Mikroplastik in Muttermilch gefunden: Ist Stillen plötzlich ungesund?

Das Stillen ist ein emotionales Thema. Unter Mamas gibt es dazu ganz verschiedene Einstellungen und entsprechend haben wir schon über das Abstillen, das Langzeitstillen, Tandemstillen und über das Stillen während der Arbeitszeit geschrieben. Doch eines war dabei immer unumstritten: Stillen ist gesund.

An dieser Gewissheit kratzen jetzt Forschungsergebnisse, die zeigen, dass Muttermilch immer öfter mit Mikroplastik verunreinigt ist. Ist Muttermilch vielleicht doch nicht mehr das Beste für dein Kind? Nein, so ist es zum Glück nicht: Die Wissenschaftler*innen betonten, dass das Stillen immer noch die beste Art ist, ein Baby zu ernähren.

Von 34 Muttermilchproben enthielten 26 Mikroplastik

Wie die britische Zeitung „The Guardian” berichtete, entdeckte ein italienisches Forscherteam Partikel von Polyethylen, PVC und Polypropylen in menschlicher Muttermilch. Für die Studie, die im Fachjournal Polymers erschien, untersuchten die Wissenschaftler*innen Muttermilchproben von 34 gesunden Müttern eine Woche nach der Geburt. Bei 26 Frauen wurde Mikroplastik in der Muttermilch nachgewiesen.

Säuglinge sind besonders anfällig für chemische Verunreinigungen, und die Wissenschaftler*innen mahnten, dass weitere Forschung deswegen dringend erforderlich sei. Frühere Forschungen haben toxische Wirkungen von Mikroplastik in menschlichen Zelllinien, Labortieren und Meerestieren gezeigt, aber die Auswirkungen auf lebende Menschen sind noch unbekannt.

Verunreinigung mit Mikroplastik ist unvermeidlich

Besonders erschreckend: Die Wissenschaftler erfassten den Konsum der Mütter von Speisen und Getränken in Plastikverpackungen und von Meeresfrüchten sowie die Verwendung von plastikhaltigen Körperpflegeprodukten. Sie fanden aber keinen Zusammenhang mit dem Vorhandensein von Mikroplastik. Dies deutet darauf hin, dass das allgegenwärtige Vorhandensein von Mikroplastik in der Umwelt eine Verunreinigung des Menschen unvermeidlich macht.

Schon 2020 hatte das italienische Forscherteam Mikroplastik in menschlicher Plazenta nachweisen können. „Der Nachweis des Vorhandenseins von Mikroplastik in der Muttermilch verstärkt unsere große Sorge um die Entwicklung von Säuglingen“, sagte Dr. Valentina Notarstefano von der Università Politecnica delle Marche.

Vorteile des Stillens überwiegen trotz Mikroplastik

„Aber es ist wichtig zu betonen, dass die Vorteile des Stillens viel größer sind als die Nachteile, die durch das Vorhandensein von umweltschädlichem Mikroplastik verursacht werden. Studien wie unsere dürfen das Stillen von Kindern nicht reduzieren, sondern sollten das öffentliche Bewusstsein schärfen, um Druck auf Politiker auszuüben, um Gesetze zur Reduzierung der Umweltverschmutzung zu fördern.“

Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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