Jungs lieben Autos, Mädchen Puppen. Joa, das ist wohl häufig so. Und das ist ja auch okay. Genauso okay, wie es ist, wenn Jungs in der Spielküche umherwirbeln und Mädchen sich den Fußball um die Ohren kicken. Jeder spielt das, was er am liebsten hat. Oder?
Geschlechts-Stereotype und Spielzeuge: Ganz lange dachte ich, das sei doch alles kein großes Thema.
Wieder so etwas, das die vielen Blau- und-Pink-Diskussionen nicht wert sei. Bis meine Tochter mir erzählte, dass die Erzieherinnen in der Kita ihr wirklich bestimmte Spielzeuge ausreden wollten, weil „die doch eher etwas für Jungs sein!“ Ich wunderte mich, dass es „sowas“ wirklich gibt und fand es richtig blöd: In der Kita lernte meine Tochter mehrere Stunden am Tag soziale Interaktionen und zwischenmenschliches Miteinander. Und solche ollen Kamellen wie Jungs- und Mädchenspielzeug sollten da nun nicht dazugehören. Das ist doch Quatsch!
Seitdem weiß ich, dass es tatsächlich ein Thema ist und wohl noch lange sein wird.
Aber wir können das ändern, Schritt für Schritt. Indem wir unsere Kinder mit allem spielen lassen, was sie schick finden. Sie anziehen lassen, was sie wollen. Und das, ohne es überhaupt zu thematisieren. Das ist zumindest eine meiner kleinen Ideen davon, Kinder frei von Stereotypen und Vorurteilen zu erziehen.
Natürlich werden die Kleinen aber nicht nur von uns erzogen, täglich prasseln ohne Ende Infos auf sie ein, die wir gar nicht mehr bemerken.
Deswegen hat sich LEGO jetzt dazu entschieden, sein Spielzeug frei von Geschlechterstereotypen zu machen. Die Sets werden künftig nicht mehr mit „für Jungen“ oder „für Mädchen“ gekennzeichnet, sondern nach Alter, Interessen und Themen sortiert werden!
Das ist eine mega Idee und da es ja wohl kaum einen Haushalt mit Kindern gibt, in dem man kein Lego findet, wird dieser „kleine Schritt“ (der für den Hersteller sicher ein ziemlich großer ist!) viel Einfluss haben.
„Boah, wer guckt denn überhaupt auf diese ollen Empfehlungen!?“ Das könnte man natürlich denken. Aber LEGO hat sich nicht grundlos für diesen neuen Weg entschieden. Eine Studie vom Geena Davis Institute of Gender in Media hat gezeigt, dass 71 Prozent der befragten Jungen befürchten, man würde sich über sie lustig machen, wenn sie mit ausgewiesenem „Mädchenspielzeug“ spielen. LEGO hatte diese Studie in Auftrag gegeben.
Auch bei vielen Eltern ist noch ein Umdenken nötig:
Die Studie ergab, dass Eltern ihre Söhne immer noch zu toughem Sport etc. ermutigten, während Töchtern eher Tanzen und Verkleiden angeboten wurde oder auch Backen. „Diese Erkenntnisse unterstreichen, wie tief geschlechtsspezifische Vorurteile auf der ganzen Welt verwurzelt sind“, sagte Geena Davis, die Oscar-prämierte Schauspielerin und Aktivistin, die das Institut 2004.
Und genau das zeigt doch, dass LEGO eine verdammt gute, innovative Idee hatte. Die viel nötiger war, als ich es lange gedacht hab.