Sind eure Kinder auch so wild darauf, euer Handy in die Hand zu bekommen? Im Prinzip wissen wir ja alle, dass es gerade für die Kleinen nicht gut ist, auf einen Bildschirm zu starren. Aber welche gesundheitlichen Folgen es tatsächlich haben kann, war mir ehrlich gesagt nicht bewusst. Kurzsichtigkeit, trockene Augen, schlechter Schlaf und sogar Netzhauterkrankungen oder grüner Star können entstehen, wenn ein Kind zu viel Zeit vor Handy, Smartphone oder Computer verbringt. Das heißt allerdings nicht, dass ihr eurem Nachwuchs die Nutzung komplett verbieten müsst.
Bei Mama meldet sich das schlechte Gewissen.
Machen wir uns nichts vor, Handys sind schon praktisch. Während meiner Elternzeit war mein Telefon ab und zu gefühlt mein einziger Kontakt zur Außenwelt. Während mein Sohn friedlich auf meinem Bauch geschlafen hat, habe ich nebenbei meine Mails gecheckt, WhatsApp-Nachrichten verschickt, geschaut, was es bei Facebook Neues gibt und schnell neue Klamotten für die Zwerge bestellt. Wenn er dann wieder wach war, lag das Handy auf dem Tisch. So habe ich direkt mitbekommen, wenn eine neue Nachricht kam. Natürlich war mein Vorsatz, nicht immer gleich zu gucken, aber wie es so ist: Irgendwann siegt eben doch die Neugierde.
Nicht nur bei mir, auch bei meinem Sohn. Der war nämlich ganz wild darauf, das Telefon in die Hand zu bekommen, und es genau unter die Lupe zu nehmen. Ist ja auch toll, wenn es leuchtet, sobald man draufdrückt. Natürlich hat er es nur kurz bekommen, er ist ja auch noch viel zu klein. Trotzdem regte sich ab und zu mein schlechtes Gewissen.
Das Auge verändert sich bei zu hohem Handykonsum
Und das scheinbar zu Recht: Denn wie verschiedene Studien zeigen, führt eine übermäßige Nutzung von Handys und Tablets vor allem bei Kindern unter drei Jahren dazu, dass der Augapfel wächst und das Auge länger wird. Die Folge: Das Kind wird kurzsichtig. Und bleibt es leider auch, denn hat sich das Auge erst einmal so verändert, bildet es sich nicht mehr zurück. Hauptgrund dafür ist, dass wir Smartphones und Tablets viel dichter vor unserem Gesicht haben als zum Beispiel einen Fernseher. In asiatischen Ländern hat das dazu geführt, dass bereits 95 % der jungen Erwachsenen an Kurzsichtigkeit leiden. Bei uns in Deutschland ist es mit 50 % noch nicht ganz so krass, aber wir holen auf.
Dazu kommt, dass durch Kurzsichtigkeit auch die Gefahr für ernsthafte Netzhauterkrankungen oder Grünen Star steigt.
Handy und Tablet beeinflussen unseren Schlaf – und das räumliche Sehvermögen
Neben dem Einfluss auf das Sehvermögen kann ein Handy auch dazu führen, dass euer Kind schlechter schläft bzw. Probleme beim Einschlafen bekommt. Denn die Augen werden zwar müde, aber durch den hohen Blauanteil der meisten Displays wird die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin gehemmt. Deshalb sollten spätestens zwei Stunden vor der Schlafenszeit alle Displays und Monitore aus dem Blickfeld eurer Kinder verschwinden. Aus eurem übrigens nach Möglichkeit auch.
Dazu kommt, dass durch die Darstellung auf Tablets sogar das räumliche Seh- und Vorstellungsvermögen eurer Kinder leidet. Nah- und Fernsicht werden nicht mehr richtig trainiert, was im schlimmsten Fall dazu führen kann, dass euer Schatz anfängt zu schielen.
Wie überall gilt: Auf das richtige Maß kommt es an
Das heißt jetzt aber nicht, dass ihr euren Kindern Handy und Co. komplett verbieten solltet. Wenn wir ehrlich sind, wäre das ja auch Quatsch, schließlich gehören die Geräte inzwischen zum Alltag. Schön finde ich den Vergleich mit Süßigkeiten: Beides ist sehr verlockend für die Kinder und in Maßen auch in Ordnung. Aber eben nur in Maßen. Und die richten sich vor allem nach dem Alter eures Kindes.
Kinder unter 3 Jahren sind einfach noch zu klein, um länger als ein paar Minuten aufs Handy zu schauen. Wir haben es hier zum Beispiel so geregelt, dass die Große ein Peppa Pig-Video schauen darf, wenn sie inhalieren muss. Oder wenn ich kurz etwas Dringendes erledigen muss, das nicht mehr als ein paar Minuten dauert. Sind eure Kinder 4 bis 6 Jahre alt, sollten sie nicht länger als 30 Minuten pro Tag vor Bildschirmen verbringen. Bei Grundschulkindern gilt eine Stunde pro Tag als Maximaldauer.
Danach heißt es, ab auf den Spielplatz und draußen toben oder drinnen zusammen Türme aus Lego und Bauklötzen bauen – macht doch eigentlich auch viel mehr Spaß, oder?