Es ist eine riesige Ungerechtigkeit, die ein Forscherteam nun in einer Studie in sechs Ländern nachweisen konnte. Untersucht wurde, wie sich das Einkommen der Eltern nach der Geburt des ersten Kindes veränderte. Die Ergebnisse sind deprimierend: Frauen erleiden extreme und langfristige Gehaltseinbußen, wenn sie Mama werden.
Die Studie trägt den spitzen Titel „Child Penalties” (deutsch: Kind-Strafen).
Der Ökonomieprofessor Josef Zweimüller von der Uni Zürich findet gegenüber der Süddeutschen Zeitung deutliche Worte dazu: „ Als Child Penalties bezeichnen wir die Einkommenseinbußen nach der Geburt des ersten Kindes. Und leider muss man das tatsächlich so sehen: Für Frauen sind Kinder beim Gehalt eine Strafe. Mütter verdienen auch dann noch erheblich weniger als Männer, wenn das erste Kind fünf bis zehn Jahre alt ist.”
Verglichen wurde die Situation in Schweden, Deutschland, Dänemark, den USA, Österreich und im Vereinigten Königreich. Überall mit ähnlichen Ergebnissen: Frauen verlieren sehr viel Gehalt, wenn sie Mutter werden. In Dänemark sieht es noch vergleichsweise gut aus, dort verdienen sie auf lange Sicht „nur” 21 Prozent weniger als Männer, in Schweden sind es dann schon ganze 27 Prozent weniger.
Doch in Deutschland sieht es für Mütter noch düsterer aus:
Aber woran liegt es, dass Frauen mit dem ersten Kind so viel weniger Gehalt bekommen?
Viele Eltern ahnen es wahrscheinlich schon: Es sind (besonders in Deutschland) nach wie vor überwiegend Frauen, die den Großteil der Elternzeit nehmen und oft weitere Kinder bekommen, bevor sie (möglicherweise in Teilzeit) in den Beruf zurückkehren. Trotzdem erklärt das nicht, warum Frauen langfristig nicht mehr so viel verdienen wie vor der Geburt.
Auch dafür haben die Wissenschaftler*innen eine Antwort gefunden: Vor der Geburt entwickeln sich die Gehälter von Frauen und Männern tatsächlich ähnlich, doch das Kind bringt die Veränderung. Zweimüller fasst zusammen: „Während Frauen sich um ihre Kinder kümmern, machen Männer Karrieresprünge. Sie (Anm. d. R.: Frauen) verpassen die entscheidende Zeit im Beruf.”
Wie könnte man das Problem lösen? Mit den Männern!
Laut den Wissenschaftler*innen der Studie zeige diese auch, dass das Schaffen von Kitaplätzen und eine Erhöhung des Kindergeldes nicht ausreiche. Insbesondere im Negativ-Beispiel Deutschland müsse ein gesellschaftliches Umdenken stattfinden. Laut Zweimüller wird nämlich hier immer noch erwartet, dass Frauen sich zu Hause um die Kinder kümmern, während die Männer für die Arbeit zuständig sind.
Solche Wertevorstellungen sind in den anderen Ländern viel schwächer ausgeprägt. „Das Ziel muss sein, die Einstellung der Männer zu verändern. Sonst wird der Großteil der Erziehungsarbeit weiter von Frauen gemacht.”
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