„Ich bin froh, dass mein Sohn endlich eingeschult wird.”

Uns hat Luisa geschrieben, die mit Anfang 20 ungeplant Mutter wurde. Nun wird sie in ein paar Monaten 28 und freut sich, dass ihr Sohn endlich zur Schule geht – für sie bedeutet das nämlich, dass er sie noch weniger braucht und sie mehr Freiheiten zurückbekommt.

„Ich habe hier neulich den Text einer Mama gelesen, die voller Wehmut darüber ist, dass ihr Sohn eingeschult wird. Ich habe einen Sohn im gleichen Alter und kann ihre Gefühle nur bedingt nachvollziehen. Überhaupt habe ich manchmal das Gefühl, dass ich mich von den vielen sentimentalen Mamis oft unterscheide. Das mag an meiner Situation liegen, durch die ich früh gelernt habe, pragmatisch zu sein.

Ich bin mit Anfang 20 ungeplant schwanger geworden.

Ein Glück hatte ich bereits eine abgeschlossene Ausbildung, trotzdem stand mein Leben erstmal Kopf. Ich musste wieder zurück zu meinen Eltern ziehen, die mir in der ersten Zeit mit dem Kleinen sehr geholfen haben. Ich war von Anfang an alleinerziehend und bin nach einem Jahr mit meinen Sohn in eine eigene Wohnung gezogen.

Es war nicht immer leicht, Beruf und Kind unter einen Hut zu kriegen, aber ich habe es geschafft. Ich liebe meinen Sohn, aber ich habe mich über jeden Schritt von ihm gefreut, den er ohne mich gehen konnte – wortwörtlich und im übertragenen Sinne. Denn je eigenständiger er wurde und wird, desto mehr Freiraum habe ich wieder für mich.

Dass er nun ein Schulkind wird, ist ein Punkt auf den ich lange hingefiebert habe.

Mit seinen sechs Jahren ist mein Sohn immer noch ein Kind, aber ich kann vieles mit ihm besprechen und ihm erklären, bald wird er lesen und schreiben können. Die Ferien werden wir zum ersten Mal getrennt verbringen, er fährt mit einer befreundeten Familie weg und ich mache alleine eine USA-Reise, das hatte ich eigentlich schon vor seiner Geburt geplant. Nach seinem ersten Schuljahr werde ich außerdem meinen aktuellen Job kündigen und mir einen kreativeren suchen. Außerdem möchte ich wieder Vollzeit arbeiten.

Ich habe mich damals bewusst für das Kind entschieden, auch wenn ich wusste, dass damit viele Opfer verbunden sind und mein Leben ganz anders verlaufen wird, als ich es geplant hatte. Ich bin sehr dankbar, dass ich die Entscheidung so gefällt habe und ich damit die Mama eines so tollen Kindes werden durfte, das ich über alles liebe. Aber gleichzeitig musste ich das Leben, das ich eigentlich für meine 20er geplant hatte, nach hinten schieben.

Die letzten sechs Jahre stand mein Sohn absolut im Mittelpunkt meines Lebens.

Das ist auch gut so, aber nun ist er alt genug, dass ich mir auch wieder mehr Zeit für mich nehmen kann und Dinge ohne ihn machen kann. In den letzten Jahren habe ich in gewisser Art und Weise darauf hingearbeitet, dass ich jetzt ein bisschen weniger Mama und wieder mehr ich sein kann. Ich freue mich deswegen auf seine Einschulung, es ist für uns beide der Beginn eines neuen Lebensabschnitts.”


Liebe Luisa, vielen Dank, dass wir deine Geschichte veröffentlichen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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