Zeit für mich: Liebe Familie, heute bummelt Mama mal Überstunden ab!

Ich bin wirklich verdammt gerne Mama. Ich genieße die Zeit mit meiner Tochter, kuschle, trockne Tränen, schimpfe, lese Bücher, knabbere Dinkelkekse und fühle mich dabei in meinem Leben angekommen und glücklich.

Aber: So sehr ich meine Rolle als Mama liebe, so sehr merke ich auch, dass zwischen Job und Kind oft etwas viel zu kurz kommt. Und zwar ich.

Umfragen haben ergeben, dass Mütter bis zu 98 Stunden in der Woche arbeiten. Eine krasse Stundenzahl, oder? Und genauso fühle ich mich manchmal auch.

Und das ist nicht gut. Denn manchmal merke ich, dass ich auf eine kleine Zickerei meiner Tochter gereizter reagiere, als es angemessen ist. Dass ich richtig schlechte Laune bekomme, wenn sie abends nicht gut einschläft und ich im Hinterkopf habe, dass ich noch den Spüler ausräumen und duschen muss – und die Chancen, zu einer „normalen“ Abendzeit noch eine Folge meiner Lieblingsserie zu sehen, minütlich schwinden. Und dass ich den Papa anmaule, der gar nicht weiß, wie ihm geschieht.

Und genau deswegen möchte ich ein paar kleine Dinge ändern, um mir ein wenig Zeit für mich zu verschaffen. Denn, wie heißt es immer so schön: Glückliche Mama, glückliches Kind – ich füge hinzu: glückliche Beziehung.

Meine guten Vorsätze:

Freie Zeit auch wirklich nutzen

Alle 14 Tage holen Oma und Opa meine Kleine aus der Krippe ab. Nach Feierabend habe ich dann bis zum Abendbrot einige Stunden, in denen niemand auf mich wartet und in denen keiner etwas von mir will. Bisher habe ich diese Zeit meistens genutzt, um endlich mal wieder gründlich zu putzen oder den Wäscheberg zumindest ein bisschen zu reduzieren. Doof, oder? Am nächsten Oma-Opa-Tag gehe ich zum Friseur. So. Ich kann meinen Haarwust nämlich nicht mehr sehen. Und den darauf? Mal gucken, wozu ich Lust habe. Wellness? Schlafen? Ich bin so frei – ich muss es nur mal verstehen.

Auszeiten explizit anfordern

Mein Freund ist ein begeisterter und wahnsinnig toller Papa. Unter der Woche arbeitet er allerdings viel, und deshalb ist es an Wochenenden öfter mal so, dass er etwas zu erledigen hat und ich schnell mit unserer Tochter runter auf den Spielplatz husche. Und mir dann denke: „Moment … ich hätte auch 1000 Sachen zu erledigen. Und wenn es eine Stunde mit einer Klatschzeitschrift im Bett ist!“ Einmal darauf angesprochen, reagierte mein Freund erstaunt und meinte: „Ja – dann sag doch etwas!?“ Das ist wohl wieder so ein Männer-Frauen-Ding: Ich gehe davon aus, dass er es riechen sollte. Und er will eine klare Ansage. Hab ich probiert. Hat geklappt! Er und unsere Kleine zogen mit dem Bollerwagen los, fütterten Enten und tobten auf dem Spielplatz. Ich trug Haarfarbe auf und verbrachte die Einwirkzeit auf der Couch. Als die beiden wiederkamen, waren wir alle drei glücklich und entspannt.

Mini-Pausen gönnen

Rechner runterfahren, zur Bahn laufen, in die Krippe hetzen: Ich freue mich auf meinen Nachmittag mit Kind und möchte es möglichst schnell aus der Kita holen. Aber: Was hat es davon, wenn ich dort gestresst und mit einer abgebrochenen Aufgabe aus dem Job im Kopf ankomme? Eben. Vielleicht werde ich künftig mal einen Zwischenstopp einlegen, so einmal in der Woche, eine halbe Stunde. In einem Kaffee einen kleinen Cappuccino trinken und dabei in einem Buch lesen. Quasi meinen Kopf auf Feierabend umschalten. Und dann ganz entspannt meine Tochter abholen – die sich in der Krippe zum Glück so wohl fühlt, dass eine halbe Stunde länger dort ab und zu keine Quälerei ist.

Mal auf den Haushalt pfeifen…

Nicht, dass es bei uns wie geleckt aussähe – dazu fehlen mir Zeit und Lust. Aber ich rödele schon rum, um die Wäschekörbe zu leeren, den Boden im Bad zu wischen und den Spüler auszuräumen. Ach, und dann noch schnell einkaufen fürs Abendbrot! In Zukunft ist mir das ab und zu mal einen Tag total egal. Dann bleibt alles mal einen Tag liegen und abends liefert der Chinamann das Essen.

… und Aufgaben delegieren

Irgendwie hatte es sich schleichend bei uns eingebürgert, dass ich viele Aufgaben im Haushalt übernommen habe. Nicht etwa, weil mein Freund ein Macho ist (er ist toll!), sondern weil ich, typisch Frau, vieles quasi nebenbei und sofort in Angriff genommen hab. Selbst schuld, wa? Seit mir das aufgefallen ist, mache ich auch hier „klare Ansagen“: „Ich den Spüler, du die Wäsche.“ Klappt super und, huch – plötzlich ist abends doch noch Zeit für ein Stündchen auf dem Sofa.

Ungestörte Girls-Time einplanen

Ich habe super Freundinnen. Ein Abend mit ihnen ist gut für die Seele und die Lachmuskeln. Und deshalb plane ich die jetzt wieder viel häufiger ein. Und gucke dann im Restaurant auch nicht ständig aufs Handy. Denn ich weiß, dass Papa und Tochter sich blendend verstehen und alles auch ganz wunderbar ohne mich hinbekommen. Mein Glucken-Gen hat bei solchen Abenden an jetzt Pause.

Hört sich gar nicht so schwer an, oder? Und das Schönste ist es ja, dass ich mich nach diesen Mini-Auszeiten immer wie blöd auf meine kleine Maus freue. Und sollte es nicht genau so sein?

Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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