Hattet ihr auch so schöne Vorstellungen, wie man das Leben mit Kindern am besten gestaltet – bevor ihr Kinder hattet, meine ich selbstverständlich?
Ich jedenfalls hatte ganz klare Meinungen über die Erziehung und den Familienalltag an sich. Vom Klassiker „Niemals werde ich am Po riechen, um eine volle Windel zu enttarnen. Würg!“ bis hin zu „Müssen denn alle Kinder unbedingt immer die ganze Zeit knabbern? Ätzend! Bei mir würde es sowas nicht geben.“
Jepp.
Heute weiß ich, dass es ziemlich leicht war, so zu reden. Denn einige Dinge, die mache ich heute natürlich, räusper, ein kleines bisschen anders… Ach Mensch, der Alltag mit so einem kleinen Wesen ist eben auch vorher unvorstellbar!
Mein (etwas billiger) Trost: Ich bin damit nicht alleine. Ich habe mal die Mamas aus unser Community nach ihren Vorsätzen gefragt, von denen sie jetzt am liebsten nichts mehr wissen wollen.
Hier ihre Geständnisse:
Vorsatz: Ich mache mein Kind nie mit Spucke sauber.
Realität: „Finger anlecken und damit dem Kind Schmutz aus dem Gesicht wischen? Ekelhaft. Ich habe mich aber auch schon dabei erwischt…“
Vorsatz: Mein Kind trägt neutrale Farben.
Realität: „,Ja – ich bekomme ein Mädchen.` ,Nein – sie bekommt kein Rosa, Hello Kitty oder Minnie-Maus-Zeug an.` Was soll ich sagen… Ich sehe einen pinken Strampler mit süßem Motiv: ,Oh mein Gott, ist der süß, ich muss ihn haben, sie wird darin so niedlich aussehen!“ Jap. Naja. Sie hat zu 90% Rosatöne im Schrank…“
Realität: „Die rosa Kleidung – ich wollte sie wirklich nicht. Und nun ist der Wäschekorb ein Traum in Pink und Rosa.“
Vorsatz: Ich bleibe immer ruhig und geduldig.
Realität: „Ich habe mir vorgenommen, NIE auszuflippen. Nie laut zu werden. Wenn ihr ganz leise seid, könnt ihr mich bis zu euch lachen hören, wenn ich daran denke.“
Vorsatz: Ich werde nie Dr. Google fragen.
Realität: „Mein Freund sagt schon jedes Mal, wenn ich mein Handy in die Hand nehme ,Na, fragst du wieder Google?`“
Vorsatz: Für Süßigkeiten gibt es klare Regeln.
Realität: „Es gibt nur einmal die Woche eine Handvoll Süßes? Konnte ich nicht so ganz durchsetzen.“
Realität: „Kein Zucker im ersten Lebensjahr? Habe ich nach acht Monaten aufgegeben.“
Realität: „,Mein Kind bekommt keine Süßigkeiten!` Und jetzt? ,Egal, Hauptsache, das Kind isst was!`“
Vorsatz: Für mein Baby koche ich immer selbst.
Realität: „Ich bin eigentlich in allem ganz gechillt. Das Einzige: Ich wollte immer selbst für mein Kind kochen statt Gläschen zu geben. Tja, mein Sohn hat aber immer gewürgt, wenn ich gekocht habe. Ich bin echt eine sehr miese Köchin. Dann musste eben doch Babybrei aus dem Glas herhalten.“
Vorsatz: Ich kaufe meinem Kind nicht zu viel.
Realität: „Ich hab immer gesagt ,Pff, mein Kind bekommt nur das nötigste an Klamotten und es wird niemals sinnlos etwas an Anziehsachen gekauft!` Tja, erst gestern konnte ich einfach nicht am Kleiderständer im NKD vorbeigehen.“
„Ich habe gesagt: ,Nein, ich werde keine Mama, die – egal, wo sie ist – eine Kleinigkeit fürs Kind mitnimmt! Jedes Mal ertappe ich mich dabei, wie es wieder passiert.“
„Weder meine Eltern noch meine Großeltern schenken mir noch Geld, damit ich mir endlich mal wieder etwas für mich kaufe. Sie packen mich einfach und fahren mit mir in die Läden, damit sie sehen, dass ich wirklich was für mich kaufe und nicht für meine Kinder.“
Vorsatz: Mein Kind kriegt erst in der Schule ein Handy in die Hand.
Realität: „Nun ja… meine kleine Tochter kennt inzwischen die Zahlenkombination für die Tastensperre und weiß sowohl beim Handy als auch beim Tablet, wie sie da hin kommt und was sie anschauen darf.“
Vorsatz: Mein Kind schläft immer im eigenen Bett und Zimmer.
Realität: „Und jetzt ratet mal, wer seit seiner Geburt zwischen Mama und Papa schläft.“
Realität: „Seit einem halben Jahr hat meine Tochter ihr Zimmer nicht mehr von innen gesehen.“
Vorsatz: Kein Fernsehen für Kinder unter 3 Jahre.
Realität: „Seit meine Tochter ein Jahr alt ist, ist sie totaler Elsa-Fan und ratet mal, was ich mir jeden Tag einmal ansehen muss mit ihr…“
Vorsatz: Bei uns wird es zu Hause immer ordentlich sein.
Realität: „Tja, ich hätte mir voher niemals vorstellen können, wie viel Verwüstung so ein laufender halber Meter tatsächlichen anstellen kann. Jetzt bin ich froh, wenn Besuch sich vorher anmeldet.“
Vorsatz: Ich bleibe immer ernst, wenn mein Kind was anstellt.
Realität: „Manchmal musste ich mich wegdrehen, damit die Kleine nicht sieht, wie mir vor Lachen schon die Tränen kommen.“
Realität: „Diese Situation haben wir auch des Öfteren und, wenn ich es dann wirklich mal schaffe, mich zusammenzureißen und nicht zu lachen, lacht irgendwer Anderes. Autorität für den Ar***, aber was soll man machen…“
Vorsatz: Bei uns gibt es nur Holzspielzeug.
Realität: „Inzwischen haben wir nur Plastik hier. Und das Zeug macht auch noch Musik!“
Erkennt man sich wieder, oder?! Das ist auch gar nicht schlimm, sondern eher lustig. Wir sind eben echte Mamas und machen das mit unseren Kindern toll – trotz (oder gerade wegen?) alle dieser Dinge, die wir uns vorher im Traum nicht vorstellen konnten. Weiter so!