„Oft höre ich von Müttern, dass sie sich wünschen, dass ihre Babys immer klein bleiben. Bei mir war es eigentlich das genaue Gegenteil: Ich habe jeden Entwicklungsschritt gefeiert. Okay, das tun alle Mütter, aber ich dachte immer sofort daran, dass jeder Schritt meines Sohnes in Richtung Selbstständigkeit auch ein Schritt in Richtung mehr Freiheit für mich war.
Als ich schwanger wurde, war ich 18, der Vater 19 Jahre alt.
Er hat mich nur wenige Wochen vor der Geburt ohne Begründung verlassen. Ich vermute, dass er in letzter Sekunde Panik bekommen hat. Ich war also von Anfang an alleinerziehend. Als mein Sohn zur Welt kam, machte ich ein Jahr Babypause, dann schloss ich mein Abitur und danach ein Studium ab.
Mein Sohn stand für mich aber immer an erster Stelle und deswegen hatte ich kein typisches Studentinnenleben. Für mich wäre es nie in Frage gekommen, mein Kind über mehrere Tage bei den Großeltern zu parken, damit ich feiern gehen kann. Doch ich nahm mir fest vor, das irgendwann nachzuholen.
Feiern gehen kann man auch noch mit Mitte 30, aber ein Kind wächst nur einmal auf.
Trotzdem konnte ich nie viel mit Kleinkindern oder Säuglingen anfangen. Natürlich liebte ich mein Kind, aber ich freute mich auch auf die Zeit, wenn ich mich mit ihm mehr oder weniger vernünftig unterhalten kann. Dass ich die ersten beiden Jahre trotzdem irgendwie schön fand, liegt rückblickend betrachtet wohl an den Mamahormonen.
Für mich war wichtig, meinen Sohn zu stillen, aber ich wollte nicht, dass er vollkommen von mir abhängig ist. Als er wenige Wochen alt war, pumpte ich deswegen Muttermilch ab und kaufte spezielle ergonomische Fläschchen. Als er ca. 8 Wochen alt war, konnte ich so den ersten Abend alleine ausgehen (wenn auch nur 2,5 Stunden).
Mein mangelnder Trennungsschmerz zog sich weiter dahin.
Während andere Mütter tausend Tode starben, wenn die Kinder zum Pfadfinderlager oder auf Klassenfahrt waren, freute ich mich über die Zeit, in der mein Sohn und ich unabhängig voneinander schöne Erfahrungen machen konnten. Mittlerweile ist er 17 Jahre alt und hat gerade seine Traumausbildung als Programmierer begonnen.
Die Vorstellung, dass vermutlich 75 Prozent der Zeit als ‚Vollzeitmama‘ vorbei sind, ist für mich nicht beängstigend. Nein, ich freue mich schon darauf, dass ich bald die Möglichkeit habe, mich in einem Ausmaß selbst zu verwirklichen, das als alleinerziehende Mama nicht machbar war.”
Liebe Kitty, vielen Dank für deine Geschichte. Wir wünschen Dir und Deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
Diese Echte Geschichte protokolliert die geschilderten persönlichen Erfahrungen einer Mama aus unserer Community.
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