Vergesst Hollywood! YouTube und Instagram sind die Medien, die die neuen Stars machen! Wer sich im Haifisch-Becken von Social Media durchsetzen und genügend Follower sammeln kann, wird berühmt und reich.
Doch das hat – wie auch Hollywood – seine Schattenseiten. Das zeigt das Beispiel von Mila und Emma Stauffer aus Arizona, USA. Die Mädchen sind Zwillinge und gerade mal drei Jahre alt. Trotzdem hat so gut wie jeder schon mal mindestens eines ihrer Videos gesehen, schließlich haben sie mehr als 3 Millionen Follower.
Ein Video wie dieses aufzunehmen dauert allerdings eine ziemlich lange Zeit, wie Katie, die Mutter der Zwillinge gegenüber BuzzFeed zugab. Bis zu drei Tage wird immer wieder gefilmt. Dabei spricht Katie Mila ihren Text vor, sie wiederholt ihn. Wenn Mila keine Lust mehr hat, wird eine Pause gemacht: „Denn bisher mag sie gerne Videos machen“, erklärte Katie.
Nicht ganz so lange dauern die Fotoshootings, von denen es im Alltag so einige geben muss, schließlich verdient die Familie damit gutes Geld. Sponsoren und der Manager setzen den Stauffers Zeitlimits, innerhalb derer sie ein Produkt auf ihrem Instagram-Stream abgelichtet haben müssen.
Zwischen fünf und 15 Minuten werden die Zwillinge von ihrer Mama Katie, ihrem Papa Charles oder ihrer 15-jährigen Schwester Kaitlyn fotografiert, bis das Bild im Kasten ist: „Es kommt darauf an, ob sie kooperieren.“
Während Mila nämlich eher Spaß an der Sache hat, ist ihre Schwester Emma nicht ganz so begeistert von der Arbeit, die der Ruhm mit sich bringt: „Emma ist ein bisschen schwierig, wenn es um Bilder und so geht. Sie möchte einfach nicht mitmachen.“
Trotzdem schafft es ihre Mama, mehrmals täglich Fotos zu machen, die Produkte promoten und wirklich niedlich sind. Wie aus einem Hochglanz-Magazin sehen sie aus, die Bilder, die die Zwillinge zeigen. Ihre Markenzeichen: Mila hat die Haare zu zwei abstehenden Zöpfen gebunden, Emma zu einem Zopf am Hinterkopf.
Im Alltag tragen sie die Haare ebenfalls oft so, aber auch ohne ihre Markenzeichen werden die Zwillinge oft auf der Straße erkannt. Mit wildfremden Menschen für Selfies posieren, das kennen die beiden dreijährigen Mädchen nun schon.
Mila hat inzwischen sogar schon angefangen, den Spieß umzudrehen: „Wenn wir einkaufen gehen, geht sie manchmal zu jemandem hin und fragt: ‚Möchtest du ein Foto mit mir machen?‚“, erzählte Katie im Interview mit BuzzFeed News.
Bisher sei die Aufmerksamkeit allerdings noch ein großer „Spaß“ und nicht „überwältigend“, sagte sie. Obwohl es bereits Situationen gab, die durchaus merkwürdig anmuteten. Ein Mann sei auf Mila zugestürmt, habe sie umarmt und ihr einen Kuss auf die Wange gegeben.
Für Katie aber kein Grund zur Sorge. Sie erklärt sich das mit kulturellen Unterschieden: „Ich würde das niemals bei einem kleinen Kind machen. Aber die kamen aus Frankreich oder so, wo das normal ist. Da begrüßen sich die Menschen so.“
Hater haben die Zwillinge natürlich auch, wie das bei den Sozialen Netzwerken eben kaum zu vermeiden ist. Und es gebe auch Kommentare und Nachrichten, in denen angedroht werde, Mila zu stehlen.
Das nimmt Katie nicht unbedingt ernst. Trotzdem legt sie Wert auf gewisse Sicherheitsvorkehrungen. So weiß bisher kaum einer, wo genau die Familie Stauffer eigentlich wohnt. Wenn sie einen Ort auf Instagram taggt, macht sie das erst, wenn sie diesen schon verlassen hat. Und bei einem Meet-And-Greet gibt es Security-Männer, die Emma, Mila und sie beschützen.
Katie hat ihren vorherigen Job übrigens schon länger aufgegeben und ist nun Vollzeit-Instagrammerin. Damit verdiene sie auf jeden Fall mehr Geld als ihr Ehemann, ein Arzt. Einem Bericht von Fox News zufolge sind die Stauffers auf dem Weg, Multi-Millionäre zu werden.
Trotzdem würde sie ihre Kinder nicht ausnutzen, so Katie. Sie vergleicht Emma und Mila mit anderen Kinder-Stars, denen aus Hollywood: „Kinder schauspielern und bekommen Geld dafür. Wo ist der Unterschied? Ich mache nicht Geld mit meinen Kindern, sondern für sie. Es ist ja nicht so, dass Charley und ich uns davon Villen und Boote und solches Zeug kaufen würden.“
Katie Stauffer war nach dem Interview mit BuzzFeed nicht besonders erfreut. Sie empörte sich in einem Instagram-Post darüber, dass ihre Zitate negativ aufgefasst werden könnten. Dieser Post wurde aber, nach dem Erscheinen des Artikels, wieder gelöscht.