Schnell ohne Kind in den Supermarkt oder zur Post: Irgendwann wird dein Kind zum ersten Mal alleine zuhause bleiben, aber wann ist dafür der richtige Zeitpunkt? Viele Eltern sind unsicher, was zumutbar ist – und was sagt überhaupt der Gesetzgeber dazu? Wir haben uns mit dem Thema näher beschäftigt.
Welche rechtlichen Vorgaben gibt es?
Eine klare Regelung der Aufsichtspflicht gibt es nicht, da ein Alleinlassen der Kinder von der individuellen Entwicklung und den Umständen abhängig ist. Nach Paragraph 1631 des BGB haben Eltern prinzipiell die Pflicht der Personensorge, welche eine Beaufsichtigung des Kindes beinhaltet.
Im Paragraph 1626 des Bürgerlichen Gesetzbuches ist außerdem die „Elterliche Sorge” definiert. Sie legt fest, dass Eltern die Pflicht haben, für ein minderjähriges Kind zu sorgen und dass „Eltern bei der Pflege und Erziehung die wachsende Fähigkeit und das wachsende Bedürfnis des Kindes zu selbstständigem verantwortungsbewusstem Handeln“ berücksichtigen sollen. Okay, und was heißt das jetzt?
Diese eher schwammigen Regelungen sorgen dafür, dass die Frage nach einer Verletzung der Aufsichtspflicht meistens erst dann gestellt wird, wenn schon etwas passiert ist, wie die Stuttgarter Zeitung zusammenfasst.
Was sagen denn Pädagoginnen und Pädagogen dazu?
Um einzuschätzen, ab wann und in welchem Umfang ihr eure Kinder alleine lassen dürft, helfen euch die Empfehlungen der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung:
- Kinder bis zum vollendeten dritten Lebensjahr sollten keinesfalls alleine zuhause bleiben
- Im vierten Lebensjahr kann man Kindergartenkinder langsam daran gewöhnen, 10 bis 30 Minuten alleine zu bleiben. Die Eltern sollten jedoch in der Nähe sein.
- Ab dem siebten Lebensjahr, also wenn aus dem Kindergarten- ein Schulkind geworden ist, kann das Kind maximal zwei Stunden alleine bleiben.
Aber ganz wichtig: Jedes Kind ist anders!
Eltern sollten die individuelle Entwicklung ihres Kindes im Blick behalten. Manchen Kindern fällt es leichter, alleine zu bleiben, andere kommen mit der Situation weniger gut zurecht. Ihr wisst am besten, was euer Kind sich zutraut und welche Situation es überfordern könnte.
Stellt euch dazu die Frage, ob euer Kind sich generell gut an Absprachen hält. Traut es sich, Hilfe zu holen, wenn es diese benötigt? Schafft es in Alltagssituationen Verantwortung zu übernehmen? Wenn ihr diese Fragen mit „Ja” beantworten könnt, spricht nichts gegen einen ersten Versuch.
Verratet uns gerne in den Kommentaren, wie ihr das macht!
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