Mein Kind hat einen Fieberkrampf – was tun?

Es ist wohl der Albtraum jeder Mama: Das Kind verliert plötzlich das Bewusstsein, verdreht die Augen, fängt an zu zucken, hört auf zu atmen, die Lippen werden blau, und es gibt gurgelnde Geräusche von sich. Die erste Reaktion: pure Panik! Stirbt mein Kind? Was soll ich tun? Wie kann ich ihm helfen? Knapp drei bis fünf Prozent aller Babys und Kleinkinder zwischen sechs Monaten und fünf Jahren bekommen mindestens einmal einen Fieberkrampf. Aber auch, wenn es für euch ganz furchtbar ist, euren kleinen Schatz so zu sehen, gibt es eine gute Nachricht: Gesundheitliche Folgen hat ein Fieberkrampf nämlich in den allermeisten Fällen nicht. Trotzdem fragt man sich: Mein Kind hat einen Fieberkrampf – was tun?

Weil Fieberkrämpfe ein Thema sind, das viele Eltern beunruhigt, haben wir mit Hilfe der Kinderärztin Dr. med. Snježana-Maria Schütt von der Kinderherztin die wichtigen Infos dazu für Euch zusammengestellt.

Was ist eigentlich ein Fieberkrampf?

„Leidet Ihr Kind unter Fieberkrämpfen?“ Als mich der Kinderarzt das zum ersten Mal gefragt hat, stand die erste Impfung meiner Tochter an. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich mich mit dem Thema noch so gar nicht beschäftigt, denn in ihrem ersten Lebensjahr hatte unsere Große nichts außer einem Mini-Schnupfen. Ich sagte also nein, wir brachten die Impfung hinter uns, alles war gut. Als sie abends ein bisschen Temperatur bekam, fiel mir die Frage des Arztes wieder ein, und ich habe mich gefragt, was ein Fieberkrampf eigentlich ist.

Warum haben meine Kinder so oft Fieber?

Dass ein Fieberkrampf entsteht, wenn euer Kind Fieber bekommt, ist ja klar. Aber genau das ist auch der Grund, warum überwiegend kleine Kinder von den Anfällen betroffen sind. Denn ihr Immunsystem muss sich erst aufbauen. Das kann es aber nur, wenn es mit verschiedenen Erregern in Kontakt kommt. Hat sich ein Erreger zum ersten Mal bei eurem Kind breit gemacht, tut der kleine Körper alles, um ihn wieder loszuwerden. Dafür heizt er sich auf, um den Eindringling unschädlich zu machen, die Temperatur eures Kindes steigt.

Fieber ist also eigentlich erst einmal etwas Gutes. Allerdings kann euer Kind die Temperatur noch nicht so gut regulieren wie ein Erwachsener. Deshalb kommt es bei kleinen Kindern häufig zu höheren Temperaturen, als wenn wir selbst Fieber bekommen.

Kleinkinder bekommen häufig Fieber, weil ihr Immunsystem sich erst aufbauen muss.
Foto: Bigstock

Wodurch entsteht ein Fieberkrampf?

Aber auch wenn euer Kind hohes Fieber hat, heißt das nicht automatisch, dass es einen Fieberkrampf bekommt. Denn entscheidend ist nicht die Höhe der Temperatur, sondern wie schnell sie ansteigt. Oder anders gesagt: Je schneller die Temperatur eures Kindes ansteigt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit eines Fieberkrampfes. Das heißt im Umkehrschluss: Auch bei einer relativ niedrigen Temperatur um die 38 Grad kann euer Kind einen Fieberkrampf bekommen. Nämlich dann, wenn die Temperatur extrem schnell ansteigt. Ob es zu einem Fieberkrampf kommt, weiß man leider nicht vorher – wobei die Wahrscheinlichkeit erhöht ist, wenn euer Kind schon mal einen Fieberkrampf hatte, oder jemand Anderes aus der Familie von Fieberkrämpfen betroffen ist.

Was passiert bei einem Fieberkrampf?

Wie schon geschrieben, ist der Auslöser für den Anfall plötzlich ansteigendes, meist hohes Fieber. Euer Kind verliert das Bewusstsein und bekommt eine sehr flache Atmung. Manchmal setzt die Atmung während eines Fieberkrampfes auch komplett aus. Die Lippen können sich blau verfärben, die Muskeln zucken, spannen sich an oder erschlaffen. Viele Kinder verdrehen die Augen und fangen an zu schmatzen oder zu gurgeln.

Dabei kann man zwischen zwei unterschiedlichen Arten eines Fieberkrampfs entscheiden: 
Der einfache bzw. unkomplizierte Fieberkrampf hört nach wenigen Minuten von allein wieder auf, Medikamente braucht euer Kind in den meisten Fällen nicht. Der komplizierte Fieberkrampf dauert länger als 15 Minuten, und es kann zu weiteren Auffälligkeiten kommen. Sprecht bitte auf jeden Fall mit eurem Kinderarzt, wenn euer Kind zum ersten Mal einen Fieberkrampf hat.



Was tue ich, wenn mein Kind einen Fieberkrampf bekommt?

Sollte euer Kind einen Fieberkampf bekommen, ist das Wichtigste: ruhig bleiben! Das hört sich einfacher an, als es ist, gerade wenn es der erste Anfall eures Kindes ist. Aber ihr helft weder eurem Kind noch euch selbst, wenn ihr in Panik geratet. Versucht, euch auf folgende Dinge zu konzentrieren:

* Entfernt auf jeden Fall alle Ecken, Kanten und Gegenstände, an denen sich euer Kind verletzen könnte.
* Wichtig ist auch, dass ihr im Blick habt, wie lange der Anfall dauert.
* Versucht zu beobachten, ob der komplette Körper eures Kindes zuckt oder zum Beispiel nur eine Seite.
* Wenn es der erste Fieberkrampf eures Kindes ist, oder der Anfall länger als zehn Minuten dauert, ruft bitte unbedingt einen Notarzt.
* Erst wenn der Anfall vorbei ist, solltet ihr die Temperatur eures Kindes messen.

Sprecht mit eurem Kinderarzt, wenn euer Kind einen Fieberkrampf hatte.
Foto: Bigstock

Wie wahrscheinlich ist es, dass mein Kind einen Fieberkrampf bekommt?

Generell ist die Wahrscheinlichkeit, das euer Kind einen Fieberkrampf bekommt, zum Glück nicht sehr hoch. Von 100 Babys sind durchschnittlich drei bis fünf von den Anfällen betroffen. Fieberkrämpfe treten normalerweise in den ersten fünf Lebensjahren auf, besonders häufig bei Kindern im Alter von einem bis drei Jahren. Erhöhtes Risiko besteht bei Virus-Infekten oder wenn jemand Anderes in Eurer Familie betroffen ist. Auch nach einer Impfung kann es in seltenen Fällen zu Fieberkrämpfen kommen.

Hat ein Fieberkrampf Folgen für mein Kind?

Auch wenn es ein absoluter Schock ist, euer Kind bei einem Fieberkampf zu sehen, gibt es eine gute Nachricht. Denn die allermeisten Fieberkrämpfe haben keine gesundheitlichen Folgen für euer Kind. Bei rund einem Drittel der betroffenen Kinder bleibt es allerdings nicht bei dem einen Fieberkrampf, und vorbeugen lässt sich leider auch nicht.

Wir hoffen, wir konnten euch zumindest ein kleines bisschen beruhigen. Wenn ihr unsicher seid, geht bitte trotzdem auf jeden Fall zum Kinderarzt.

Wiebke Tegtmeyer

Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur, einem Volontariat und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich passenderweise nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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