„Ich bin Mona, 29 Jahre alt und Mutter einer kleinen Tochter. Marie ist vier Jahre alt und ein richtiger Wirbelwind. Ich wollte unbedingt eine Mädchenmama sein und dieser Wunsch hat sich erfüllt, aber anders als ich dachte. Bevor ich Marie bekommen habe, habe ich mir ausgemalt, was ich mit meiner kleinen Tochter alles erleben würde. Dazu muss man wissen, dass ich ein sehr femininer Typ bin. Ich lege sehr viel Wert auf mein Äußeres und liebe es, mich zu schminken und shoppen zu gehen.
Entsprechend habe ich davon geträumt, meinem kleinen Mini-Me die süßesten Outfits anzuziehen, ihr die schönsten Frisuren zu machen und ihr stundenlang ihr langes seidenes Haar zu bürsten. Gut, das war vielleicht etwas naiv, aber sind wir das nicht alle ein bisschen, bevor die Kinder da sind? Jedenfalls hatte ich nicht einkalkuliert, dass meine Tochter einen starken Willen hat und dass sie eines ganz bestimmt nicht will: Süß sein.
Meine Mutter schwärmt noch heute davon, wie lieb und engelsgleich ich als Kind gewesen bin.
Ich war ein richtiges Vorzeige-Mädchen mit vielen Kleidern in Rosa und Schleifen im Haar. Ich war ein eher ruhiges Kind und habe stundenlang verträumt mit meinen Barbies gespielt. Meine Tochter ist anders. Sie ist sehr laut und aufgeschlossen und spielt am liebsten „Kämpfen” mit den Jungs im Kindergarten. Die Kleider stören dabei nur, sie möchte deswegen keine mehr anziehen.
Ebenso wie die süßen Zöpfchen, die ich ihr morgens gemacht hatte. Irgendwann ist sie damit beim Spielen hängengeblieben und hat sie sich in einem unbeobachteten Moment mit der Bastelschere abgeschnitten. ‚Die nerven mich‘, war ihre Entgegnung auf mein entgeistertes Gesicht. Überhaupt ist sie bei allem sehr entschieden. Während ich andere Mütter neidisch dabei beobachte, wie sie ihren Kindern im Bekleidungsgeschäft das eine oder andere Teil aufquatschen können, habe ich damit keine Chance.
Egal wie überzeugend ich Marie die süßen Badeanzüge mit Glitzer präsentiere, sie möchte lieber den blauen mit einem Pottwal drauf, denn ‚Wale sind super‘.
Während ich früher davon träumte, mit meinem Töchterchen Mandalas auszumalen und zu basteln, möchte sie lieber ‚Löcher buddeln und Regenwürmer angucken‘. Unsere Vorlieben könnten nicht weiter voneinander entfernt liegen. Ich habe in meinem Leben noch nie ein Loch gebuddelt oder nach Regenwürmern Ausschau gehalten. Aber irgendwann gibt es immer ein erstes Mal und was soll ich machen, mein Kind interessiert sich eben für alles, was da kreucht und fleucht. Und für Matsch, Matsch ist auch immer wieder ein Thema, das ihre Augen zum Leuchten bringt.
Marie ist ein wundervolles, charakterstarkes Kind. Ich bin stolz darauf, dass sie weiß, was sie will. Eine wertvolle Eigenschaft, die ich ihr bestimmt nicht ausreden will, sie soll ihren eigenen Geschmack und ihre eigenen Vorlieben entwickeln. Trotzdem muss ich zugeben, dass ich manchmal ein wenig irritiert bin, dass meine Tochter ganz anders ist als ich. Sie entspricht so gar nicht dem, was ich mir vorher ausgemalt habe.
Vielleicht ist mein Ego auch ein wenig gekränkt, dass sie alles ablehnt, was mir gefällt.
Doch neben den ganzen kleinen Wünschen hatte ich auch noch einen ganz großen. Mein sehnlichster Wunsch war immer, dass meine Tochter und ich später ein tolles Verhältnis haben, dass wir uns immer nahe stehen und dass ich auch in ihrem erwachsenen Leben einen festen Platz habe. Dafür ziehe ich gerne die Gummistiefel an und suche nach Badebekleidung mit Pottwal-Motiven. Wenn Marie mich freudig anstrahlt und ich ihre Heldin bin, dann könnte mich nichts auf der Welt glücklicher machen.”
Liebe Mona, vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir alles Liebe für die Zukunft!
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Ein sehr schöner Beitrag. Ich finde du machst alles richtig und gehst auf die Bedürfnisse deiner Tochter ein auch wenn sie ganz andere Interessen hat als du. Weiter so!
wenn ich schon höre:“was ich mit meinem minime“…… kein kind darf zum mimime gemacht werden. sie sind keine sache, kein eigentum. sie sind eigene menschlein, eigene persönlichkeiten. hoffentlich kann diese kleine seele den eigenen willen durchziehen!
Ich finde es schlimm, wenn Mütter ihren Kindern diesen Gendermist aufzwingen wollen. Mädchen immer pink und Prinzessinnen mit viel Glitzer und Jungs sind Piraten, spielen mit Dinos und Autos.
Ganz ehrlich? Ich kaufe erst gar nicht dieses vorgegebene Zeug für meinen Sohn. Ich habe für ihn auch schon mal eine rosafarbene Decke gekauft. Na und? Hauptsache er hat warme Beine und Füße im Winter.
Wenn mein Sohn irgendwann sagen sollte, er möchte gern als Prinzessin zum Karneval gehen oder Ballett tanzen, dann soll er das gerne machen, denn ich möchte, dass er glücklich ist und nicht in eine Rolle gesteckt wird. Er soll sich entwickeln und ausprobieren dürfen.