Mädchen sind wild und Jungs weinen – wenn wir sie lassen!

Wisst ihr noch damals, als man sich darüber einig war, dass Frauen keine Wissenschaftlerinnen sein können und Männer nie Gefühle zeigen sollten? Das gehört heute zum Glück längt der grauen Vergangenheit an…

Oder? Seit es in meinem Bekanntenkreis viele kleine Kinder gibt, habe ich da doch den einen oder anderen Spruch gehört, der mir ein komisches Gefühl gibt.

In meiner Kindheit war es zum Glück selbstverständlich, dass ich werden kann, was ich möchte und rosa genauso gut tragen kann wie blau. Deswegen bin ich eigentlich gar nicht mehr davon ausgegangen, dass Klischeevorstellungen zum Geschlecht heute noch eine große Rolle spielen. Inzwischen bin ich mir da nicht mehr so sicher, denn seitdem meine Freundinnen Kinder haben, werde ich plötzlich doch mit „Das-ist-für-Jungs!“- und „Das-ist-nur-für-Mädchen!“-Vorstellungen konfrontiert.

„Ach Gottchen, du weinst ja wie ein Mädchen!“

Diesen Spruch bekam der zweijährige Sohn einer Freundin neulich von seinen Großeltern zu hören, als er Trost bei ihnen suchte, weil er sich beim Spielen gestoßen hatte. Ich zuckte leicht zusammen: Aha, wenn es wehtut, dürfen also nur Mädchen weinen? Jungs tut es doch genauso weh… Zur Großeltern-Ehrenrettung muss ich sagen, dass sie den Kleinen nach dem Spruch liebevoll in den Arm genommen haben. Trotzdem blieb bei mir ein komischer Nachgeschmack.

Aber auch mit Mädchen scheinen einige von uns immer noch ganz bestimmte Vorstellungen zu verbinden. So ärgerte sich eine andere Mama aus meinem Freundeskreis neulich über einen blöden Kommentar im Kindergarten: Ihre Vierjährige hatte immer besonders gerne am Sandkasten mit dem Kinder-Kipp-LKW gespielt. Die Erzieherin dort hatte dafür wenig Verständnis: „Lass‘ doch damit lieber die Jungs spielen“, lautete ihre Empfehlung für das kleine Mädchen.

Stereotype Vorstellungen hinterfragen

Klar, das sind alles keine großen Dramen, von denen ich euch hier berichte. Die Vorstellungen, die wir mit einem bestimmten Geschlecht verbinden, haben zum Glück in den letzten Jahrzehnten schon einen ziemlichen Wandel vollzogen. Das will ich auch gar nicht in Abrede stellen. Trotzdem scheint immer noch ein kleiner Rest von diesen alten Klischeevorstellungen in unseren Köpfen zu sein. Nach so langer Zeit, in der sie eine Selbstverständlichkeit waren, ist das vielleicht auch nicht verwunderlich.

Ich finde es aber wichtig, solche Stereotype weiterhin zu hinterfragen. Ein Junge, der immer wieder zu hören bekommt, dass „Weinen für Mädchen ist“, wird sich das vielleicht irgendwann zu Herzen nehmen. Ein Mädchen, das gerne mit LKWs spielt, aber damit nur irritierte Reaktionen und blöde Kommentare erntet, lernt: Spielen mit LKWs ist für mich nicht vorgesehen, das dürfen nur Jungs.

Und was ist das denn bitte für ein Unfug?

Und warum ärgert mich das?

„Na und?“, mag sich jetzt vielleicht der eine oder andere denken. Aber ich finde es schade, wenn Kindern ständig suggeriert wird, dass ihnen aufgrund ihres Geschlechts Grenzen gesetzt sind. Warum die Kleinen so unnötig begrenzen, in dem was sie tun wollen? Das wird ihnen doch gar nicht gerecht, oder? Jedes Kind sollte genau so sein können, wie es sein möchte!

Schließlich sind wir alle individuell und niemand möchte mit alten Stereotypen über einen Kamm geschoren werden. 

Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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Luisa
Luisa
1 Jahr zuvor

Es wird aber sehr viele Sachen immer verallgemeinert bei diesem Thema. ich finde der Pädagoge Dirk fiebelkorn Ist wirklich ein guter Pädagoge, der sich darum kümmert. Es ist ebenso das Jungs mehr zu Bewegung neigen als Mädchen und das sollte man nicht vergessen.