Christina ist Mama von vier Kindern, zwei davon durfte sie aber leider nie in den Armen halten. Umso dankbarer ist sie dafür für ihre beiden Regenbogenbabys. Ihre Geschichte erzählt sie euch am besten selbst.
„Ich bin Christina und 32 Jahre alt. Mein Mann und ich haben uns 2019 kennen- und lieben gelernt und früh entschieden, dass wir Eltern werden wollten. Im selben Jahr kam tatsächlich dann die erste Schwangerschaft. Wir waren überglücklich. Mein damaliger Frauenarzt bestätigte die Schwangerschaft und wir warteten sehnsüchtig die ersten ‚magischen‘ 12 Wochen ab. Denn es heißt ja immer, die muss man überstehen, dann bleibt es….
Nun waren wir in der 10. SSW und hatten einen regulären Termin beim Frauenarzt. Er untersuchte mich und erzählte mir, dass es größentechnisch der 9. Woche entspricht und alles gut sei. Ich entgegnete ihm, dass ich bereits in der 10. SSW sei. Daraufhin meinte er, dass es immer mal sein kann, dass sich Organe etwas später ausbilden usw.
Er gab mir meinen Mutterpass wieder und so war die Untersuchung beendet.
Eine Woche später war ich mit meiner Mutter in der Stadt verabredet. Zuvor war ich arbeiten und hatte bei der Arbeit Schmierblutungen bekommen. Mit meiner Mutter unterhielt ich mich darüber und sie sagte mir, ich solle einfach vorsichtshalber ins Krankenhaus fahren, um es abklären zu lassen. Das tat ich auch und dort sagte man mir (ohne Untersuchung), ich solle abwarten, das könnte mal sein. Aber wenn es mehr werden würde oder heller, sollte ich sofort wiederkommen.
Einen Tag später waren wir bei meiner Mutter zum Kaffee eingeladen und dort wurden die Blutungen dann stärker und heller. Da es mir zu unsicher wurde, beschlossen wir noch gleich an dem Abend ins Krankenhaus zu fahren. Dort angekommen wurde ich auf den Untersuchungsstuhl gebeten und die Ärztin untersuchte mich bestimmt eine Viertelstunde lang, ohne etwas zu sagen.
Sie druckte insgesamt 10 Ultraschallbilder aus.
Irgendwann hielt mein Mann die Stille nicht mehr aus. Er fragte: ‚Was ist los?‘ Die Ärztin antwortete bedrückt: ‚Ich suche den Herzschlag.‘ Es war die 11. Woche, in der uns mitgeteilt wurde, dass unser Baby nicht mehr lebt. Die Ärztin fragte mich noch, warum im Mutterpass nichts eingetragen ist, nachdem sie feststellte, dass es der Größe der 9. Woche entspricht.
Zuerst wusste ich nicht, was sie meint, aber als ich mir nach ein paar Tagen alles genauer angeguckt hatte, verstand ich: Mein Frauenarzt hatte keine Herztöne eingetragen bei der Routineuntersuchung, dies muss ja eigentlich jedes Mal gemacht werden. Er wusste offensichtlich da schon, dass es nicht mehr lebt, hat mir aber nichts gesagt und der Natur ihren Lauf gelassen.
Ich hatte starke Schmerzen bei der Ausschabung.
Ich musste Medikamente einnehmen, die Wehen auslösen, damit sich der Muttermund öffnet. Mein Frauenarzt wusste, dass das auf mich zukommen würde und sagte einfach nichts. Nach dem Abend musste ich sogar noch zu ihm in die Praxis, um eine Krankschreibung zu bekommen.
Er hatte nichts Besseres zu tun, als mich direkt am nächsten Tag nach der Ausschabung zu untersuchen. Das war sehr schmerzhaft und hätte nicht sein müssen, denn eigentlich untersucht man 14 Tage nach der Ausschabung.
Ich habe im Anschluss den Frauenarzt gewechselt.
Fast genau ein Jahr später haben wir dann erfahren, dass wir mir unserem jetzt dreijährigen Sohn schwanger sind. Wir waren überglücklich über unser Regenbogenbaby. Doch als wir ein Geschwisterchen bekommen wollten, musste ich leider wieder einen Verlust verkraften. Ich verlor das Baby in der 8. SSW. Diesmal lief es aber nicht so schlimm.
Inzwischen haben wir noch einen zweiten Sohn bekommen. Er ist grade 4 Monate alt.
Der Verlust meiner Sternchen hat uns als Eltern beeinflusst.
Ich glaube, dass wir unsere Kinder noch mehr als ein Wunder und Geschenk begreifen. Man weiß nach einer solchen Erfahrung viel mehr Dinge zu schätzen, die vielleicht vorher selbstverständlich erschienen.
Dass viele Eltern mit ihren Kindern rücksichtslos umgehen und ihren Wert nicht erkennen, ist für mich unbegreiflich. Unsere vier Kinder haben uns geprägt, auch wenn zwei davon uns von oben begleiten und zusehen. Ich bin mir sicher: Unsere beiden Sternchen sind die Schutzengel für unsere Regenbogen-Söhne.”
Liebe Christina, vielen Dank, dass wir deine Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
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WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
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