Laktoseintoleranz Baby: Erkennen und richtig behandeln

Starke Bauchschmerzen oder schwallartiges Spucken ohne erkennbaren Grund und das kurze Zeit nach dem Stillen bzw. Füttern – kommt dir irgendwie bekannt vor? Tatsächlich kann sich eine Laktoseintoleranz bei Babys auf verschiedene Art und Weise äußern. Es gibt nämlich nicht nur den einen klassischen Hinweis auf diese Unverträglichkeit. Wir verraten, wie du eine mögliche Laktoseintoleranz bei deinem Baby erkennen kannst und diese richtig behandelst.

1. Die wichtigsten Infos auf einen Blick:

  • Bei einer Laktoseintoleranz kann der Milchzucker (wissenschaftlich auch „Laktose“) vom menschlichen Organismus nicht richtig verdaut werden.
  • Es gibt mehrere Formen einer Laktoseintoleranz beim Baby.
  • Die Symptome einer Laktoseintoleranz beim Baby unterscheiden sich nicht von denen bei Erwachsenen.
  • Du musst dich bei einer Laktoseintoleranz nicht sorgen. Es gibt viele Rezepte und Nahrung, die für dein Baby geeignet sind.

2. Was ist eine Laktoseintoleranz?

Bei einer Laktoseintoleranz kann der Milchzucker (wissenschaftlich auch „Laktose“) vom menschlichen Organismus nicht richtig verdaut werden. Um Laktose für unseren Körper überhaupt verwertbar zu machen, wird dieser im Dünndarm mithilfe des Laktase-Enzyms in Glukose sowie Galaktose gespalten. Erwachsene, Kleinkinder oder auch Babys, die an einer Laktoseintoleranz leiden, besitzen dieses Enzym entweder gar nicht oder nur in einer unzureichenden Menge. Dadurch kann der Milchzucker nicht richtig gespalten und vom Organismus nicht aufgenommen werden. Laktose gelangt daraufhin in den Dickdarm, wo er von verschiedenen Bakterien in Milchsäure und weitere Gase umgewandelt wird – diese sind für die typischen Symptome für eine Laktoseintoleranz verantwortlich.

3. Die verschiedenen Formen der Laktoseintoleranz

 Grundsätzlich gibt es nicht nur eine einzige Form der Laktoseintoleranz, sondern mehrere Ausprägungen:

Endemische Laktoseintoleranz:

Hierbei handelt es sich um die häufigste Form der Laktoseintoleranz, welche zudem genetisch bedingt In Deutschland sind von der sogenannten „natürlichen Laktoseintoleranz“ rund 10 bis 15 Prozent der Erwachsenen betroffen.

Kongenitaler Laktasemangel:

Aufgrund einer fehlenden Enzymbildung liegt hier bereits von Geburt an ein kompletter Laktasemangel (Alaktasie) vor. Diese Art der Laktoseintoleranz ist sehr selten und in der Regel durch einen vererbten Endeffekt begründet.

Entwicklungsbedingter Laktasemangel:

Von dieser ebenfalls seltenen Art der Laktoseintoleranz sind vorrangig Frühchen betroffen, die vor der 34. SSW das Licht der Welt erblicken. Ursächlich ist hierfür die unvollständig entwickelte Schleimhaut des Darms. Im Gegensatz zur Alaktasie, die nicht heilbar ist, normalisiert sich der entwicklungsbedingte Laktasemangel bei deinem Baby im Laufe des ersten Lebensjahres wieder.

Sekundäre Laktoseintoleranz:

Die Schädigung der Dünndarmschleimhaut kann eine Laktoseintoleranz zur Folge haben, da nur noch wenig oder kein Laktase mehr produziert wird. Bei einer erfolgreichen Behandlung kann sich die Unverträglichkeit wieder zurückbilden.

4. Unterschied: Laktoseintoleranz beim Baby vs. Kuhmilchunverträglichkeit

Achtung: Verwechslungsgefahr! Eine Laktoseintoleranz (etwa beim Baby) lässt sich in der Regel nicht mit einer typischen Kuhmilchallergie vergleichen. Obwohl beide Begriffe gerne in einem Atemzug als Synonyme füreinander genannt werden, hat das eine mit dem anderen tatsächlich nichts zu tun.

Leidet dein Baby unter einer Laktoseintoleranz, fehlt das Laktase-Enyzm. Dadurch kann der Milchzucker vom Körper nicht gespalten und anschließend verwertet werden. Bei einer Kuhmilchunverträglichkeit handelt es sich dagegen um eine allergische Reaktion auf bestimmte Eiweiße, die in der Milch enthalten sind.

 Hinweis: Während Babys mit einer Laktoseintoleranz weder Milchprodukte noch die Muttermilch vertragen, können Würmchen, die unter einer Kuhmilchallergie leiden, oftmals ohne Probleme gestillt werden – wenn du dich als Mama kuhmilcheiweißfrei ernährst. Das ist zwar nicht immer notwendig, aber in manchen Fällen absolut zu empfehlen.

5. Wie kann ich eine Laktoseintoleranz bei meinem Baby erkennen?

 Die Symptome einer Laktoseintoleranz beim Baby unterscheiden sich nicht grundlegend von denen, die bei Erwachsenen auftreten – okay, bis auf das untröstbare Weinen vielleicht:

  • langanhaltendes Weinen (direkt nach dem Stillen oder Fläschchen)
  • der Stuhlgang ist breiig bis wässrig
  • starke Blähungen sowie häufiges Pupsen
  • krampfartige Bauchschmerzen oder auch starke Koliken
  • hörbare Geräusche im Bäuchlein
  • nicht selten Übelkeit und Erbrechen
  • teilweise fiese Verstopfungen
  • Stuhlgang riecht unangenehm

Bemerkst du bei deinem Nachwuchs einige der genannten Symptome, solltest du direkt handeln und umgehend einen Kinderarzt aufsuchen. Werden die Anzeichen für eine Laktoseintoleranz bei Babys nicht richtig gedeutet, besteht schlimmstenfalls sogar die Gefahr einer Unterernährung mit unzureichender Gewichtszunahme sowie Austrocknung.

Hinweis: Leidet dein Baby bereits seit der Geburt an einer Laktoseintoleranz, wird auch das Stillen von den Säuglingen nicht vertragen. Das äußert sich meistens direkt in den ersten Lebenstage durch heftigen Durchfall. Sollte dein Würmchen darunter leiden – schnell handeln! Tatsächlich kann der Milchzucker (durch das fehlende Laktase-Enzym) in den Blutkreislauf deines Babys gelangen und dort zu einer Vergiftung führen.

6. Laktoseintoleranz beim Baby richtig behandeln

Um die Laktoseintoleranz bei deinem Baby schnell und effektiv in den Griff zu bekommen, unterscheiden wir bei der „Behandlung“ erst einmal ganz salopp zwischen Stillbabys und Flaschenbabys.

Denn auch wenn dein Mäuschen unter einer Laktoseintoleranz leidet, musst du zwangsläufig nicht auf das Füttern mit Muttermilch verzichten. Tatsächlich kannst du deine Milch abpumpen und dieser das Laktase-Enzym einfach nachträglich hinzufügen. Kläre aber vorab mit deinem Arzt/Ärztin, Hebamme oder Stillberaterin, in welcher Menge du Laktase zuführen sollst. Als grober Anhaltspunkt für dich: In 100 ml Muttermilch sind etwa 7 g Laktose enthalten. Auch das Verabreichen von speziellen Laktase-Präparaten sind keine Seltenheit. Diese werden deinem Baby direkt in den Mund gegeben und anschließend darf drauflos gestillt werden.

Bei unseren süßen Flaschenbabys kann unter Umständen eine Umstellung der Nahrung sinnvoll sein. Oftmals basieren diese Muttermilchersatzprodukte auf Sojaproteinen, welche bei Babys sehr gut verträglich sind. Seit August 2013 wird auch Babynahrung, die mit Ziegenmilchproteinen angereichert ist, immer beliebter. Zu diesem Zeitpunkt hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (ESFA) das Milchersatzprodukt nämlich in der EU offiziell zugelassen.

7. Babynahrung bei Laktoseintoleranz – Ideen und Rezepte

Eine Laktoseintoleranz bei deinem Baby ist grundsätzlich erst einmal kein Grund zur Sorge. Wenn du die Anzeichen frühzeitig erkennst und fachmännischen Rat einholst, lässt sich mit dieser Unverträglichkeit relativ gut im Alltag umgehen. Oftmals wird Kleinkindern (bei entsprechender Diagnose) eine laktosefreie Ernährung – überwiegend mit Sojaproteinen – empfohlen, die dem jeweiligen Alter entspricht.

Solltest du zudem gerade die Einführung für Beikost planen, beachte unbedingt die jeweiligen Inhaltsstoffe. Denn nicht nur in herkömmlichem Milchbrei ist Laktose enthalten – auch in Keksen, Joghurt & Co. lässt sich Milchzucker finden. Völlig problemlos kannst du dagegen Obst, Gemüse, Fleisch sowie Getreideprodukte verabreichen.

Ist dir das Suchen nach den Inhaltsstoffen auf den Etiketten im Supermarkt zu mühselig? Probiere dich doch einfach selbst in der Küche aus. Wie wäre es mit leckeren Babykeksen ohne Zucker oder Apfelpfannkuchen ohne Milch?! Auch das Obstbrot für Kinder ist ein echter Leckerschmecker, völlig milchfrei und lässt sich in wenigen Minuten selbst zaubern.

Noch mehr schnelle Gerichte für Kinder, die sich in unter 30 Minuten zubereiten und je nach Bedarf abwandeln lassen, findest du hier in diesem Artikel.

Hast du dich bereits mit dem Thema Laktoseintoleranz bei Babys auseinandersetzen müssen?  Wenn ja, welche weiteren Tipps und Rezeptideen für vollwertige Babynahrung ohne Milch kannst du uns empfehlen? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!

Wiebke Tegtmeyer

Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur, einem Volontariat und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich passenderweise nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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