Sprache verwendet werden. Übersetzt bedeutet der Jungenname mit M „der aus Mauretanien Stammende“ oder auch „der Dunkelhäutige“.
13. Miguel
„Wer ist wie Gott?“, lautet die Bedeutung von Miguel, der sich in Spanien und in Portugal mit dem hierzulande bekannten männlichen Vornamen Michael assoziieren lässt.
14. Taylor
Der genderneutrale Vorname stammt aus dem Altfranzösischen und bedeutet wörtlich übersetzt „Schneider“ bzw. „Schneiderin“.
15. Tyler
Tyler ist ebenso ein Unisex-Name, welcher sich der Kevinismus-/ Chantalismus-Bewegung zuschreiben lässt. Der Vorname bedeutet „Dachdecker“ bzw. „Dachdeckerin“.
Hinweis: Der Vorname für das eigene Kind ist natürlich reine Geschmackssache und sollte dir als Elternteil gefallen. Wenn du vielleicht sogar eine Verbindung zu der Herkunft des jeweiligen Namens hast, umso besser, dann spricht noch weniger gegen die Verwendung von ausländisch klingenden Mädchen- oder auch Jungennamen.
Wie stehst du zur Debatte rund um Kevinismus und Chantalismus?
Sind Kevin, Chantal & Co. tatsächlich Namen, die auch auf deiner persönlichen No-Go-Liste stehen? Oder findest du sie vielleicht schön und ärgerst dich über die Vorurteile? Vielleicht lässt du dich davon auch einfach gar nicht beirren? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!
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,Außerdem hält sich hartnäckig das Vorurteil, dass diese Namen hauptsächlich in schwächeren sozialen Schichten vergeben werden. ‚
-Wie kommt ihr zu der Schlussfolgerung, das wäre ein Vorturteil? Stimmt nicht, so einfach ist das. Aber Man muss ja im Zweifel lieber nett bleiben und lügen, wenn die Wahrheit irgendwie unangenehm wäre für eine Seite zumindest. Tolle Gesellschaft.