Als ein heftiger Sturm die Familie von Stephanie Krauss erwischt, wird ihr zum ersten Mal bewusst, wie wichtig es ist, als Familie einen Notfallplan zu haben. Damals hat sie Glück, sowohl sie als auch ihre Kinder und ihr Mann überstehen das schwere Unwetter unverletzt. Alle kommen mit dem Schrecken davon.
Doch Mama Stephanie lernt aus der Situation: Als die Pandemie die Welt in ihren Klauen hält, denkt sie sofort an die mentale Gesundheit ihrer Kinder und sorgt vor. Schulschließungen, Wechselunterricht und Lockdown, das alles hat natürlich auch psychische Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche. Deswegen teilt Stephanie bei Scary Mommy ihre Tipps, um vorbereitet zu sein, wenn Kinder in eine psychische Notlage kommen.
Stephanies Sohn entwickelt im Lockdown eine Zwangsstörung
„Uns erwischte diese Bedrohung kurz nach Halloween im Jahr 2020: Plötzlich zeigte unser Sohn Symptome einer Zwangsstörung. Obwohl mein Mann und ich gutes Internet, eine helfende Familie und tolle Freunde haben, war es sehr schwer, einen geeigneten Therapeuten zu finden.
Ich blieb bis spät in die Nacht wach und versuchte zu verstehen, was mit meinem Kind geschah, und überlegte, was als nächstes zu tun war. Ich hinterließ Nachrichten bei Therapeuten und wurde auf Wartelisten gesetzt. Keiner von ihnen hatte noch einen Platz frei.”
Für Stephanie und ihre Familie ist das eine Katastrophe: „In diesem Moment befand sich unser Kind in einer Krise, und wir waren gezwungen, uns in einer ohnehin schon komplizierten Zeit ohne Plan zurechtzufinden. Dies ist der Sturm, auf den alle Eltern vorbereitet sein müssen.”
5 Dinge, die zu tun sind, wenn Kinder psychische Probleme entwickeln
„In diesem Jahr erlebte meine Familie, dass kein Kind vor psychischen Problemen sicher ist”, erklärt Stephanie. Deswegen gibt sie fünf Tipps, wie Eltern reagieren können, wenn ihre Kinder plötzlich Anzeichen einer psychischen Störung zeigen.
1. Mache dich mit der Ersten Hilfe für psychische Gesundheit (MHFA) vertraut
Genau wie eine Erste Hilfe für die körperliche Gesundheit, gibt es auch eine Erste Hilfe für die mentale Gesundheit. Einen Kurs dafür findet ihr zum Beispiel über die Website der MHFA (Mental Health Aid). „Jeder kann lernen, wie er am besten auf ein Kind reagiert, dass in einer inneren Krise feststeckt!”
2. Setze den psychischen Notdienst auf deine Notfall-Liste
Stephanie rät allen Eltern dazu, eine Liste anzulegen mit allen wichtigen Nummern für die Kinder. Auf dieser Liste sollte auch vermerkt sein, was zu tun ist, wenn eines der Kinder plötzlich psychische Probleme entwickelt. So können der Babysitter oder andere Menschen, die die Betreuung der Kinder übernehmen, sofort reagieren.
3. Gespräche über psychische Gesundheit führen
„Normalisiert Gespräche über die psychische Gesundheit und sprecht mit den Kinder darüber, wie wichtig es ist, auf den eigenen Körper und die Psyche zu achten und beides zu pflegen”, fordert Mama Stephanie. Außerdem sollte man sich mit der eigenen Familie auseinandersetzen: Gibt es möglicherweise schon psychische Erkrankungen bei den eigenen Eltern oder Großeltern? Dann ist besondere Aufmerksamkeit gefragt, denn diese können vererbt werden.
4. Holt andere Erwachsene ins Boot, denen euer Kind vertraut
„Unser Sohn hat sehr von einem Team von Menschen profitiert, die hinter ihm stehen und wissen, womit er zu kämpfen hat. Sein Kinderarzt, sein Therapeut, sein Lehrer, seine Großeltern und einige enge Freunde waren im vergangenen Jahr von entscheidender Bedeutung für seine Gesundheit und sein Wohlbefinden. Wir hätten ihn ohne diese Menschen nicht so gut unterstützen und betreuen können.”
5. Ihr seid Anwalt und Fürsprecher für euer Kind
„Der Umgang mit psychischen Problemen ist für viele Menschen sehr schwer. Sich Hilfe zu suchen ist oft zeitaufwendig oder mit finanziellen Herausforderungen verbunden”, weiß Stephanie aus eigener Erfahrung. Sie selbst hat erlebt, dass nicht alle Fachpersonen zu ihrer Familie gepasst hätten, dass es an manchen Tagen Rückschritte gegeben habe.
Umso mehr gilt: „Ihr seid der wichtigste Fürsprecher für euer Kind. Deswegen informiert euch gut, was auf euch zukommen könnte, seid hartnäckig, macht euch Notizen und denkt daran, dass die Welt sich weiter dreht.”
Kein Kind sollte sich in einer psychischen Notlage alleine fühlen müssen
Für Stephanie ist es wichtig, dass kein Kind sich alleine fühlt, wenn es in eine psychische Notlage gerät: „Unsere Kinder müssen so einen Notfall nicht alleine durchmachen. Es gibt Dinge, die wir tun können, um vorbereitet zu sein. Bereit für den Sturm, egal, was passiert.”