„Ich wünsche mir eine Party ohne Kinder – bin ich zu egoistisch?“ – dieser Beitrag einer Mama hat in unserer Community vor kurzem für größere Diskussionen gesorgt. Während viele Mütter sich auf den Schlips getreten fühlten, konnten andere den Wunsch gut nachvollziehen. Aber „darf“ man eigentlich Kinder ausschließen, wenn das heißt, dass manche Freund*innen sich extra einen Babysitter suchen müssen – oder vielleicht sogar gar nicht mitfeiern können? Als Zweifach-Mama finde ich: Ja, man darf! Solange man mit den Reaktionen und möglichen Folgen leben kann. Denn seien wir mal ehrlich: So ein kinderfreier Abend ist doch auch nicht zu verachten, oder?
Ist es egoistisch, wenn ich ohne Kinder feiern möchte?
Diese Frage hat Jenny* in der Echte Mama Community gestellt – und darauf die verschiedensten Antworten bekommen. Wir haben sie gefragt, ob sie uns einmal erklären würde, wie sie auf das Thema gekommen ist. Hier kommt ihre Geschichte:
„Ich werde Ende Mai 40, und wir wollen meinen Geburtstag und unsere Hauseinweihung gleichzeitig feiern. Meine Kinder sind 14 und 12 Jahre alt, die beiden meines Partners sind Anfang 20. Mit dem Einzug in unser neues Haus möchten wir uns ein gemeinsames Zuhause schaffen, in dem sich alle sechs wohlfühlen – egal, ob sie hier wohnen oder zu Besuch kommen.
Mein Partner und ich genießen es sehr, auch ein bisschen unserer wenigen freien Zeit ganz in Ruhe zu zweit zu verbringen.
Deshalb wünschen wir uns auch für Einweihung und Geburtstag eine Feier ohne kleine Kinder.
Entsprechend haben wir auch die Einladungen für die Party verfasst. Denn wenn ich ehrlich bin, finde ich fremde kleine Kinder auch in der Öffentlichkeit oft anstrengend. Das hat meist gar nichts mit den Kindern selbst zu tun, da sie in den meisten Fällen nicht viel dafür können. Meiner Meinung lag liegt es oft am Erziehungsstil der Eltern.
Außerdem feiern Erwachsene doch ganz anders, wenn die Veranstaltung ohne Kinder stattfindet. Und die Eltern sind immer abgelenkt und mit (mindestens) einem Ohr bei ihrem Kind.
Dazu kommt, dass es wie gesagt auch die Einweihungsfeier unseres Hauses ist. Das heißt, es ist alles noch komplett neu. Und auch, wenn es vielleicht egoistisch klingt: Ich möchte nicht direkt die ersten Flecken aus den teuren Möbeln entfernen müssen, nur weil die Eltern gerade nicht aufgepasst haben.
Ein bisschen Angst habe ich nur vor der Reaktion meiner besten Freundin.
Deshalb habe ich mich auch noch nicht getraut, ihr die Einladung zu geben. Sie ist Ende 30, hat eine 12-jährige Tochter, aber eben auch noch zwei kleine Kinder im Alter von zwei Jahren bzw. sechs Monaten.
Wir haben noch nicht über die Feier und meinen Wunsch dazu gesprochen, weil ich einfach noch nicht den richtigen Moment gefunden habe. Langsam wird es allerdings Zeit. Ich glaube, ich mache mir wahrscheinlich viel zu viele Gedanken, und sie wird total cool reagieren.
Die Freundschaft wird sie mir deshalb sicher nicht kündigen, dafür haben wir schon zu viele gemeinsame Dinge erlebt. Aber ich habe mich in den letzten Jahren sehr verändert, und wir haben uns glaube ich in ziemlich unterschiedliche Richtungen entwickelt.
Wenn sie zu Party kommt, würde ich mich natürlich sehr freuen! Und wenn nicht, treffe ich mich alternativ auch gern mit ihr in ruhiger Runde zu Kaffee und Kuchen.
Ich weiß, dass meine Haltung bei manchen auf Unverständnis stößt, aber es ist meine Feier.
Und die möchte ich gern so gestalten, wie ich es mir wünsche. Man nimmt einfach immer wieder Rücksicht auf alles und jeden und verliert dabei seine eigenen Bedürfnisse aus den Augen. Und genau das möchte ich für mich nicht mehr. Klar, auch ich liebe meine Kinder, aber trotzdem bin ich auch noch ein Mensch mit eigenen Bedürfnissen.
Die Reaktionen sind übrigens bisher zum größten Teil positiv. Viele Eltern freuen sich sogar auf einen kinderfreien Abend. Abgesagt hat bisher auch noch niemand.“
Liebe Jenny*, vielen Dank, du deine Meinung mit uns geteilt hast-
Die Reaktionen auf Jennys Beitrag sind gemischt
Während einige Mamas Jennys Wunsch gut verstehen können und sich über einen freuen Abend freuen würden, ist es für andere ein absolutes NoGo, die Kinder explizit auszuladen. Teilweise ist sogar davon die Rede, den Kontakt in so einem Fall zu reduzieren.
Das fand ich in dieser Heftigkeit doch überraschend, auch wenn die Frage nach einer Hochzeit ohne Kinder vor längerer Zeit auch schon die Gemüter erhitzt hat.
Ist es denn wirklich so schlimm, wenn man zu einem kinderfreien Abend „gezwungen“ wird? Das kommt darauf an, finde ich.
Meine Kinder sind inzwischen nicht mehr ganz so klein, aber auch noch nicht alt genug, um allein zuhause zu bleiben. Und ehrlich gesagt freue ich mich inzwischen, wenn mein Mann und ich einen freien Abend haben. Zeit zu zweit ist als Eltern doch eher spärlich gesät, und wir sprechen hier ja auch nicht von einem kompletten Urlaub ohne Kinder, den sich viele Eltern inzwischen offenbar wünschen. Das käme für mich wiederum nicht in Frage, denn die Urlaube mit meinen Eltern zählen für mich nach wie vor zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen.
Aber ein einziger freier Abend? Herrlich! Natürlich kommt es nicht ständig vor, unter anderem, weil wir eben auch immer einen Babysitter brauchen. Und der hat erstens nicht immer Zeit und kostet zweitens ja auch einiges an Geld. Das ist also nicht immer machbar – und auch völlig okay.
Heißt aber im Umkehrschluss: Wenn wir irgendwo eingeladen werden, wo „Bitte ohne Kinder „auf der Einladung steht, kann es sein, dass nur einer von uns hingehen kann. Das ist manchmal schade, aber lässt sich eben nicht ändern. Und damit müssen die Gastgeber dann leben, im besten Fall, ohne beleidigt zu sein.
Auch eine Absage muss okay sein – auch kurzfristig.
Finde ich zumindest. Denn vielleicht hat auch nicht jede*r die Möglichkeit, seine Kinder abzugeben, oder möchte es gar nicht. Als mein Sohn noch sehr klein war, ging zum Beispiel abends ohne Mama lange Zeit gar nichts. Eingeschlafen wurde nur auf Mamas Bauch, Fläschchen war nicht angesagt, ich hätte also gar keine Chance gehabt, ohne ihn loszugehen. Und es hätte sich für mich auch nicht richtig angefühlt.
Genauso kann es natürlich passieren, dass man zwar einen Babysitter hat, aber kurzfristig etwas dazwischenkommt. Auch in diesem Fall findet die Party dann eben ohne mich statt, solange meine Kinder nicht allein bleiben können.
Aber ganz ehrlich: Über all das kann man doch sprechen!
Und vielleicht versuchen, ein bisschen mehr Verständnis für andere Meinungen und Bedürfnisse aufzubringen. Denn auch, wenn wir alle unsere Kinder lieben, heißt das nicht, dass alle anderen sie auch ständig um sich haben wollen (müssen). Aus diesem Grund direkt eine Freundschaft in Frage zu stellen, finde ich schon wirklich hart.
Und ich bin ehrlich: Wenn meine beste Freundin mir sagen würde, lass bitte deine Kinder zuhause, wäre ich wohl auch erst einmal irritiert. Aber wenn sie es sich wünscht, würde ich es respektieren – so lange sie es auch respektiert, wenn ich dann notfalls nicht dabei sein kann.
Wie seht ihr das: Einladungen explizit ohne Kinder – gar kein Problem oder ein echtes NogGo? Habt ihr das schon mal erlebt, oder vielleicht sogar selbst so gehandhabt? Schreibt mir eure Meinungen und Erfahrungen in die Kommentare.
*richtiger Name ist der Redaktion bekannt
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