Ist der Schwangerschaftstest positiv und von deinem Arzt bz. deiner Ärztin bestätigt, dann dauert es in der Regel nicht mehr lange, bis du endlich deinen Mutterpass überreicht bekommst. Dieser begleitet dich durch die gesamte Schwangerschaft, und alle wichtigen Untersuchungsergebnisse werden dort eingetragen – dazu zählen auch viele verschiedene Abkürzungen bezüglich der Kindslage wie etwa BEL, SL oder QL. Wir erklären dir, was sich hinter der Bezeichnung „Kindslage BEL“ verbirgt, und was das für die Geburt bedeuten kann!
1. Das Wichtigste auf einen Blick
- Die Bezeichnung „BEL“ im Mutterpass steht für die Beckenendlage deines Babys.
- Dabei liegt das ungeborene Kind mit dem Steiß nach unten in der Gebärmutter.
- Unterschieden werden die Kindslage BEL 1 und die Kindslage BEL 2 – je nachdem, ob der Rückens des Babys nach rechts oder links gerichtet ist.
- In der Regel drehen sich die meisten Babys bis zur 34. Schwangerschaftswoche von allein in die Schädellage, die als optimale Position für eine natürliche Geburt gilt.
- Trotz Beckenendlage ist eine Spontangeburt grundsätzlich nicht ausgeschlossen. Oftmals wird den werdenden Mamas allerdings zum Kaiserschnitt geraten.
2. Wofür steht „Kindslage BEL“ im Mutterpass?
Im Mutterpass wird die Position des Babys in der Gebärmutter, die sogenannte Kindslage, durch unterschiedliche Abkürzungen festgehalten: Kindslage SL steht für Schädellage, das bedeutet, dein Baby liegt mit dem Kopf nach unten in der Gebärmutter. QL heißt, dass sich das Baby in Querlage befindet. BEL bedeutet Beckenendlage bzw. Steißlage. Dabei liegt dein Baby mit dem Kopf nach oben und mit den Füßen bzw. dem Po nach unten in Richtung Becken.
Woran kann ich die Beckenendlage erkennen?
Im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge kann dein Arzt bzw. deine Ärztin über eine Ultraschalluntersuchung erkennen, ob dein Baby in Beckenendlage liegt. Viele Ärzte und Hebammen können die Lage des Kindes auch von außen ertasten oder an der Richtung erkennen, aus der die Herztöne des Babys kommen. Manchmal lässt sich die BEL auch aufgrund der Form deines Babybauches feststellen. Der ist nämlich häufig runder und weniger spitz, wenn dein Kind mit dem Kopf nach oben liegt bzw. sitzt.
3. Bis wann ist die Beckenendlage normal?
In den ersten beiden Dritteln der Schwangerschaft ist die Steißlage vollkommen normal, da sich viele Kinder aufgrund des ausreichenden Platzangebotes in der Gebärmutter in unterschiedliche Richtungen drehen. Bis zur 34. Schwangerschaftswoche erfolgt bei den meisten Ungeborenen die Drehung in die Schädellage dann häufig von allein. Nur etwa fünf Prozent aller Babys liegen am errechneten Stichtag noch in Beckenendlage. Doch selbst während der Geburt ist eine Spontandrehung nicht komplett ausgeschlossen, wenn auch eher selten.
Ich bin in der 25. SSW und mein Baby liegt noch in Beckenendlage– ist das schlimm?
Überhaupt nicht. Zu diesem Zeitpunkt hat das Baby in der Gebärmutter noch verhältnismäßig viel Platz, sodass es die aktuelle Position höchstwahrscheinlich nicht bis zur Geburt beibehält und sich von allein dreht. In den meisten Fällen passiert die Drehung von Beckenendlage in Schädellage bis zur 34. Schwangerschaftswoche völlig automatisch, sodass sich 95 Prozent aller Babys zum errechneten Geburtstermin in der optimalen Ausgangsposition befinden. Liegt dein Kind in der 20. oder auch 25. SSW in der Kindslage BEL hat dies keine Aussagekraft bezüglich Art sowie Ablauf der Entbindung.
Kann ich mein Baby aus der BEL drehen?
Ja, grundsätzlich besteht die Möglichkeit, das Baby durch sanfte Methoden zur Drehung zu animieren. Neben der äußeren Wendung, die ausschließlich durch Fachpersonal im Krankenhaus durchgeführt werden sollte, können auch Akupunktur, bestimmte Übungen (z. B. indische Brücke), Klangkugeln, Moxen (stammt aus der traditionellen chinesischen Medizin) oder das Leuchten mit einer Taschenlampe zum Erfolg führen.
4. Was ist der Unterschied zwischen Kindslage BEL 1 und Kindslage BEL 2?
Vielleicht ist dir aufgefallen, dass dein Arzt bzw. deine Ärztin im Mutterpass neben der Kindslage nicht nur BEL notiert hat, sondern zusätzlich eine 1 (I) oder 2 (II). Was es mit dieser Nummerierung auf sich hat, erklären wir dir hier:
1.Kindslage BEL I
Wurde in deinem Mutterpass Kindslage BEL I vermerkt, dann befindet sich dein Baby mit dem Kopf nach oben in Beckenendlage, und der kindliche Rücken zeigt aus mütterlicher Sicht nach links.
2. Kindslage BEL II
Kindslage BEL II bedeutet, dass der Rücken des Babys, das in Steißlage liegt, nach rechts zeigt – ebenfalls aus mütterlicher Sicht.
5. Welche Bedeutung hat die Kindslage BEL für die Geburt?
Das Wichtigste zuerst: In der Schwangerschaft ist die Beckenendlage nicht gefährlich. Allerdings kann diese Position bei der Geburt gewisse Risiken bergen, wie zum Beispiel:
- Einklemmen der Nabelschnur zwischen kindlichem Kopf und Geburtskanal
- Kopf des Babys rutscht nicht richtig ins Becken und bleibt stecken
- Baby positioniert die Arme während der Geburt neben dem Kopf
Babys in Steißlage werden daher häufig per geplantem Kaiserschnitt entbunden.
Ist trotz Kindslage BEL eine natürliche Geburt möglich?
Ja. Befindet sich dein Baby in Beckenendlage, ist eine Spontangeburt prinzipiell trotzdem möglich. Du musst also nicht zwingend einen Kaiserschnitt durchführen lassen. Entscheidest du dich für die natürliche Geburt, und dein ungeborenes Kind liegt in Steißlage, ist es aber zwingend notwendig, dass Ärzte bzw. Ärztinnen und Hebammen vor Ort sind, die sich sehr gut mit Steißgeburten auskennen.
Weitere Faktoren, die eine wichtige Rolle spielen:
- Wunsch zur Spontangeburt wird von der Schwangeren geäußert
- umfassende Aufklärung über Ablauf sowie mögliche Risiken durch Fachpersonal
- Geburtsgewicht des Babys sollte maximal 4.000 Gramm betragen (geschätzt)
- kindlicher Kopf- sowie Bauchumfang sollten etwa gleich groß sein
- kein Vorliegen von Plazenta praevia oder anderen körperlichen/ gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die gegen eine vaginale Geburt sprechen
6. Viele weitere Infos rund um die Geburt
Du denkst über eine äußere Wendung nach oder möchtest dich über Geburtspositionen informieren? Hier findest du viele weitere Infos zum Thema Geburt:
Alle Geburtspositionen: Vorteile und Nachteile
Kindslage SL – was bedeutet das?
Was bedeutet ein Sternengucker Baby für die Geburt?
Äußere Wendung: ja oder nein? Plus: Erfahrungen im Video
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Hilfreiche Tipps und jede Menge Infos rund um Schwangerschaft und Geburt haben wir zusätzlich hier für dich zusammengestellt.
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Mein Baby lag von Anfang in der BEL und hat sich auch bis zur Geburt in der 38. SSW nicht gedreht. Ich habe in einem Spital spontan entbunden, das auf solche Geburten spezialisiert ist. Ja, die Geburt war etwas schmerzhaft, da ich ziemliche Wunden erlitten habe, aber mein Kleiner kam recht schnell (4,5 Stunden) und gesund zur Welt. Ich wurde ständig von Hebamme und Ärztin begleitet und sie haben das super gemacht. Der Grund warum sich mein Kleiner nicht mehr gedreht hat, war, dass er die Nabelschnur um den Hals hatte und daher bin ich froh, keine Wendung oder ähnliches unternommen zu haben. Es gibt meistens einen Grund, warum sich ein Kind nicht naturgemäß dreht.