„Mein Sohn ist vor ein paar Wochen mit seiner Freundin zusammengezogen und damit ging für mich als Mama ein großes Kapitel zu Ende. Natürlich bleiben wir Mama und Sohn, aber mir ist schlagartig bewusst geworden, dass mein kleiner Junge inzwischen zu einem erwachsenen Mann geworden ist, der vielleicht bald seine eigene Familie gründen möchte.
Ich liebe mein Kind über alles und trotzdem schmerzt es mich ich, dass ich ihn als Mama ein Stück weit loslassen muss. Uns hat immer eine besondere Beziehung verbunden, aber inzwischen bin ich nicht mehr seine Nummer 1. Natürlich weiß ich, dass das normal ist und wünsche meinem Kind, dass es glücklich wird. Trotzdem denke ich aktuell viel an seine Kindheit und werde etwas wehmütig.
Damit ich mit meinem Gefühlschaos besser umgehen kann, habe ich einen Brief an meinen Sohn geschrieben:
Lieber Sohn,
ich bin wahnsinnig stolz auf dich und kann es manchmal kaum glauben, dass mein kleines Baby nun ein erwachsener Mann geworden ist. Du gehst einen neuen, wichtigen Schritt in deinem Leben und ich werde dich auch dabei unterstützen, so gut ich kann. Trotzdem macht mir diese Veränderung auch Angst. Was wird sie für unsere Beziehung bedeuten?
Ich spüre schon jetzt, dass du nur noch wenige deiner Gedanken mit mir teilst.
Dafür sprichst du mit deiner Freundin, sie hört dir zu, sie weiß, wie sie dich trösten kann – und das ist gut so. Genauso bist du für sie da, wenn sie Kummer hat. Trotzdem muss ich an damals denken, als ich noch deine größte Vertraute war. Als du mir nach dem Kindergarten die kleinen Ärmchen um den Hals gelegt hast und deine großen, kleinen Geheimnisse mit mir geteilt hast. Manchmal hast du dich über ein anderes Kind geärgert oder dir beim Spielen einen Kratzer geholt. Ich wusste immer, wie ich dich wieder aufmuntern konnte, habe dir die Tränen weggeküsst und dich in den Schlaf gesungen.
Ich war für dich die tollste Person der Welt, deine Heldin. Ich habe es so genossen, dass wir uns so nahe stehen. Viele Jahre war das für mich selbstverständlich. Sogar in der Pubertät hast du mich oft in den Arm genommen und mir gesagt, dass du mich lieb hast. Für mich als Mama waren das immer die schönsten Momente. Schon damals wusste ich, dass du irgendwann deine eigenen Wege gehen würdest, aber jetzt bin ich doch überrascht, wie schnell die Zeit vergangen ist.
Ich bin so dankbar für die Jahre, in denen ich dich ganz nahe bei mir haben konnte.
Wir beide haben gemeinsam so viel erlebt. Jetzt beginnt für uns beide ein neuer Lebensabschnitt. Und während du mutig einen Schritt nach dem nächsten gehst, schaue ich zurück. Aber so lange du glücklich bist, kann ich nicht traurig sein! Auch, wenn ich die Nähe zu dir vermisse, ist es für mich als deine Mama das Schönste zu wissen, dass du dein Leben selbst in die Hand nimmst und dabei wunderbare Menschen an deiner Seite hast.
Bitte sei dir immer gewiss, wie sehr ich dich liebe. Falls du mich brauchst, bin ich für dich da, aber jetzt musst du dein eigenes Leben leben. Ich verstehe das, weil ich auch einmal Kind war, bevor ich deine Mutter wurde.
Alles Liebe, deine Mama“
Vielen Dank, liebe Anke, dass Du Deine Gedanken mit uns geteilt hast! Wir wünschen Dir und Deinem Sohn alles Liebe für eure Zukunft.
WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
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Danke für die Inspiration