Kindergeburtstag „ohne Geschenke“ – genial oder grausam?

Ich schätze, wir können uns ziemlich schnell darauf einigen, dass Kindergeburtstage einfach stressig sind. Sei es, weil man die Party selber organisiert und sich um Spiele, sinnvolle Mitgebsel, Essen und Bespaßung kümmern muss. Oder weil das Kind irgendwo eingeladen ist, wo es hingebracht und abgeholt werden muss und noch mit einem passenden Geschenk ausgestattet werden muss.

Aber muss ein Geschenk wirklich sein?

Vielleicht wart ihr schon selbst in der Situation, dass ihr „krampfhaft“ versucht habt, eine Geburtstagskiste im Spielzeugladen zu füllen, damit die Eltern der anderen Gäste auch ja etwas Passendes finden können. Klar ist schenken und beschenkt werden schön, vor allem für Kinder.

Aber wenn man sich genauso auch auf der anderen Seite dabei ertappt, dass man am Ende genervt einfach „irgendwas“ kauft, nur um nicht mit leeren Händen zur Party zu erscheinen, kann man das Konzept des Schenkens durchaus auch anzweifeln.

„Die Menge an ‘Kram’, der sich nach dem Geburtstag eines Kindes ansammelt, ist erstaunlich und für Eltern schwer zu bewältigen.“

Auch Katrina Donham, Zweifach-Mama und Schriftstellerin, stellte sich die Frage nach dem Sinn oder Unsinn von Geschenken zu Kindergeburtstagen, wie sie im „Business Insider“ erzählt. Der Gedanke kam ihr das erste Mal nach dem 1. Geburtstag ihrer Tochter. Weil sie mitten in der Pandemie zur Welt kam und Familie und Freunde sich lange nicht sehen konnten, gab es also verspätet ein rauschendes Fest – mit Unmengen an Geschenken. 

Das ist natürlich toll und sie möchte keineswegs undankbar klingen. Aber der riesige Berg an (teilweise unbrauchbaren) Geschenken war eben auch eine Überforderung. Nicht nur weil ihre reizüberflutete Tochter gar nicht mit allem spielen konnte, sondern auch weil es sich für die Mama nur wie unnötiger Ballast anfühlte, der die Schränke vollstopft.

Sind also Kindergeburtstage „ohne Geschenke“ die geniale Lösung des Problems?

Mittlerweile sind ihre Töchter 2 und 4 Jahre alt und sind ständig bei Geburtstagen eingeladen, für die Katrina Geschenke besorgen muss und von denen ihre Töchter mit irgendeinem „Kram“ als Abschiedsgeschenk nachhause kommen. Und dann hatte die Mama eine Idee für die eigenen Geburtstage: „Ich bat die Eltern, keine Geschenke für meine Kinder zu kaufen.“

Stattdessen schlug sie vor, dass jedes Kind von zuhause ein Buch mitbringt, dass es nicht mehr braucht und das einem anderen Kind eine Freude machen könnte. Bei der Party selber gab es dann einen „Tauschtisch“, wo die Kinder ihre Bücher ablegen und gleichzeitig auch wieder eines statt „Partytüte“ mit nachhause nehmen konnten.

Für die nächsten Geburtstage plant die Mama es wieder genauso zu machen, allerdings mit anderen „Kategorien“, wie Spiele oder Puzzle.

Ganz ehrlich, ich persönlich finde das nachhaltige Konzept toll. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass es mit dem voranschreitenden Alter  (und Ansprüchen) der Kinder immer schwieriger werden könnte. Gleichzeitig möchte man ja auch nicht, dass die Kinder traurig sind, wenn sie sehen, was andere Kinder alles zum Geburtstag geschenkt bekommen. Ziehen nicht gleich mehrere Eltern mit, könnte das erklären schwierig werden.

Katrina betont aber, dass Kinder so zum einen den verantwortungsvollen und bewussten Umgang mit der Umwelt üben können und unsere Konsumgesellschaft lernen zu hinterfragen. Außerdem stärkt es ihre Empathie und die Fähigkeit, sich bewusst von Dingen zu trennen, um anderen eine Freude zu machen. Ganz abgesehen vom Ausbleiben der „Kram-Berge“, die Eltern managen müssen und dem nicht unerheblichen Betrag an Geld, der jedes Mal für Kinder-Geschenke benötigt wird.

Was haltet ihr von der Idee? Ist das vielleicht die Lösung des Party-Dilemmas? Oder gehören Geschenke für euch einfach dazu?

Ich freu mich auf eure Perspektiven in einem Kommentar! 
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Was hältst du von der Party ohne neu gekaufte Geschenke? x
Jana Krest

Obwohl ich ein absolutes Landkind aus der Eifel bin, lebe ich schon seit einigen Jahren glücklich in Hamburg. Hier habe ich nach meinem Bachelor in Medien- und Kommunikationswissenschaften und Soziologie auch noch meinen Master in Journalistik und Kommunikationswissenschaften gemacht. Während meines Studiums kümmerte ich mich frühmorgens, wenn die meisten noch schliefen, bei der Deutschen Presse-Agentur darum, dass die nächtlichen Ereignisse aus ganz Norddeutschland in die Nachrichten kamen. Und ich hatte jahrelang noch den für mich besten Nebenjob der Welt: Die süßen Kinder von anderen betreuen. Nachdem ich Echte Mamas zunächst als Praktikantin kennenlernen durfte, schreibe ich nun als Redakteurin über alles, was Mamas beschäftigt: Von praktischen Ratgeber-Texten über aktuelle Trends bis hin zu wichtigen Recht- und Finanzthemen.

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