„Meine Schwiegereltern haben mein Kind von mir entfremdet.”

„Meine Schwiegereltern haben damals meinen Sohn an sich gerissen und unsere Bindung damit zerstört. Der Vater war mir leider auch keine Hilfe. Seine Eltern konnten mich noch nie leiden, den Grund kenne ich nicht und ich will ihn auch nicht wissen.

Der Vater meines Sohnes und ich haben uns 2007 übers Internet kennengelernt.

Ein halbes Jahr später waren wir verlobt. 2009 stand für uns beide fest, dass wir probieren wollen, Eltern zu werden. Es hat dann auch schnell geklappt. Wir waren damals sehr jung, erst einen Monat nach der Geburt wurde ich 18. Der Vater des Kindes ist zwei Jahre älter, war also damals 20.

Bereits in der Schwangerschaft machten meine Schwiegereltern meinen Eltern den Vorwurf, dass sie daran schuld seien, dass ich schwanger bin, da mein Vater mich zu Treffen mit dem Kindsvater gefahren hatte. Schon damals haben meine Schwiegereltern klar den Ton angegeben und mir vorgeschrieben, was ich zu tun und zu lassen habe.

Im Herbst ist dann unser Sohn geboren.

Direkt nach der Geburt warteten die Schwiegereltern schon vor dem Kreißsaal und haben meinen Sohn in Beschlag genommen. Als wir entlassen wurden, durfte ich am Anfang die Versorgung unseres Kindes selbst übernehmen, wurde aber streng durch die Schwiegereltern beobachtet. Vier Wochen später hat der Kindsvater eine schlimme Erkältung bekommen und ab dem Zeitpunkt haben die Schwiegereltern die Versorgung unseres Babys nahezu komplett übernommen. Das war der Anfang vom Ende.

Ich habe die Bindung zu meinem Sohn immer mehr verloren, weil die Schwiegereltern ihn mir vorenthielten. Wir haben noch zusammen mit ihnen gewohnt, sind aber nach zwei Jahren in eine eigene Wohnung gezogen. Unser Kind wollten wir selbstverständlich mitnehmen. Doch dann hieß es, dass das nicht geht. ‚Ihr wisst gar nicht, wie ihr ein Kind versorgen müsst.‘

Wir konnten uns nicht durchsetzen und mein Sohn blieb bei ihnen.

Bei jedem Kontakt, egal ob noch zusammenwohnend oder getrennt, haben seine Eltern mich streng beobachtet und nur kritisiert. Da ich diesbezüglich eine gewisse Vorprägung habe, hat es mich schnell getriggert, weshalb ich mich kaum getraut habe, meinen Sohn bei meinen Schwiegereltern zu besuchen, bis ich gar nicht mehr dorthin gegangen bin – oder nur in Begleitung des Papas.

Als meine Eltern oder auch meine Großeltern Geschenke kaufen wollten, war nichts gut genug für meine Schwiegereltern. Angeblich waren immer nur die Dinge, die sie selbst für unseren Sohn kauften, das Richtige für ihn. Der Kindsvater stand immer zwischen den Stühlen, mal stand er auf meiner Seite, mal machte er mir nur Vorwürfe.

Dann hat der Papa sich von mir getrennt, was für mich eine schwere Enttäuschung war.

2015 war ich das erste Mal vor Gericht gegen mein Ex, um einen geregelten Umgang einzufordern. Anfangs hat es auch einigermaßen funktioniert, aber 2016 ist der Kontakt wieder abgebrochen. Hinzu kam, dass die Schwiegereltern alles, was unseren Sohn betrifft, ohne unsere Zustimmung gemacht haben.

Seit 2022 bis heute läuft die richterliche Entscheidung, wo mein Sohn in Zukunft leben wird.

Zum aktuellen Zeitpunkt ist es noch völlig unklar, ob bei Papa, bei den Großeltern oder in einer betreuten Wohneinrichtung. Ich habe eine Kontaktanbahnung zugesprochen bekommen, jedoch mischen sich die Großeltern auch da wieder ein, sodass das letzte Treffen nicht so positiv verlief. Mein Sohn sieht den Opa als Idol an und glaubt ihm alles. Zum Glück habe ich Institutionen hinter mir, die sehen, dass es uns beiden gut tut, den Kontakt aufzubauen.

Ich kann nur sagen, wenn man die Situation nicht erlebt hat, kann man es nur schwer bis gar nicht nachempfinden. Ich habe deswegen oft Spott erlebt, sowohl im privaten als auch im gesellschaftlichen Umfeld. Ich bin nach all der Zeit stärker geworden und kämpfe nun darum, eine Bindung zu meinem Sohn aufzubauen, die er auch selbst möchte, worauf ich sehr stolz bin. Trotzdem ist sehr viel Zeit verloren, in der ich keine Mutter sein durfte, was mich sehr traurig macht.”


Liebe Mama (Name ist der Redaktion bekannt), vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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4 Comments
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Sandy
Sandy
1 Jahr zuvor

Ich kann dich sehr gut verstehen
Bei mir ist die Situation ähnlich
Du warst noch sehr jung und standes komplett alleine da
Der Schmerz ist unerträglich
Du bist nicht schuld
Lass dir das von niemanden einreden und bleibe für dein Kind stark
Ich wünsche dir und sein Sohn alles liebe von ganzen Herzen

Sc2
Sc2
1 Jahr zuvor

Danke für eure Kommentare. Selber schuld, würde ich nicht sagen, wenn ich die Gesamtumstände nicht kenne. Allgemein kann dies auch keiner nach empfinden, der nicht so eine Situation erlebt hat. Ich könnte es selbst nicht, aber da würde ich mich auch mit einem Kommentar zurückhalten.
Ich erwarte kein Mitleid, sondern möchte anderen Müttern Mut machen, das sie nicht alleine sind.
Ich habe eine Mitschuld,aber auch meine Gründe gehabt, heute würde ich vieles anders machen.
Aber ich kann nur eins, das Beste aus der Situation zu machen und kämpfen (was ich seit der Geburt mache) mit vieler Unterstützung (was damals nicht der Fall war) das ich eine Beziehung zu meinem Sohn aufbauen kann.

Mama
Mama
1 Jahr zuvor

Es fällt mir schwer was netteres zu schreiben als: Selber schuld, wie um alles in der Welt kann es soweit kommen???

Ich
Ich
1 Jahr zuvor

Wie konnte es nur soweit kommen….tut mir leid, ist mir unbegreiflich