„Ich lese oft die Geschichten von anderen Mamas und habe immer mal wieder darüber nachgedacht, auch meine zu erzählen. Mein Sohn kam mit starkem Sauerstoffmangel zur Welt und ich habe im ersten Lebensjahr oft nach positiven Geschichten zu diesem Thema gesucht.
Hier ist unsere Geschichte…
Nach einem Missed Abort (verhaltene Fehlgeburt) in der 12. SSW war ich zum Glück nach kurzer Zeit wieder schwanger. Die Schwangerschaft lief total komplikationslos und ich freute mich auf die Geburt. Ich war einfach gespannt, wie es wohl so sein würde. Es konnte doch nicht Schöneres geben, als das eigene Kind das erste Mal im Arm halten.
Zwei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin war es dann soweit. Ich hatte einen Blasensprung und wir fuhren ins Krankenhaus. Schon bald kamen auch die ersten Wehen, die schnell sehr stark und regelmäßig wurden. Innerlich freute ich mich sehr, als die Hebamme sagte, dass er bald da sei. Was für eine Überraschung für unsere Familien, wenn sie aufwachen und Paul ist schon da.
Nur vier Stunden nach dem Blasensprung kam Paul zur Welt.
Die Hebamme legte ihn in meinen Arm, aber leider ohne dieses überwältigende Gefühl, was ich erwartet hatte. Denn schon im gleichen Moment schrie die Ärztin: ‚Abnabeln, abnabeln, abnabeln‘ und lief mit unserem kleinen Schatz aus dem Zimmer. Wir wussten eigentlich gar nicht, was passiert war. Die Hebamme kam dann nach ein paar Minuten und meinte, dass es Paul nicht so gut geht und der Kinderarzt jetzt kommt.
Aus dem Kinderarzt wurde der Kindernotarzt der nahegelegenen Kinderklinik. Dorthin wurde er dann auch mitgenommen. Da es mir körperlich gut ging, habe ich das Krankenhaus direkt nach der Geburt verlassen, um schnellstmöglich zu Paul zu kommen.
In der Kinderklinik wurde uns dann zum ersten Mal bewusst, was eigentlich los war.
Paul musste 20 Minuten reanimiert werden und hatte in dieser Zeit keinen Herzschlag und keine Atmung. Durch den Sauerstoffmangel wurde sein Gehirn geschädigt und im aEEG waren kaum noch Hirnströme zu sehen. Der Kinderarzt erklärte uns, dass er jetzt erstmal drei Tage gekühlt werden muss, um den Gehirnschaden noch zu verringern. Aber die Prognosen waren sehr schlecht.
Ich glaube, dieser Moment war einer der schlimmsten in meinem Leben. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Gestern noch glücklich schwanger und 12 Stunden später war unser kleiner Paul womöglich schwerst behindert.
Aber Paul ist der größte Kämpfer, den man sich vorstellen kann.
Nach sechs Tagen Intensivstation und weiteren sechs Tagen auf der Kinderstation konnten wir ihn mit nach Hause nehmen. Er war nicht topfit, aber sein Zustand war viel besser als jemals erwartet.
Nach vielen Untersuchungen im angeschlossenen Sozialpädiatrischen Zentrum und der Vojta-Therapie im ersten Lebensjahr ist aus unserem Paul ein lebensfroher, empathischer und fitter vierjähriger Junge geworden. Über jeden Entwicklungsschritt haben wir uns so gefreut und zum heutigen Zeitpunkt kann er alles, was man in seinem Alter können sollte.
Aber vor allem ist er glücklich und das ist das Wichtigste.
Wenn wir abends im Bett liegen, sagt er oft zu mir: ‚Mama, erzähl mir nochmal davon, als ich im Himmel war und wieder zurückkam.‘ Und dann fragt er mich: ‚Hast du dich gefreut, dass ich zurückgekommen bin?‘ Und diese Frage beantworte ich jedes Mal mit: ‚Ja, das ist das allergrößte Geschenk, was du uns machen könntest.‘
Liebe Mama (Name ist der Redaktion bekannt), vielen Dank für deine Geschichte. Wir wünschen Dir und Deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
Diese Echte Geschichte protokolliert die geschilderten persönlichen Erfahrungen einer Mama aus unserer Community.
WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
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