„Vor wenigen Wochen habe ich unsere Tochter bekommen. Sie ist unser erstes Kind, und die Geburt war ziemlich traumatisch und so nicht vorhersehbar. Ich möchte euch die Geschichte sehr gern erzählen, um anderen Müttern Mut zu machen.
Ich wollte unbedingt eine natürliche Geburt.
Und zwar ohne Eingriffe von außen, ohne Schmerzmittel und in einem von Hebammen geführten Geburtshaus. Ich habe mir alles so schön ausgemalt und mich richtig auf die Geburt unseres ersten Kindes gefreut.
Als es dann losging, und mein Muttermund nach 20 Stunden nach wie vor erst 3 bis 4 cm geöffnet war, habe ich entschieden, mich doch ins Krankenhaus verlegen zu lassen. Ich konnte einfach nicht mehr. Und ich wollte auch einfach nicht mehr. Ich musste mich ständig übergeben, konnte nicht einmal mehr Wasser bei mir behalten und hatte einfach keine Kraft mehr, um die Schmerzen weiter zu ertragen.
Ich war so unglaublich enttäuscht von mir selbst.
Im Krankenhaus angekommen, dauerte es ungefähr eine Stunde, bis die PDA lag, ich einen Tropf mit Wasser und eine Zuckerlösung bekam, und mich endlich etwas erholen konnte. Mein Mann regelte in der Zeit den ganzen Papierkram. Denn ich selbst war inzwischen komplett apathisch, weil die Wehen schon so lange andauerten und auch keine Pausen einlegten.
Nach insgesamt 30 Stunden Wehen, PDA, Saugglocke, verkeilten Schultern und Turnen hatte ich unser Baby dann endlich im Arm. Allerdings nur sehr kurz. Dann telefonierte die Ärztin plötzlich, und ich wurde aus dem Kreißsaal geschoben.
Ich hörte nicht auf, zu bluten.
Meine Thrombozytenwerte waren viel zu niedrig, außerdem wollte sich meine Plazenta nicht lösen. Alles schien auf eine Not-OP hinauszulaufen. Ich sah meinen Mann, der unsere kleine Tochter um Arm hielt, und hatte solche Angst, ihn allein zu lassen. Ihn nicht noch einmal sehen, sprechen oder in den Arm nehmen zu können.
Die lange Eröffnungsphase hatte all mein Oxytocin verbraucht, und ich konnte mich noch nicht einmal darüber freuen, dass unsere Tochter endlich da war. All das sollte erst einen Tag später einsetzen: die Erleichterung, der Hormonschub, das unglaubliche Glücksgefühl, Mama zu sein.
Im OP versuchte die Ärztin ein letztes Mal, die Plazenta mit meiner Hilfe zu lösen. Und Gott sei Dank kam sie in letzter Sekunde doch noch in einem Stück heraus. Da hatte ich schon 1,5 Liter Blut verloren.
Unsere Entbindung lief so komplett anders, als ich sie mir vorgestellt hatte.
Es war alles so anstrengend, so beängstigend, obwohl die Ärzte, Anästhesisten und die Hebamme unglaublich liebe und tolle Menschen waren. Sie haben wirklich alles dafür gegeben, um mich zu unterstützen.
Es fällt mir immer noch schwer, das alles zu verdauen. Es ist so wichtig, über so etwas zu sprechen und die Gefühle zu verarbeiten. Vielleicht schreibe ich diesen Text auch deshalb.
Es war definitiv die richtige Entscheidung, ins Krankenhaus zu fahren, und nicht die Starke zu spielen. Und ich bin so unendlich dankbar und froh, heute nach zwei Wochen mit meinem Mann und unserem Baby zu Hause zu sitzen. Zwar noch immer etwas blass, mit katastrophalem Hb-Wert und Eisentabletten, aber es geht bergauf, und wir sind nun endlich alle zusammen!
Liebe Mamis, die ihr vielleicht auch konkrete Erwartungen und Ansprüche an die Geburt habt: Hört auf euer Bauchgefühl, seid nicht so hart zu euch, es kann alles anders laufen als man es sich vorgestellt hat. Letztlich zählt nur, dass ihr nachher als Familie zusammen seid, und nicht der Weg dorthin!“
Liebe Juley, vielen Dank für deine offenen Worte – wir wünschen Dir und Deiner kleinen Familie alles Liebe!
Wir freuen uns auf deine Geschichte
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