Kind und Job – das ist ein Thema für sich. Und gerade Frauen, die ihre Arbeit sehr lieben oder vielleicht schon eine gewisse Position erreicht haben, gehen oft schweren Herzens nach der Geburt ihres Kindes nur kurz in Elternzeit, um den Anschluss nicht zu verlieren. Doch lohnt es sich in Sachen Karriere wirklich, nur kurz bei seinem Baby zu Hause zu bleiben – wenn man das eigentlich viel lieber länger tun würde?
Nein, sagt jetzt eine Studie, die zeitnah vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung veröffentlicht werden wird. Der Spiegel durfte schon mal vorab einen Blick in die Studie werfen.
Für die Studie verschickte Wissenschaftlerin Lena Hipp über 700 Bewerbungen. Aber nicht mit ihrem eigenen Namen, sondern für komplett ausgedachte Frauen. Die rein fiktiven Bewerberinnen bewarben sich aus einer scheinbar festen Anstellung heraus und hatten ein dreijähriges Kind.
In den Bewerbungen der Damen gab es nur einen Unterschied: Einige hatten für das Kind zwei Monate Elternzeit genommen – andere ein Jahr.
Das Ergebnis der Bewerbungen: Die Frauen mit der längeren Elternzeit wurden anderthalb Mal so häufig zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Das galt sogar für Bewerbungen, in deren Lebensläufen die Elternzeit schon Jahre zurücklag.
Aha!? Zufall, oder…?
Lena Hipp führte danach zusätzlich ein Experiment mit Studenten durch. Die Probanden schätzen dabei Mamas, die länger Elternzeit nahmen, durchschnittlich intelligenter ein und unterstellten ihnen zudem eine bessere Führungskompetenz. Sie galten als bessere Zuhörerinnen, als warmherziger, gutmütiger, als weniger intrigant und einschüchternd. Mamas, die schnell wieder auf ihren Arbeitsplatz zurückkehrten, galten bei einem großen Teil der Studenten als „egoistisch“ und „feindselig“.
Diese Ergebnisse sind natürlich ein möglicher Grund, umzudenken. Wer gerne länger Elternzeit nehmen möchte, der sollte es tun. Denn kein Job der Welt kann uns die erste Zeit mit unserem Baby zurückbringen. Und glaubt man der Studie, lohnt sich die schwere Entscheidung pro schnellem Wiedereinstieg ja nicht einmal auf lange Sicht.
Wer dagegen von sich aus lieber schnell zurück in den Job mag, sollte sich von der Studie aber wiederum nicht abhalten lassen.
Ach, und übrigens: Tatsächlich wurde auch untersucht, wie sich die Länge der Elternzeit auf die Karriere von Männern auswirkt. Auch hier wurden fiktive Bewerbungen mit unterschiedlich langen Elternzeiten verschickt. Mit dem Ergebnis: Bei Vätern spielt die Länge der „Auszeit“ für ihre Bewerbungschancen keinerlei Rolle.
Oh. Wie überraschend. Nicht.