Jede Mutter hat vor ihrem ersten Kind eine Vorstellung, wie das Leben als Mama mit Baby und Kind sein wird. Diese Vorstellung fügt sich zusammen aus ihren eigenen Kindheitserinnerungen, aus dem, was sie in den Familien ihres Umfelds sieht, aber auch aus ihren Träumen und Wünschen an das Muttersein.
Da sind Bilder von innigen Augenblicken mit ihrem kleinen Schatz, von Kuschelmomenten, von all den ersten Malen, die sie zusammen erleben werden: Das erste Lächeln, die ersten Schritte, die ersten Worte, der erste Schultag. Es sind romantische Vorstellungen. Und die gute Nachricht: Viele von ihnen werden später auch wahr. Doch dann gibt es da auch den Alltag mit all seinen Kraftanstrengungen, den sich kaum eine Mama vorher so vorgestellt hat.
Die kanadisches Autorin und Bloggerin Anneliese Lawton berichtet in einem Facebook Post von genau diesen ernüchternden Momenten, wenn wir uns fühlen wie ein Häufchen Elend – und auch so aussehen. Als Mutter von zwei kleinen Jungs kennt sie die erschöpfenden Momente nur zu gut.
Mit ihrem Text will sie jedoch anderen Mamas keine Angst machen. Im Gegenteil: Sie möchte denjenigen, die gerade zum ersten Mal mit der manchmal echt harten Realität konfrontiert sind, zeigen, dass sie nicht alleine sind. Und dass sie sich von ihren Träumen und Wünschen an das Mamaleben nicht verabschieden müssen, auch wenn es sich manchmal so anfühlt, weil dieses Leben ziemlich anstrengend sein kann. Die harten Momente gehören eben genau so dazu wie die schönen, romantischen.
Doch wenn wir ehrlich sind, gibt kaum eine Mama gern zu, dass sie manchmal einfach am Ende ihrer Kräfte ist. Weil deshalb kaum über die weniger schönen Momente und Gefühle gesprochen wird, fühlen sich die meisten eben allein, denken, sie hätten versagt und seien schlechte Mütter, weil sie ihr eigenes Idealbild nicht erfüllen können.
Ihr wunderschöner Text „Hättest du gedacht, dass das Leben als Mama so sein würde?“ ist deshalb ein Aufruf an alle Mütter, sich nicht zu verstecken, auch wenn es mal nicht so gut läuft. Denn es geht uns allen gleich!
Hier die Übersetzung der weisen Worte einer Mama an andere Mamas:
„Hast du erwartet, dass das Muttersein so aussehen würde?
Die Wahrheit ist, ich auch nicht.
Ich habe mich so gut ich konnte vorbereitet. Ich habe Bücher gelesen, Blogs und Magazine.
Ich wusste, dass es gute und schlechte Tage und alles dazwischen geben würde… aber ich wusste nicht, dass die schlechten so sein würden.
Ich wusste nicht, dass die schlechten Tage mich so fühlen und aussehen lassen würden…
So erschlagen.
So müde.
So bereit, einfach aufzugeben.
Ein Tag an dem ein kurzer Moment, um mal Pipi zu machen, jemanden ganz und gar in einen Wutanfall versetzen kann.
Ein Tag, an dem nichts hilft, um ein knatschiges Baby glücklich zu machen.
Ein Tag, an dem sich mein zweijähriger für durchgehende 8 Stunden in meinen Haaren festklammert. Um sich von einer schlechten Stimmung zu beruhigen, mit der er aufgewacht ist.
Ein Tag, an dem ich nicht aß, nicht trank und meine Blase jenseits des empfohlenen Limits anhielt.
Ein Tag, an dem ich zerbracht.
Ich habe nicht erwartet, dass mich diese Tage zerbrechen würden.
Ich habe nicht erwartet, dass diese Tage so… hart sein würden.
Ich habe es nicht erwartet,
Ich weiß, dass du es auch nicht erwartet hast.
Wir erwarten, dass es schön wird und erfüllend und aufbauend.
Wir erwarten, Dankbarkeit zu fühlen, immer.
Es ist nicht immer so, meine Freundin. Es ist nicht immer so und das ist okay.
Du liebst das Muttersein nicht jede Sekunde des Tages?
Es ist okay.
Du wünscht dir manchmal, dass der Tag zu Ende ist?
Es ist okay.
Du möchtest die Erlaubnis, den Kopf hängen zu lassen und zu weinen?
Es ist okay.
Manchmal ist das Muttersein höllisch anstrengend.
Manchmal sind wir einfach menschlich.
Manchmal kann uns die Anstrengung SO aussehen lassen.
Wir lieben unsere Kinder deswegen nicht weniger und wir würden sie gegen nichts eintauschen.
Aber es ist okay, die Anstrengung anzuerkennen.
Bitte tu dir selbst den Gefallen und erkenne die Anstrengung an.
Mama, wenn du so aussiehst, wenn du dich so fühlst… dann deshalb, weil manche Tage hart sind und das ist okay.“