„Liebe Schule! Mein Kind hat auch einen Papa, den ihr anrufen könnt!“

„Wir haben ein wildes Kind. Unser Sohn ist toll und perfekt – und sein Motto war schon immer ,Höher! Schneller! Weiter!`. Oder sagen wir eher ,Lauter! Doller! Impulsiver!`

So war es in der Kita und so ging es weiter, als er in die Vorschule kam.

Nur, so unsere Erfahrung, dort war das viel problematischer als zuvor. Naja, es war eben ein neuer Abschnitt, der viel beschworene ,Ernst des Lebens` ging los – auch, wenn ich diesen Begriff hasse.

Worauf ich aber hinaus will: Auf einmal bekam ich Anrufe von der Schule. Und zwar ganz schön regelmäßig. Mein Sohn hatte Stress mit anderen Kindern, Stress mit der Lehrerin, war ,nicht zu bändigen`, hatte sich verletzt,  hatte kein Sportzeug dabei… Ich möchte einmal betonen, dass es hierbei im meinen Augen nie um etwas ganz, ganz Schlimmes ging, dass die Lehrerin nicht mit mir oder meinem Mann hätte besprechen können, wenn wir unseren Sohn nachmittags abholten. (Bis auf die Verletzungen natürlich.)

Das taten wir nämlich beide mal, abhängig davon, wer eher Schluss machen konnte im Job. Die Lehrerin kannte uns also beide, wusste, dass wir noch zusammen waren, also als Familie in einem Haushalt lebten. Und sie wusste auch, dass wir beide eine 75%-Stelle haben, also gleich viel arbeiten.

Aber: Sie rief grundsätzlich mich an. Mitten in meiner Arbeitszeit.

Das ist natürlich okay, wenn es um meinen Jungen geht – aber wirklich KEIN EINZIGES MAL hat die Schule meinen Mann angerufen, damit er unseren Sohn abholen sollte oder um ihn zu einem Eltern-Lehrer-Gespräch einzuladen.

Zugegeben, wir hatten nie mit der Schule abgesprochen, wen sie am besten erreichen sollen – aber das hier schien also das Standardverfahren zu sein.

Ich rief meinen Mann meist auch nicht an, denn wir mussten ja nun nicht beide aufgescheucht werden. Aber als wir einmal gemeinsam zum Eltern-Lehrer-Gespräch gingen, hatte ich das Gefühl, dass die Lehrerin nur mit mir sprach. Ob mein Mann da nun saß oder peng…

Zu Hause bestätigte mir mein Mann mein Gefühl. Und er war richtig wütend!

Er hat sich von Anfang an genauso um unser Kind gekümmert wie ich – natürlich! Er weiß, dass auch mein Job wichtig ist! Oftmals hatten wir halb im Scherz darüber gesprochen, dass ,mal wieder Mutti` angerufen wurde. Aber dass er bei diesem Gespräch in der Schule quasi keine Rolle spielte, das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Am nächsten Tag holte er meinen Sohn ab und erklärte der Lehrerin, dass unser Kind zwei Elternteile habe. Und künftig solle sie uns bitte abwechselnd anrufen, wenn es ein Problem gebe.

Alles klar, selbstverständlich, kein Problem, versicherte ihm die Lehrerin. Wir waren sehr zufrieden.

Was allerdings wirklich bemerkenswert war: Seit diesem Tag wurden wir deutlich seltener angerufen. Es war eindeutig, dass die Schule sich bei meinem Mann etwas länger überlegte, ob man ihn wirklich bei der Arbeit stören solle oder ob man auch beim Abholen miteinander sprechen kann.

Klar, es ist natürlich eigentlich wunderbar, nicht mehr so oft einen ,bösen Anruf` aus der Schule zu bekommen – welche Eltern wollen das schon!? Vor allem lässt sich das meiste wirklich wunderbar am Schultor beim Abholen besprechen.

Aber: Ist das nicht auch ein klares Signal, wie ,die Welt`  die jeweilige Wichtigkeit der Arbeit von Frauen und Männern einschätzt?“

Liebe Monique (echter Name ist uns bekannt), vielen Dank, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für eure Zukunft!

WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
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Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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