Als ich mit 12 Jahren meine Periode bekam, habe ich glücklicherweise weder Scham noch Ekel empfunden, sondern war stolz darauf, dass ich nun „erwachsen“ war. Meine beste Freundin kriegte sofort eine Eilmeldung per SMS und ich suchte mir mit Bedacht meine ersten Tampons aus. Nach der ersten Aufregung des Anfangs stellte ich schnell fest, dass Menstruieren schmerzhaft sein kann und manchmal nervt, aber völlig normal ist und zu meinem Körper dazugehört.
Zwei Männer entdecken die „unangenehme“ Menstruation
Doch was hätte es mit mir gemacht, wenn ich als unsicherer Teenager zufällig in die letzte Folge von Die Höhle der Löwen reingeschaltet hätte? Dort präsentierten nämlich zwei Männer ein Produkt, dass das Leben der menstruierenden Frauen „leichter machen” soll. Die beiden ehemaligen Bundeswehrsoldaten haben das Unternehmen „Pinky Gloves” gegründet, nachdem sie in ihrer WG zum ersten Mal mit „Frauenthemen” in Berührung kamen. (Besser spät als nie, oder?)
Kurz gesagt: Die beiden kamen durch das gemeinsame Badezimmer dahinter, was es mit der Menstruation auf sich hat. Dabei sei ihnen „die typische Entsorgungsart“ der Frauen aufgefallen, die ihre blutigen Tampons in Papier wickelten und diese im Badezimmermülleimer entsorgten. Das sei „einfach unangenehm”, befinden die Männer. So kann es nicht weitergehen mit den menstruierenden Damen.
Pinky soll Frauen helfen, ihren Tampon verschwinden zu lassen
Weil die Anmutung eines blutigen Tampons den beiden offenbar so unerträglich ist, entwickeln sie schließlich Pinky, den Menstruationshandschuh. Klar ist der pink, das ist ja bekanntlich die einzige Farbe, die Frauen mögen. Mit Pinky sollen Frauen dann die unangenehmen Ergebnisse ihrer Menstruation ganz diskret und „geruchsneutral” entsorgen. Dafür muss der Einmalhandschuh lediglich angezogen und nach der Anwendung auf links gedreht und dann zugeklebt werden.
Wunderbar, dann bleibt den beiden Männern der furchteinflössende Anblick im Mülleimer endlich erspart, womit sie sich dann in erster Linie selbst das Leben erleichtert hätten. Wie nett von den beiden, dass sie der Frauenwelt helfen, Männer nicht mehr mit ihrer Menstruation zu belästigen.
Kleine Überlegung: Wenn Pinky in Neonfarbe aus Bad-Mülleimer leuchtet, werden sie doch auch an diese äußerst widerliche Sache namens Periode erinnert, oder?
Periode als unzumutbar
Was mich persönlich an der Geschichte stört, ist nicht der Menstruationshandschuh an sich (wobei der auch alles andere als umweltfreundlich ist), sondern dass die Periode als etwas dargestellt wird, was die Frau gefälligst möglichst gut verstecken sollte. Dass sie etwas ist, was man Männern einfach nicht zumuten kann. Eine Entsorgung im Badmülleimer, in dem auch Wattestäbchen mit Ohrenschmalz, Fußnägel und Schamhaare landen, reicht da nicht aus. Blutige Tampons sind in den Augen der beiden Männer wohl eher sowas wie „Sondermüll” und definitiv besonders grauenvoll.
Am schlimmsten ist, dass es dafür dann auch noch einen Investor gibt, der den beiden selbsternannten Frauenverstehern 30.000 Euro dafür in die Hand drückt. Denn auch dieser Mann ist sich sicher: Frauen brauchen ein Produkt, dass ihre Menstruation noch mehr stigmatisiert.
Was ist deine Meinung zum Menstruationshandschuh? Kannst du den Wirbel um das Produkt nachvollziehen?
[…] solle die Tochter ihren Vater, der angibt Witwer zu sein, die Kosten für ihre Hobbys und ihre Periodenprodukte zurückzahlen. Sein siebzehnjähriger Sohn hingegen muss keinerlei Hausarbeiten erledigen, wie der […]
Danke für den mega Artikel
Du sprichst mir aus der Seele.
Liebe Grüße
Sarah