Knochenmarkspende: Schwester spendet für ihren Bruder

Die vierjährige Khloe aus den USA wurde zur Superheldin: Sie rettete mit einer Knochenmarkspende das Leben ihres neugeborenen Bruders.

Der heißt Colton und wurde am 24. Juli als vermeintlich gesundes Baby geboren. Seine zwei älteren Schwestern, Khloe und Krissy (8 Jahre), waren überglücklich, einen kleinen Bruder bekommen zu haben.

Kurze Freude

Eine Woche nach der Geburt jedoch bekam Colton eine fürchterliche Diagnose. Die Ergebnisse des Neugeborenen-Screening ergaben nämlich, dass er einen Immundefekt namens SCID (Severe Combined Immunodeficiency, zu deutsch: schwerer kombinierter Immundefekt) hat.

Das bedeutet, dass er keine Abwehrkräfte hat und fast jeder Keim zu einer Krankheit werden würde – in jungen Alter vielleicht zu einer, die sein Körper nicht würde bekämpfen können. Dann würde Colton daran sterben. Man nennt SCID-Kinder auch „Bubble Children“, Luftblasen-Kinder, weil sie so gut wie völlig von der Umwelt abgeschottet werden müssen.

Spender gesucht

Die Familie reagierte sofort: Mama Kayla Land kündigte ihren Job, um bei Colton bleiben zu können, der auf jeden Fall einen langen Krankenhausaufenthalt vor sich hat. Die beiden Mädchen nahm sie aus der Schule, um sie zuhause zu unterrichten und so die Chance zu minimieren, dass sie eine Kinderkrankheit mit nach Hause bringen.

Die einzige Hoffnung für Colton, um kein Bubble Child zu werden, war eine Knochenmarkspende. Sofort ließen die Eltern ihre zwei Töchter darauf testen, ob sie geeignete Spenderinnen sein könnten. Die Wahrscheinlichkeit dafür lag bei 25 Prozent: „Mein Mann und ich hofften, es würde unsere ältere Tochter sein, denn sie verstand und wollte unbedingt diejenige sein, die ihrem kleinen Bruder hilft“, so Kayla gegenüber abc-News.

Große Verantwortung auf kleinen Schultern

Zwei Wochen später bekam die Familie Land eine gute und eine schlechte Nachricht: Die gute war, dass eine der Schwestern genug Übereinstimmungen mit Colton hatte, um spenden zu können. Die schlechte Nachricht jedoch war, dass es die vierjährige Khloe war: „Als wir herausfanden, dass es Khloe war, war sie zuerst erfreut und aufgeregt, aber ungefähr 30 Sekunden später bekam sie Panik, brach zusammen und erklärte uns, wie angsterfüllt sie war.“

Trotz ihres Alters war sie sich der vollen Tragweite dessen bewusst, was ihr bevorstand: „Khloe sagt Colton immer, dass sie sein Leben retten wird, also weiß sie, dass er fast keine Chance hat, zu überleben, würde es sie nicht geben. Aber wir haben versucht, die Dinge so klein wie möglich zu halten“, erklärte Kayla.

Superheldin, sogar mit Cape

Am 16. September schließlich wurde die Operation durchgeführt, und dazu bekam Khloe extra ein Superhelden-Kostüm von ihrer Familie, passend zu ihrem neuen Spitznamen: „die Superheldin“!

Auf Facebook hält Kayla Land nun ihre kleine Fangemeinde auf dem Laufenden und es gibt bereits einige Neuigkeiten: Colton hat den Schlafzyklus eines Babys, ist also gerne mal die ganze Nacht wach und die Medikamente, die er bekommt, helfen dabei auch nicht wirklich. Trotz seines zarten Alters darf er sich nun auch schon einen Superhelden nennen, denn er hat über 100 Menschen dazu inspiriert, sich auf die Knochenmarkspender-Liste setzen zu lassen.

Die kleine Superheldin Khloe ist ebenfalls schon wieder fast ganz fit: „Sie hat vergangene Nacht sogar schon geduscht und ihre Verbände abgenommen und ihre kleinen Einschnitte sehen super aus. Es geht ihr großartig und sie hat gar kein Schmerzmittel gebraucht“, so Kayla am Mittwoch.

Colton wird zwar noch eine ganze Weile im Krankenhaus bleiben müssen. Rund ein Jahr nach der Transplantation wird er aber voraussichtlich ein ganz normales Leben leben können, unbeschwerte Spiele im Sandkasten inklusive.


Auch in Deutschland werden Knochenmarkspender dringend gesucht. Laut Deutscher Knochenmarkspenderdatei (DKMS) findet jeder 10. Blutkrebs-Patient keinen Spender. Und nur ein Drittel aller Betroffenen findet seinen passenden Spender innerhalb der Familie. Deswegen: Werde Stammzellenspender und lasse dich auf die Liste der DKMS setzen. Wie das funktioniert und alle weiteren Infos unter DKMS.de.

Oder bist du schon dabei? Wenn ja, erzähl mal darüber!

Rebecca

Schon seit rund einer Dekade jongliere ich, mal mehr, mal weniger erfolgreich, das Dasein als Schreiberling und Mama. Diese zwei Pole machen mich aus und haben eines gemeinsam: emotionale Geschichten!

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