Verkleiden ist für Kinder ein großer Spaß, deswegen ist Karneval bzw. Fasching für die Kleinen eines der schönsten Feste. Schminke im Gesicht, bunte Kostüme tragen und wild und verrückt aussehen, kein Wunder, dass sich die Kleinen so darauf freuen. Doch bei manchen Kostümen sollten Eltern inzwischen genauer überlegen.
Dazu gehören Verkleidungen, die bestimmte Menschengruppen darstellen sollen.
„Indianer“, Chinesen, Personen mit dunkler Hautfarbe… Sich als Weiße als das Klischee des ‚Anderen‘ zu verkleiden, ist nicht lustig, sondern rassistisch. Es handelt es sich um stereotype, verletzende Darstellungen und um kulturelle Aneignung. Wenn du mehr dazu erfahren willst, empfehle ich dir unseren Beitrag „Warum wir über Fasching-Kostüme zweimal nachdenken sollten”.
Nun geht es aber einer weiteren Kostüm-Idee an den Kragen, denn auch kleine Prinzessinnen sind in Verruf geraten. Zumindest wenn es nach dem Institut für Situationsansatz geht, das vom Bundesfamilienministerium gefördert wird. Der vierseitige Info-Text zum Thema „Fasching vorurteilsbewusst feiern!” kursiert laut der BILD aktuell in Elternkreisen an Berliner Schulen und sorgt dort für gemischte Gefühle.
Der Grund: Geschlechtsstereotype Verkleidungen werden kritisiert.
Der Druck auf Kinder, sich eindeutig als Junge oder Mädchen zu definieren und dies durch entsprechendes Aussehen und Verhalten zu unterstreichen, sei hoch. „Das zeigt
sich unter anderem an Fasching”, ist im Text des Instituts zu lesen. Aber was ist eigentlich schlimm daran?
„In einem Kostüm steckt jedoch immer auch ein Persönlichkeitsprofil: hübsch, niedlich, hilflos die einen; draufgängerisch, furchtlos, stets kampfbereit die anderen. Dabei ist jedes Kind mal ängstlich und jedes Kind auch mutig; alle haben mal Lust, sich hübsch zu machen, und mal darauf, sich körperlich mit anderen zu messen. Den Kindern wird je nach Geschlecht durch Werbung und Umfeld nahegelegt, in der Verkleidungswahl nur den einen oder anderen Aspekt in den Vordergrund zu stellen.”
Prinzessin und Pirat: Laut des Schreibens keine gute Wahl.
Trotzdem geht es nicht darum, den Kindern die Kostüme zu verbieten. Es gibt einen Alternativvorschlag: „Dass es Piratinnen und Meerjungmänner geben kann, braucht manchmal eine Ermutigung durch Erwachsene. Warum dem Superhelden-Kostüm nicht einen Glitzerumhang basteln? Und zur Fee passen Pfeil und Bogen eigentlich ganz gut.”
Stimmt doch eigentlich, oder? So richtig kann ich die Aufregung um den Text nicht verstehen. Schließlich handelt es sich nur um eine Anregung und nicht um Vorgaben. Wenn deine Tochter unbedingt eine Prinzessin sein möchte (so wie Elsa aus Frozen), dann spricht für mich nichts dagegen. Wer sagt denn, dass sie bei der nächsten Gelegenheit nicht als Piratin gehen möchte?
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