Als Alina* sich in ihren Mann verliebt, ahnt sie nicht, dass er eine soziale Beeinträchtigung hat. Zusätzlich nimmt er ohne ihr Wissen einen hohen Kredit auf. Alina fragt sich, ob sie die Beziehung noch retten kann oder ob sie lieber gehen sollte…
„Ich muss mir etwas von der Seele reden und vielleicht kann mich ja sogar eine von euch verstehen, die in einer ähnlichen Situation war. Ich habe zwei Kinder, einen Sohn aus einer vorherigen Beziehung, der beim Papa lebt, und eine kleine Tochter mit meinem jetzigen Mann. Es geht um Schulden meines Mannes, von denen ich erst verspätet erfahren habe.
Wir haben uns kennengelernt, weil wir in der gleichen Clique waren.
Heimlich war ich lange in ihn verliebt. Nach einem Jahr sind wir dann zusammengekommen, ich wurde schnell schwanger und wir haben geheiratet. Das ging alles sehr schnell. Heute sehe ich das kritisch und würde es jetzt nicht mehr so machen und auch davon abraten.
Kurz vor der Geburt unserer Tochter (einen Monat nach der Hochzeit) habe ich Dokumente gefunden und so herausgefunden, dass mein Mann eine soziale emotionale Beeinträchtigung hat. Wir hatten bis zu diesem Zeitpunkt noch keine Streitigkeiten, weil noch alles rosarot war.
Inzwischen eskaliert die Situation aber regelmäßig.
Ich kann nicht mit ihm reden, wenn es um wichtige Sachen geht. Er weint sofort los und wird sehr schnell extrem emotional. Damit könnte ich tatsächlich leben, aber das eigentliche Problem sind enorme Schulden, die er mir verschwiegen hat.
Er hat nach der Hochzeit, ohne es mit mir abzusprechen, eine hohe Kreditsumme aufgenommen, die wir jetzt abbezahlen müssen. Natürlich mit hohen Zinsen. Das habe ich erst ein Jahr später erfahren, als seine Karte gesperrt wurde und er nicht mehr bezahlen konnte, weil er total im Minus war.
Ich habe ihn natürlich zur Rede gestellt und er meinte, er wüsste von nichts.
Wir sind dann zur Bank an den Schalter gegangen. Fett im Minus. Aber er hat mir immer noch nichts gesagt. Ich ging also völlig ahnungslos zur Frau von der Bank und bat sie, uns zu helfen. Uns hätte jemand ausgeraubt oder gehackt. Nur so kam heraus, dass es gelogen war, dass das Geld, was wir für die gemeinsame Einrichtung der Wohnung ausgegeben haben, gespart war.
Er fing sofort an zu weinen und meinte, er wollte mir nur was bieten. Für mich war das nur schwer nachvollziehbar, da ich kein Mensch bin, der auf Materielles Wert legt. Für mich hätte er sicher keinen Kredit aufnehmen müssen, um mich ‚zu beeindrucken‘.
Von seinem Gehalt bleibt kaum etwas übrig. Ich selbst bekomme Bafög durch die Ausbildung, das sind aber auch nur 804 Euro. Wir müssen monatlich 431 Euro zurückzahlen.
Durch den Kredit müssen wir unser Leben aufs absolute Minimum runterschrauben.
Ich bin zurzeit in Ausbildung und es ist natürlich finanziell sehr schwierig. Mein Sohn aus erster Beziehung und unsere gemeinsame Tochter kommen sehr kurz. Wir können keine Zoobesuche oder andere schöne Ausflüge machen. Klar, es gibt auch andere Möglichkeiten mit den Kindern etwas zu unternehmen, aber irgendwann wird es langweilig.
Wir wohnen über meinen Schwiegereltern. Die sagten zu mir, dass sowas zu einer Ehe dazugehört. Höhen und Tiefen eben… Ich habe das mit dem Kredit letztes Jahr am Geburtstag meiner Tochter herausgefunden. Am 1. Geburtstag, der davon komplett überschattet wurde.
Wir sind im März zwei Jahre verheiratet und ich fühle mich in seiner Gegenwart einfach unwohl.
Ich fühle mich nicht mehr sexuell angezogen, geschweige denn habe ich Lust, etwas mit ihm zu unternehmen. Wir müssen jetzt 12 Jahre einen Kredit zurückzahlen. 12 Jahre lange vom Minimum leben. Klar, verdiene ich irgendwann mehr, aber ich sehe es nicht ein, dann alles zu bezahlen.
Auch jetzt ist er wieder im Minus und will es nicht zugeben. Hilfe nimmt er nicht an. Ich denke oft über eine Trennung nach, aber das will ich meinen Kindern nicht antun. Ich habe mittlerweile schwere Depressionen und Existenzängste.
Als letzten Ausweg haben wir unsere Kosten noch einmal neu aufgestellt und machen jetzt eine Paartherapie und ich hoffe, dass wir so die Beziehung retten können…”
Liebe Alina* (echter Name ist der Redaktion bekannt), vielen Dank, dass wir deine Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
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