Kita-Gebühren: „Ich habe nur gearbeitet, damit mein Kind in den Kindergarten gehen konnte.“

Sophie hatte eines Tages das Gefühl, dass ihre Tochter „unter Kinder“ gehörte – sie war reif für die Kinderbetreuung in der Kita. Allerdings gab es dabei ein großes Problem:

„Zwei Jahre lang war ich mit unserer Tochter happy zu Hause. Es war die perfekte Lösung für uns: Sie musste nicht fremdbetreut werden und ich hab es genossen. Ich habe keine Ausbildung, habe aber vor ihrer Geburt immer gearbeitet. In wechselnden Jobs, die nicht allzu viel Geld abgeworfen haben, aber uns immerhin kleine Extra-Ausgaben ermöglichten. Mein Mann verdient ganz okay, deswegen klappte es mit ein paar kleinen Einschränkungen auch gut, dass er jetzt der Alleinverdiener war.

Nach dem zweiten Geburtstag unserer Kleinen beschlich mich aber immer mehr das Gefühl, dass meiner Tochter der regelmäßige Umgang mit anderen Kindern fehlte.

Natürlich gingen wir täglich auf den Spielplatz und haben auch Kurse wie Kinderturnen gemacht. Trotzdem spürte ich, dass sie neuen Input gut gebrauchen konnte…

Zudem sah ich auch die soziale Komponente an der ganzen Sache. Sie sollte lernen, sich in einer Gruppe zurechtzufinden und zu behaupten. Unvorstellbar, dass sie quasi von ,mit Mama alleine zu Hause` direkt in die Schule kommen sollte.

Mein Mann war derselben Meinung wie ich. Allerdings waren die Kitagebühren nicht ohne… Es war schnell klar, dass ich wieder arbeiten gehen musste, damit wir uns den Kitaplatz leisten konnten. (Anm. der Redaktion: HIER liest du die Geschichte einer Mama, die wegen der hohen Kita-Gebühren nicht arbeiten gehen konnte.)

Es war eine ganz einfache, eigentlich skurrile Rechnung: Mein verdientes Geld würde fast komplett für die Kita-Gebühren draufgehen.

War es uns das wert? Die Antwort war schnell klar: Ja. Finanziell ergab das zwar eigentlich gar keinen Sinn, aber meine Tochter war es mir wert. Ich suchte mir einen Aushilfsjob in einer Drogerie und parallel einen Kita-Platz für meine große Kleine.

Als beides gefunden war, wurde es mir schwer ums Herz. Wenn ich ganz ehrlich bin, hätte ich unsere herrliche Zweisamkeit auch gerne noch deutlich länger genossen. Aber schon im Laufe der Eingewöhnung merkte ich, dass wir uns richtig entschieden hatten. Meine Tochter blühte regelrecht auf. Mit den Wochen wurde sie viel offener, mutiger, selbstbewusster und fand superschnell Anschluss in der Einrichtung.

Nur mein Job – der war wirklich furchtbar. Ich hasste es, dorthin zu gehen. Nach einigen Monaten und vielen Zweifeln beschloss ich, mir von dem neuen Mut meiner Tochter eine Scheibe abzuschneiden. Ich begann eine Ausbildung. Ich fand einen tollen Arbeitgeber, der mir das auch in Teilzeit ermöglichte. Im ersten Lehrjahr war das Gehalt nur minimal höher als vorher als ungelernte Aushilfe, aber immerhin.

All das ist nun einige Jahre her, meine Tochter geht inzwischen zur Schule und ich arbeite, inzwischen ausgelernt, in Teilzeit in meinem Ausbildungsbetrieb.

Wir kommen finanziell viel besser klar und meiner Tochter geht es wunderbar.

So schwer mir einige dieser Entscheidungen gefallen sind, so ,happy‘ ist unser ,end`. Ich bin heilfroh, dass wir auf unser Bauchgefühl gehört und viel dafür getan haben, dass unser Kind in die Kita gehen konnte.“

——

Liebe Lisa Sophie, vielen Dank, dass wir deine tolle Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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